trat für die allgemeine Sache voll und ganz ein. Er vertrat in Petitionen die Anstellung von Handarbeitslehrerinnen, Tum- lehrerinnen, wissenschaftlichen Lehrerinnen an Volksschulen, die Ausbildung von akademisch gebildeten Lehrerinnen für die wissenschaftlichen Fächer an höheren Mädchenschulen, die Errichtung von Lehrerinnenseminaren und höheren auf das Studium vorbereitenden Unterrichtsanstalten für Mädchen. Die Führerinnen des Allgemeinen Deutschen Frauen vereins lebten in Leipzig. Aber die Fülle von Anregungen, die von ihnen ausging, hatte nicht die Macht, die Leipziger Lehrerinnen zu vereinigen. Wohl kannten die Lehrerinnen das Vereinsleben. Sie gehörten verschiedenen Vereinen an, Volksschullehrer-Vereinen und Vereinen für das höhere Mädchenschulwesen. Aber alle diese wurden in allen ihren Reden, Diskussionen und Beschlüssen ausschließlich von männlichem Geiste beherrscht. Das Selbstbewußtsein der Lehrerin war noch nicht erwacht. Ja, 1880 hatte Auguste Schmidt sogar einen Leipziger Lehrerinnenverein wegen Mangel an Beteiligung auflösen müssen. Doch nicht umsonst hatte sie ihn gegründet und vier Jahre hindurch gehalten, denn in einigen der Mitglieder waren die Samenkörner, die sie ausgestreut hatte, auf fruchtbaren Boden gefallen. In ihnen wirkten die Ideen im Stillen fort und fort. Es waren die Vorsteherinnen und Lehrerinnen der Privatschulen von Stegber, Serviere und Reinhold & Steiner, sowie die Lehrerinnen der städtischen höheren Schule für Mädchen. Sie dankten Auguste Schmidt für den unschätzbaren Gewinn, den ihnen der Verein gebracht hatte, von ganzem Herzen. In ihnen lebte der Glaube an die Frau, die zur Erziehung in Haus und Schule durch ihre natürlichen Anlagen berufen war, zur Zeit aber noch eine der Kultur des Landes ent sprechende Vorbildung entbehrte. Dafür einzutreten, waren sie bereit. Es fehlte nur, ihre Überzeugung zu einer allge meinen zu machen. Dann mußte ein Lehrerinnenverein er stehen. Und schon begeisterten zwei Frauen: Marie Loeper- Housselle und Helene Lange die deutschen Lehrerinnen zu gemeinsamem Einstehen für ihre Berufsinteressen. Marie