Äuch die Einladungen zu den Versammlungen sowie andere Mitteilungen, die die Versammlungen entlasten sollten, waren nicht so ganz leicht. Zwar gab es damals nur erst eine Leipziger Zeitung, die dafür in Betracht kommen konnte, das Leipziger Tageblatt, doch reichte eine Annonce nicht aus, war auch, sollte sie den Verein würdig repräsentieren, zu teuer. Darum schrieben die Vorstandsmitglieder selber die Einladungen auf Postkarten, später stellte die Vor sitzende sie zusammen und ließ sie autographieren, 1907 übernahm endlich eine Kommission die Zusammenstellung und ließ sie drucken, wie es auch heute noch geschieht. Seit zwei Jahren erscheinen unsere Nachrichten auch als Beitrag in den „Mitteilungen des Verbandes sächsischer Lehrerinnen“, die jedes Vierteljahr versandt werden. Hatten wir uns so in manchen Dingen mühsam durchzuwinden, so ging es uns in ändern doch besser, als wir zu hoffen ge wagt hatten. Denn erstens genossen wir das Wohlwollen einiger Gönner, die uns instand setzten, mancher Lehrerin aus der Not zu helfen. Zuerst flössen uns durch Frl. Schmidt namhafte Beträge zu von einer unbekannten Freundin. Der Rat bewilligte uns 1890 einen jährlichen Zuschuß von 300.— Mk. aus der Stiftung eines Menschenfreundes. Fräulein Johanna Brandstetter übergab uns 1892 in dank barer Erinnerung an ihre einstigen Lehrerinnen: Fräulein Auguste Schmidt, Frau Anna Schmidt und Frau Clara Claus eine Stiftung von 10000.— Mk. als „Geschwister Schmidt- Stiftung“, aus der bedürftige Lehrerinnen unterstützt werden sollten. Herr Alfred Voerster wendete uns 1899, um im Sinne seines verstorbenen Vaters zu handeln, 5000.—Mk. zu, und zwar für Lehrerinnen, die eine Kur gebrauchen sollten. Zweitens waren wir verhältnismäßig selten um Vorträge verlegen. Die Zeitereignisse drängten zur Aussprache, und die Lernbegier der Mitglieder war so groß, daß sie immer neue Redner herbeizog. Außer Mitgliedern erfreuten uns mit Vorträgen des öfteren Direktoren und Lehrer. Gewiß war das von seiten unsrer männlichen Berufsgenossen eine Anerkennung unsres Strebens, unsern Platz neben ihnen 14