In Fröbelarbeiten unterwies einen größeren Kreis von Lehrerinnen, die im Interesse des ersten Schulunterrichts sich damit bekannt machen wollten, Fräulein Schede im Jahre 1906. In demselben Jahre hielt Fräulein Dr. Moesta mehrere Samariterkurse ab. Äußerdem gewährte Frau Dr. Goldschmidt den Mit gliedern des Leipziger Lehrerinnenvereins Jahr für Jahr Ermäßigung des Honorars für die öffentlichen Vorträge und Kurse, die der Verein für Familien- und Volkserziehung veranstaltete. Sie sehen, die eigentlich wissenschaftlichen Kurse werden immer weniger. Das ist aber durchaus nicht das Zeichen eines Rüdeganges der wissenschaftlichen Interessen. Die wachsen im Gegenteil immer mehr. Es ist vielmehr ein Zeichen von den Fortschritten, welche die Lehrerinnen bewegung im allgemeinen gemacht hat. Die Lehrerinnen brauchen nicht mehr, wenigstens nicht in dem Maße wie früher, für die ihnen verschlossenen Quellen der Wissen schaft in Privatkursen Ersatz zu suchen, denn die Universität hat ihnen endlich auf ihr wiederholtes Anpochen die Pforten aufgetan. War der Verein auf diese Weise bestrebt, die wissen schaftliche und pädagogische Bildung seiner Lehrerinnen zu fördern, so behielt er doch auch das materielle Wohl seiner Mitglieder im Äuge. Was 1887 in Savigny ausgedacht war, wurde schon im ersten Vereinsjahr ausgeführt, nämlich die Vorbereitung einer allgemeinen Stellenvermittlung. Aus dem Umstand, daß die jungen Lehrerinnen zur Erlangung einer Stelle in den meisten Fällen auf Agenturen und auf die Zeitungen angewiesen waren, ergaben sich einerseits für Familien und Schulen, andrerseits für die Lehrerinnen schwere Mißstände und für die letzteren auch große Ge fahren. In England hatte Helene Ädelmann das Ägentur- wesen mit dem glücklichsten Erfolge bekämpft. Die Lehre rinnen in Deutschland konnten wohl auch so weit kommen. Nur mußten sie selbst die Leitung und die Vermittlung in die Hand nehmen. Denn sie allein besaßen die nötige 19