Gründung eines Lehrerinnenvereins in Leipzig. Schon im Januar 1888 ward dieser verwirklicht; ungeachtet aller Hindernisse, unterstützt von einer kleinen Schar getreuer Gesinnungsgenossinnen, ward der Leipziger Verein mit großer Begeisterung von Rosalie Büttner ins Leben ge rufen. 22 Jahre stellte sie als I. Vorsitzende ihre ganze Persönlichkeit tapfer und unentwegt in seine Dienste. Mit welchem Erfolg — dafür legte die Feier seines 25 jährigen Bestehens im Jahre 1913 beredtes Zeugnis ab. Sie war in jeder Hinsicht eine glänzende zu nennen und brachte seiner Gründerin und Ehrenvorsitzenden allseitige reiche Ehrungen. Galt es im Lehrerinnenverein die Kolleginnen zu ge meinsamem Streben auf neuer Bahn zu sammeln, so wollte Rosalie Büttner hingegen in weitschauender Fürsorge junge Anfängerinnen im Beruf der Mühen und Gefahren des Suchens nach Stellung überheben, indem sie im Verein mit einer anderen hochgesinnten Mitarbeiterin, Fräulein Ida von Ungern-Sternberg eine Stellenvermittlung ins Leben rief und diese dem Lehrerinnenverein angliederte. Auch diese zweite Schöpfung nahm einen hohen Auf schwung. Von Leipzig ausgehend, verbreitete sich ein Netz von Sprechstellen für stellensuchende Lehrerinnen über das ganze Deutsche Reich und das Ausland. Nach der Gründung des Allgemeinen deutschen Lehrerinnen-Vereins ging die Leitung der Leipziger Stellenvermittlung an diesen über. Auch derjenigen ihrer Mitschwestern, die ihre Lebens arbeit in die Fremde führte, gedachte Rosalie Büttner in hilfsbereitem Mitgefühl. Unterstützt von Fräulein Johanna Brandstetter, der treuen, opferfreudigen Schülerin von Auguste Schmidt, der hochherzigen Spenderin der Ge schwister Schmidt-Stiftung unseres Vereins, schuf sie das Lehrerinnenheim, eine Stätte, wo sich die Einsamen, Heim losen daheim fühlen sollten. Als Auguste Schmidt 1892 beim Scheiden aus ihrem Berufe auch das mit ihrer Schule verbundene Seminar aufgab, wurde in allen gebildeten Kreisen der Stadt der Mangel eines solchen für die heranwachsende weibliche 45