10 Erstes Kapitel. v Sprüchen wegen seiner Weisheit nnd Gelehrsamkeit, 1 dafs, selbst wenn wir die üblichen Uebertreihungen davon abrechnen, doch genng übrig bleibt, um uns die volle Berechtigung zu geben, in ihm einen wahrhaft gelehrten und deswegen in hohem Ansehen stehenden Mann zu er blicken. Auch an Kunstsinn scheint es Aribo neben der Gelehrsamkeit keines wegs gemangelt zu haben. Den im Jahre 1009 abgebrannten Dom in Mainz liefs er in grofsartiger Weise wiederherstellen, indem er ihn zu gleich mit grofsen Wandgemälden aus den Erzählungen des alten und neuen Testaments auszuschmücken gedachte und dem schon erwähnten Ekkehard IV. von St. Gallen den Auftrag gab, hierzu passende leoninisclie Verse zu dichten. 2 Denselben Ekkehard, den Verfasser der berühmten Casus St. Galli, hat Aribo überhaupt mit mannigfachen wissenschaftlichen und gemeinnützigen Arbeiten betraut, nicht nur indem er ihn zum Vor stand der Schule nach Mainz berief und ferner zur Abfassung einer Ab handlung über die Entstehung und Deutung des liturgischen ,.jube donme benedicere“ veranlafste, 3 sondern ganz besonders auch, indem er ihm den Auftrag gab, das alte lateinische Gedicht Ekkehards I. von St. Gallen über Walther von Aquitanien, welches in einem barbarischen und mit vielen Germanismen untermischten Latein geschrieben war, sprachlich und metrisch zu reinigen und zu verbessern. 1 Es ist das Interesse an dem deutschen Heldengesange, welches sich hier bei Aribo zeigt, für uns um so erfreulicher und um so mehr geeignet, eine günstige Meinung von seinem warmen Verständnis für Kunst und Altertum bei uns hervor zubringen, je mehr sich die Bildung der Geistlichen jener Tage auf rein theologische und praktische Bedürfnisse erstreckte, und je seltener einmal eine Nachricht über unsere deutsche Heldensage aus jenen Kreisen an unser Ohr trifft. Jedoch neben diesen vielen lobenswerten und rühmlichen Eigen schaften, welche dem Erzbischöfe so von allen Seiten, von seinen Freunden sowohl wie von seinen Feinden zugeschrieben und von den Thatsachen bestätigt werden, kann man doch nicht umhin, auch einige andere Zeug nisse über seinen Charakter zu berücksichtigen, welche einige weniger A. a. 0. p. 366: Cui superna Dei providentia tantam scientiae plenituilinem onavi , ut te per aquam divinarum scripturarum non solum usque ad talos vel ad genua seu etiam usque ad renes transduceret, verum ctiam ad ipsum torrentein, quem non possis transire perduceret etc. 2 Vgl. Böhmer, Reg. arch. Mag. Bd. I, XIX, 87. ^ MG. &S. II, 75 u. 111 . Vgl. Böhmer a. a. O. XIX, 89. Casus S. Galli MG. SS. II, 118. Vgl. Brefslau, Jahrbücher Heinrichs II., Bd. III, p. o 30 A 4 _ Böhmer a a 0 _ xlx gs _