Drittes Kapitel. Erzbischof Aribo und die Wahl Konrads II. Durch den Tod des Papstes wie des Kaisers war mit einem Schlage die ganze Sachlage, welche vorher der Keformpartei so günstig gewesen war, verändert. Der neue Papst, seinem Bruder an Einsicht wie an Thatkraft gleich sehr nachstehend, schien, nie dies sein völliges Schweigen über den nach Born gesandten Brief der Mainzer Suffragane bezeugt, keineswegs geneigt, die eingeschlagenen Wege Benedikts weiter zu ver folgen. Gab es nun allerdings auch in Deutschland eine ziemlich mäch tige Partei, darunter besonders Erzbischof Piligrim von Köln und die lothringischen Bischöfe, welche mit Eifer für die von Cluny vertretene Richtung zu wirken bereit war, so war es doch klar, dafs sie ohne einen mächtigen Rückhalt auf einen auch nur einigermafsen bedeutenden Er folg in ihren kirchlichen Bestrebungen durchaus nicht rechnen konnte. Dafs sie aber in dem jetzt zu wählenden neuen Kaiser einen solchen Rückhalt nicht von neuem fand, das zu verhindern mufste jetzt die nächste und wichtigste Aufgabe für Aribo und seine Partei sein. Hierzu nun war Aribo augenscheinlich in der allergünstigsten Lage, welche sich unter diesen Umständen nur denken liefs. Wir haben schon gesehen, dafs er mit der Kaiserin Kunigunde auf dem vertrautesten Fufse stand, und diese nicht nur seine Gesinnungen völlig teilte, sondern auch sogar kräftig und wirksam ihrem Gemälde gegenüber vertrat, ebenso war ihr Bruder, der Bischof Dietrich von Metz, der neuen Richtung nicht zugethan. Dieser Umstand war gewifs von der allergröfsten Bedeutung. Da Kunigunde, als Kaiserin und Inhaberin der Reichsinsignien, die ein zige war, welche während des Interregnums einigen Einliufs auf die Pürsten ausüben und die notwendigste Regierung des Reiches aufrecht erhalten konnte, 1 so mufste es hei dem guten Verhältnisse, welches 1 Wiponis Gesta Ohuonradi cap. I: Imperatrix vero Chunigunda, quainquam maritali vigore destituta foret, tarnen consilio fratrum suorura, Theodorici Mettensis episcopi et Hezzilonis ducis Baioariae, pro viribus reipublieae succurrebat et ad restaurationem imperii aciem mentis sollicita consideratione direxit.