Viertes Kapitel. Erzbischof Aribo unter Konrad II. Wenige Tage nach seiner Krönung brach Konrad von Mainz auf, um zunächst den Khein hinunterzuziehen und hierbei womöglich den auf Veranlassung des Herzogs Gozelo von Niederlothringen geschlossenen Bund der ihm feindlichen Fürsten und Bischöfe 1 auseinander zu sprengen und unschädlich zu machen. Dies sollte ihm auch leicht gelingen. Der mächtigste geistliche Fürst der verbündeten Opposition, Piligrim von Köln, sah bald ein, dafs die Partei, welcher er sich angeschlossen hatte, doch nicht im Stande sei, die Anerkennung Konrads zu verhindern, und be gierig ergriff er daher einen sich ihm grade jetzt darhietenden Anlafs, um sich nicht nur dem Könige zu unterwerfen, sondern auch ihn sich noch durch eine wichtige Dienstleistung ganz besonders zu Danke zu verpflichten. Konrads Gemahlin Gisela war nämlich, obwohl sie wahr scheinlich in Mainz anwesend gewesen war, 2 keineswegs mit ihm zu sammen von Aribo gekrönt worden. Leider drückt sich Wipo, welchen wir für diese Vorgänge allein als Gewährsmann haben, sehr vorsichtig und zurückhaltend über die Gründe dafür aus, 3 doch wird man kaum irre gehen, wenn man, wie alle Neuern thun, diese in einer Weigerung Aribos, die kirchlich unzulässige Ehe Konrads mit Gisela durch die Krönung der letztem öffentlich und ausdrücklich anzuerkennen, sieht. Diese \ ermutung erhält noch eine Bestätigung durch eine allerdings sonst ziemlich sagenhaft ausgeschmückte Nachricht des Rodulfus Glaber, welcher erzählt, dafs die Bischöfe vor der Wahl Konrads diesem das Versprechen abgenommen hätten, seine Ehe mit Gisela aufzulösen. Ist nun auch dieser Bericht mit Itecht von den meisten Neuern als unglaubhaft ver- 1 Gesta epp. Cameraccns. MG. SS. VII, 485. Wipo cap: 4: Super hos omnes regis conjunx Gisela prudentia et con- silio viguit. 3 Wipo cap. 4: Ilaec (Gisela) quorundam liominum invidia, quae saepc ab inferioribus fuimgat ad superiores per aliquot dies a consecratione sua impediebatur.