Einleitung. Aribo von Mainz ist einer der letzten jener bedeutenden Kirchen fürsten des 10. und 11. Jahrhunderts, welche, obwohl dem Namen nach dem römischen Papste als dem Haupte der gesamten abendländischen Christenheit unterthan, dennoch thatsächlich, von einem hohen Gefühle ihrer Würde durchdrungen, nicht nur dem Papsttum gegenüber, solange es noch, in Unwürdigkeit und Laster versunken war, eine fast selbständige und oft oppositionelle Stellung einnahmen, sondern auch in den welt lichen Angelegenheiten das höchste Vertrauen der Kaiser gegenüber den so oft unzuverlässigen Pürsten genossen und sogar einige Male die ge samten Geschäfte der Regierung leiteten. Mit dem allmählichen Wieder aulkommen des Papsttums jedoch, das besonders auch durch die immer fester werdende Verbindung mit den Cluniacensern neue Kräfte gewann und mit neuen Ansprüchen hervortrat, verlor sich diese alte, gleichsam nationale Selbständigkeit der Bischöfe und besonders der Erzbischöfe mehr und mehr, hauptsächlich da sie bald, weit entfernt an den Kaisern eine Stütze zu linden, von diesen vielmehr nach Kräften herabgedrückt wurden, sei es weil sie wie Heinrich H. und Heinrich HI. die Reformpläne des Papsttums und der Cluniacenser begünstigten, sei es, dafs sie, wie Kon- rad H. die übergrofse Macht eines einzelnen Fürsten, mochte er nun weltlich oder geistlich sein, für unvereinbar mit der Sicherheit und Festig keit ihrer Herrschaft hielten. Aribos Thätigkeit als Erzbischof von Mainz fällt gerade in diese Periode des Sinkens der selbständigen bischöflichen Gewalt; an Geist und Energie seinen grossen Vorgängern völlig ebenbürtig, vermochte er doch nicht, trotz anfänglicher grofser Erfolge, die von jenen Historische Studien. III. X