— 47 — haben unser Dorf Kauwerts mit allen seinen Ein künften und Zubelwrungen, gemachten und zukünftigen Erwerbungen, samt der (oder einer) Wiese in Taufert und noch 10 Talente Denare (Pfund Pfennige) wieder käufliche Zinsen zu einem zu stiftenden Vermächtnis, zu einer in Brod und Fleich (in panibus et carnibns) bestehenden Gabe an alle Armen, welche am Jahres tage des vorgenannten Herrn Landgrafen Ludwig (t 11. September 1227 zu Otranto) sich einfinden werden, was zu allen Zeiten geschehen soll. Gegeben anno 1406 in die S. crucis excaltationis“ — der Kreuzerhöhung, 14. September. Pürwahr eine grossartige und dieses Gotteshauses würdige Stiftung! Man möchte meinen: hätte das Kloster allezeit und in allen Stücken so christlich gehandelt und gewandelt, wie hätte es dann den grausamsten Rächerhänden rufen und verfallen sollen! Mag auch das Kloster Reinhardsbrunn, welches zur Erlangung der Sündenvergebung und um allen hilfs bedürftigen, reisenden Christen einen Aufenthalt zu verschaffen, erbaut worden war, keine verschlossene Hand zum Geben (geschweige zum Nehmen) gehabt haben, so ist doch jene Brod- und Fleischspende die einzige Stiftung für die Armen, von welcher borichtet wird. Umso erfreulicher, dass die Einkünfte gerade aus unseren Orten — vielleicht ca. 450 Mark, die wohl grösstenteils in blanker Münze gezahlt wurden, während die Landorte, gegen 170 an der Zahl, ihre Abgaben an das Kloster mit seinen 40 bis 50 Insassen, auch Amtleuten, Förstern, Jägern, Falk nern, Fischern, Bäckern, Brauern, Müllern und son stigen Dienstmannen, mehr in Naturalien zu liefern hatten zu diesem edlen Zwecke der Barmherzigkeit,