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Zeitschrift für Museologie und Antiquitätenkunde sowie verwandte Wissenschaften
- Bandzählung
- 2.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Eph.art.88-2.1879
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id407977015-187900002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id407977015-18790000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-407977015-18790000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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155 Wohin aber das Creuz auf denen Hüten gedeutet, kann man so leicht nicht wissen. Der unter diesen Hüten stehende Mond soll des Attidis nachdenkliche Kleidung vorstellen, welche auf etlichen alten Münzen sich also präsentiret, dass dessen Brustbild unten mit einem zunehmenden halben Monden umgeben zu sehen ist. Mit dem Stock wird die Gewalt der Sonnen, die Alles mit ihrer durchdringenden Macht regieret, angemerkt. Die Zange endlich zielet ohne Zweifel auf den Vulcanum, der, weil er nach Ciceronis Meinung Lib. III de Nat. Deorum im Himmel jung worden, mit der Cybele in gar genauer Verwandt schaft zu stehen scheinet. Die andere hieroglyphische Hand, welche der Brimo-Vizier präsentiret, wollen wir nennen des Cecropii Hand. Diese ist nach derjenigen ehernen Hand verfertiget, welche in der alten Gapelle des heiligen Gregorii zu Rom ausgegraben und in der mit vielen raren Kostbarkeiten angefüllten Schatz kammer des Durchlaucht. Fürsten Francisci Barbe- rini verwahrlich beygelegt und von dem berühmten Aemonisclien Prälaten Jac. Philippo Thomasino in einem absonderlichen Tractat aus dem Cassiano a Puteo, einem vortrefflichen Antiquario zu Rom be schrieben worden. Soviel aber aus denen daran be findlichen unterschiedlichen Figuren abzunehmen ist, hat es das Ansehen, dass hierunter ein sonderlich Gelübde vorgestellet werde, welches auch die bey- gefügte Insription: Cecropius voti compos votum solvit sonnenklar andeutet, deren Verstand ohngefähr dieses sein mag: Es bat Cecropius, nachdem sein Wunsch gestillet, Auch das, was Er gelobt, aus dankbaru Sinn erfüllet. Ob nun dieser Cecropius von dem uralten Könige derer Athenienser, dem Cecropio, oder von einem sonderlichen Geschlechte zu Athen, so die Cecropier geheissen, deren Vorfahren Könige gleichen Namens gewesen, hergestammet, wollen wir so genau nicht untersuchen, sondern nur mit Wenigen voraus durch gehen, was ihm zu diesem Gelübde Anlass gegeben? wann er dieses Gelübde gebracht? und was nach mals mit denen unterschiedenen Characteribus so wohl ausser als innerhalb der Hand gemeinet sey? Es zeugte nehmlich dieser Cecropius einen Sohn, der aber mit steter Unpässlichkeit beladen war. In solchem unglücklichen Zustande nun rief er den Ammonem und Aesculapium umb Gesundheit an und damit dieser sein Sohn als die einzige Säule seines ganzen Geschlechtes beym Leben bleiben möchte, befahl er nicht allein denselben der Isidi sonderlich als der Göttin der Gesundheit, sondern stattete auch hierbey sowohl der Cybele als Jovi Ammonio und Aesculapio ein theures Gelübde mit sonderlicher Andacht ab, und das war nun eben diese Hand. Die eigentliche Beschaffenheit und Ge stalt aber derselben ist accurat wie des Attidis, bat auch fast gleiches Absehen mit jener. Doch was die seltsamen Figuren unterschiedlicher Dinge und derer Tliiere vor Natur, Sitten und Eigenschaften sowohl der Götter als Menschen andeuten, wollen wir nunmehro auch soviel als möglich kürzlich er läutern. Es ist aber anfangs an unserer Hand zu sehen: Auf der auswendigen Seite gegen den Daumen ein Ast von einer Tanne, drüber hinauff ein Cro- codill zwischen dem Daumen und Zeigefinger. Unter gemeldtem Ast steht eine Wage, ferner oben auf dem Zeigefinger eine Schlange, darunter neben dem Cro- codill ein Cornu Copiae, gegen den Mittelfinger oben ein Froscli, und unter diesem ein geflügelter Stab Mercurii, weiter zwischen die beyden eingebogenen Gold- und Kleinenfinger ein gekrönter Drache, da neben eine Schnecke, unterwärts gegen dem Gelenke eine Peitsche, daneben eine doppelte Pfeiffe und endlich ein unförmlicher Spiess oder Stock. Der Ast auf dem Daumen ist von einer Tanne, wiewohl von dem damaligen Künstler der ehernen Hand sehr unkenntlich exprimiret. Dessen Deutung aber ist vielleicht diese: dass solcher sonderlich der Cybele ihres Attidis halber gebeiliget gewesen, dahin auch der oben auf dem Daumen stehende Tannzapfen zielet, welcher nebst der Cybele auch der Lucinae oder Isidi vor eine glückliche Niederkunft geopffert wurde, es wäre denn, dass damit solle angemerket werden; dass das Kind wie dieser gerade Ast wohl aufwachsen möge. Das Crocodill scheinet des Kindes Wachgthumb in der Wahrheit und Verschwiegen heit, darauf weise Leute sonderlich viel halten, an zuzeigen. Denn von dem Crocodill liest man, dass es die Zunge nicht brauchen könne, weil sie sehr klein seyn soll. Die unter dem Ast stehende Wage will entweder soviel weisen, dass die Genesung des Kindes im Monat September geschehen, da die Sonne im Thierkreyss in die Wage tritt und Tag und Nacht gleich macht, oder nach Haly Meinung als ein sonderliches Bild die Geschicklichkeit und Massigkeit des Kindes, ja nach etlichen Gutachten auch die herrlichen Siege vorbedeuten. Mit der Schlange auf dem Zeigefinger hat sollen angedeutet werden, dass das Kind ganz mit neuen Kräften werde begabet werden, wie etwa die Schlange, wenn sie den alten Balg ableget, sich gleichsam wieder verjünget. Das Cornu Copiae führet sein Abzielen auf den künftigen Wohlstand des Kindes
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