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Zeitschrift für Museologie und Antiquitätenkunde sowie verwandte Wissenschaften
- Bandzählung
- 4.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Eph.art.88-4.1881
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id407977015-188100006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id407977015-18810000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-407977015-18810000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
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108 sind weiter noch umsomehr zu erwarten, als die Münze zu Correggio auch die Gepräge deutscher Münzherren nachahmte, um sie „ in’s Ile ich ver schieben“ zu lassen, ein bedeutender Theil der ganz geringen und „falsch haltenden“ Münzen von Correggio also durchaus nicht in Italien, sondern in deutschen Landen zirkulierte, wo infolge dessen bald zahl reiche Münzedicte sich mit ihnen beschäftigten. ‘) Dass manche dieser eingeschleppten schlechten Mün zen dann schliesslich bei Vergrabungen mit deutschen Sorten zusammen in deutsche Erde kamen, ist also ganz erklärlich. Zu des Fürsten Syrus Zeiten nun, in denen der Unfug am höchsten stieg, war den Münzern zu Correggio als Vorbild für ihre Gepräge sozusagen jede fremde Münze recht, die guten Umlauf hatte, beziehentlich ihnen zum Nachprägen aufgegeben wurde, mochte sie nun in Italien selbst, oder in Deutschland, in der Schweiz, in den Niederlanden, in Schlesien oder in Ungarn entstanden sein. 2 ) 1 zu S. 190) publiziert (s. auch A. Engel, Documents pour servir ä la Numismatique del’Alsace, Nr. 3, 1877, pl. IV, 1 zu pag. 43). Auch die 1879 erschienene Nr. 7 der Documents von A. Engel beschäftigt sich mit Nachprägungen aus der Münze von Correggio, den schon erwähnten Nachahmungen von Strassburger 6- und 3-Bätznern und einer solchen eines 24-Kreuzerstücks von Hanau-Lichtenberg. ') Klagen über zu geringhaltige Münzen des Fürsten Syrus Austriacus finden sich in deutschen Münzakten jener Zeit häufig, so im Münz-Probations-Abschied der 3 korrespon dierenden Kreise Franken, Bayern und Schwaben, d. d. Nürn berg, d. 16./5. Mai 1618, wo von neugeprägten und beim jüngsten Extraordinari-Münz-Convent (15./5. Febr. 1618) bereits ver worfenen Sechs- und Dreibätznern und von noch zwei weiteren schlechten Sechsbätznern dieses Fürsten die Rede ist, dann im Münz-Probations-Abschied derselben Kreise, d. d. Regens burg, d. 15./5. Oct. 1618, wo unter Sorten, die, als der Reichs- Münzordnung gar zu sehr widerstrebend und ungemäss, sub poena confiscationis zu verrufen und zu verbieten seien, auch neue „etwas geänderte“ Dreibätzner des Syri Austriaci, ohne Jahrzahl, aufgeführt werden (Hirsch, Des Teutsclien Reichs Münz-Archiv, IV. 102 u. 109). Dass Fürst Syrus einen „fal schen Müntz-Meister Rivarola Genuesen genannt“ (über diesen Münzmeister Giovan Agostino Rivaroli, der früher in Diensten des Herzogs von Parma war, vergl. Zanetti, V. p. 226 und Bigi, p. 148 fg.) „gegen Darreichung grösser Summa Gelds ins Nachsehen vieler Fürsten und Stände des Reichs Müntz - Gepräg imitiren und gantz gering und falsch haltende Müntzen schlagen und ins Reich verschieben lassen“, wird ausdrücklich gesagt in einer in Betreff des Fürsten Syrus an die Römisch-Kaiserliche Majestät gerichteten Beschwerdeschrift der drei im Miinz- wesen korrespondierenden Kreise, d. d. Augsburg, d. 28. Juli 1623 (abgedr. bei Hirsch, IV. S. 190). Weiter sagt z. B. eine Bekanntmachung des Rathes der freien Stadt Strassburg vom 13. Sept. 1617 (Engel, Nr. 7 der Documents, p. 11) ausdrück lich, dass zweierlei in Abbildung beigegebene Nachahmungen dasiger Sechsbätzner, darunter eine solche des Fürsten Syrus von Correggio, die sie verbietet, dort „eingeschleifft“ und ausgegeben worden seien. *) Sogar eine den polnischen Dreigroschenstücken sich Diesem schadenbringenden Treiben in Correggio besonders günstig war der Umstand, dass das Wappen des Fürsten Syrus ein an Figuren reiches war, dessen einzelne Tlieile — ein dem österreichischen Haupt wappen ganz gleicher Mittelschild, ein Doppeladler, ein gekrönter einfacher Adler, ein aufgerichteter Löwe mit einer Lilie über dem Kopfe, welch letz tere auch in besonderem Wappenfelde sich verwendet findet, ein oft in Form der Mailänder Schlange dar gestellter gürtelartiger Riemen (correggia), ein sitzen der Hund — die Erzielung einer Aehnlichkeit mit den verschiedenartigsten fremden Geprägen ermög lichten. Zudem war man damals in Correggio in der Verwendung heraldischer Bilder durchaus nicht verlegen; hatte die nachzuahmende Münze z. B. ein Wappen von zahlreichen Feldern, so benutzte man zu deren Füllung nicht nur die gerade passenden Figuren des Wappens des eigenen Herrn zu wieder holten Malen, sondern fügte zu den Feldern des Wappens auch noch neue hinzu, wie man denn auch mitunter durchaus kein Bedenken trug, fremde Wappen geradezu zu kopieren. Für letztere Be hauptung werden wir durch ein einer deutschen Münze nachgeahmtes Gepräge des Fürsten Syrus später noch ein Beispiel beibringen, hier wollen wir über zwei bisher unbekannt gebliebene Sorten dieses Fürsten sprechen, die Zuger Mustern nachgebildet sind. Die Versuchung, gerade Zuger Münzen nach- ' zuahmen, lag für die Münzer in Correggio um so näher, als der Wappenschild von Zug und das Stammwappen des Fürsten von Correggio bis auf die Farben ganz übereinkamen. Zug führt im weissen Felde eine blaue, der Fürst von Correggio führte im rotlien Felde eine weisse Binde. Das Stamm wappen des Fürsten entsprach mithin, und zwar selbst in den Farben, dem des Hauses Oesterreich. Auf diese Uebereinstimmung der Wappen stützte sich sowohl die angebliche Verwandtschaft des Fürsten von Correggio mit dem österreichischen Hause, als auch der Beiname Austriacus oder d’Austria. Von Zug nun haben wir bekanntlich aus dem Anfänge des 17. Jahrhunderts in grösser Menge und mit verschiedenen Jahrzahlen ausgegangene Groschen oder 3-Kreuzerstücke, die auf der einen Seite den Zuger Bindenschild mit darübergestellter Jahrzahl und auf der ändern Seite den Doppeladler führen. Es sei hier zunächst ein solcher Zuger Groschen (wir wählen einen solchen von 1606) beschrieben. Vs. >* MONETA : CIVI : TVGIENSIS Inner halb eines feinen Kreises der Schild von Zug, dessen anschliessende Münze des Herzogs Adam Wenzel von Tesehen ist in Correggio nachgeahmt worden. Dieses interessante Nachgepräge giebt Bigi unter Nr. 85, ohne indess des Vor bildes zu dieser Münze Erwähnung zu thuu.
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