1881. Mitte Februar. Nr. 3. Zeitschrift für Museologie und Antiquitätenkunde für verwandte Wissenschaften. Erscheint monatlich zwei Mal. Redacteur: Hofrath Dr. J. G. Th. Graesse, Director des K. Grünen Gewölbes, der K. Porzellan- und Gefäss-Sammlung und des K- Münzcabinets zu Dresden, K. Bibliothekar, wiikl. Mitglied der K. Russ. Archäolog. GeseUschaft zu Mobcäu, Ehrenmitglied des Germanischen Museum zu Nürnberg und des Museum Fraucisco-Carolinum des Landes Oesterreich ob der Enns, correspondirendes Mitglied der Aeademia Araldico-Genealogica Italiana zu Pisa und der Soeiätd des bibliophiles zu Antwerpen, Ritter des K. Sachs. Ver dienstordens 1. Classe und des K. K. Oesterr. Ordens der Eisernen Krone, des K. Russ. St. Annen-Ordens und des K. Preuss. Kronenordens 3. Classe, Inhaber der Medaille S. H. des Papstes Pius IX.: Causa laetitiae nostrae, etc. Erscheint Mitte und Ende jeden Monats. — Abonnementspreis pro Jahr 20 Mark. Einzelne Nummern 1 Mark. — Insertionspreis für die durchlaufende Petitzeile oder deren Raum 40 Pf., zweimal gespalten 20 Pf.. viermal gespalten 10 Pf. Bei zwölfmaliger, monatlich wiederholter Aufnahme wird von diesen Preisen 25°/o, bei vierundzwanzigmaliger, alle halbe Monate erfolgter Aufnahme 40°/o Rabatt gewährt. Inhalt: Der Königlich sächsische Thaler vom Jahre 1844, mit dem Punkte nach dem Münzmeisterbuchstaben. (Der Kummer’scke Thaler.) Von J. und A. Erbstein. — Eine Caricaturen - Sammlung auf Napoleon I. (Schluss.) — Zwei weitere Nummern der Serie von Medaillen auf schwedische Numismatiker. Von J. und A. Erbstein. — Haupt-Preise der Pariser Auction von Kunst- und Luxus gegenständen vom 22. November und 6. bis 8. December 1880. — Vermischte Nachrichten. — Inseratentheil. Der Königlich sächsische Thaler vom Jahre 1844, mit dem Punkte nach dem Miiuzmeisterbuchstaben. (Der Kummer’sche Thaler.) Von J. und A. Erbstein. Vorderseite: FRIEDRICH AUGUST V • G ■ G • KOENIG V • SACHSEN — Des Königs Haupt von rechter Seite. Unten G • Rückseite: EIN THALER — XIV EINE F • M • — Der Schild, vom Ordensbande umgeben, vor ge kröntem Wappenmantel. Unten 18—44 Randschrift: * GOTT * SEGNE * SACHSEN * (Krone zwischen Zweigen.) Der hier beschriebene Thaler, der bis auf einen ganz kleinen Zusatz, den Punkt nach dem G, völlig dem gewöhnlichen Königlich sächsischen Thaler von 1844 mit dem seit 1839 eingeführten Gepräge gleicht, das mit einer geringen, 1850 an den Schnüren des Wappenmantels vorgenommenen Aenderung bis zum Tode des Königs Friedrich August II. (1854) beibehalten wurde, ist von uns auf Grund einer münd lichen Mittheilung des früheren Königlichen Münz kassiers, Herrn Johann August Gottschalk, nun mehrigen Bau- und Flossverwalters im Königlichen Rentamte Freiberg, seit Jahren vergeblich gesucht und erst ganz kürzlich, nachdem der Glaube an die wirklich erfolgte Ausprägung dieses in den Akten des Königlichen Münzamts nicht erwähnten Stückes fast schon geschwunden war, in einem Exemplare aufgefunden worden. Dasselbe, noch mit vollem Stempelglanze, befindet sich in der reichen Münz sammlung der Universität Leipzig, an die es aus der Sammlung des verstorbenen Geh. Finanzratlies Ferdi nand von Reiboldt in Dresden gekommen ist, der in Folge seiner Stellung allerdings stets in den Be sitz des Neuesten aus dem Königlichen Münzamte gelangte. Im Königlichen Münzkabinet zu Dresden fehlt dieser Thaler, ebenso in allen Sammlungen sächsischer Münzen, die wir kennen. Ein Hinweis auf die Existenz des Stückes und eine Mittheilung über die Bewandtniss, die es mit demselben hat, dürfte also hier ganz am Platze sein und jetzt, wo die Thaler des Vierzehnthalerfusses in Masse wieder umlaufen, vielleicht auch dazu führen, dass aufmerk same Augen noch weitere Exemplare dieses zur Rarität gewordenen Thalers auffinden, bevor die Hoffnung hierzu mit der den Thalern früher oder später bevorstehenden Einziehung noch weiter schwindet. Das Besondere an unserem Thaler ist, wie be merkt., der Punkt nach dem G unter dem Kopfe; über den Grund und die Bedeutung dieses Punktes wollen wir hier Aufschluss geben. Der Buchstabe G, der auf den Königlich sächsi schen Münzen von 1833 bis 1844 und ebenso auf denjenigen Münzen erscheint, welche während dieser