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Zeitschrift für Museologie und Antiquitätenkunde sowie verwandte Wissenschaften
- Bandzählung
- 4.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Eph.art.88-4.1881
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id407977015-188100006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id407977015-18810000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-407977015-18810000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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30 ihre Farbe sofort das Vaterland der ausgestellten Exemplare erkennen lassen: weiss bezeichnet Europa, gelb: Asien, blau: Afrika, grün: Amerika, violet: Australien. (—) Bei Wilhelm Baensch in Dresden erschien soeben ein Bändchen von 208 Seiten, betitelt: „Die Hof-Silber- kammer und Hof-Kellerei zu Dresden. Die erste Abtheilung desselben bietet eine Geschichte dieser bis 1443 zurückzuverfolgenden reichen Sammlung von Gefässen, Ser vicen, Schmuckgegenständen und Tafelwäsche, deren wichtigste Stücke aufgezählt werden, während die zweite, der Hofkellerei gewidmete, eine Beschreibung und Geschichte derselben, die soweit als möglich genaue Aufzählung der Hofschenken und Oberschenken und eine Angabe der in der Hofkellerei ver wahrten Trinkgefässe, Laasen u. dgl. enthält. (—) Der Reichs- und Staats-Anzeiger schreibt: Den Sammlungen unserer Hauptstadt ist eine neue und uner wartete Bereicherung durch eine Schenkung zu Theil geworden, welche ebensosehr durch ihr hohes wissenschaftliches Interesse wie durch die patriotische Gesinnung, von welcher sie einge geben ist, der allgemeinsten Theilnalime und Anerkennung würdig erscheint. Der durch seine Entdeckungen in Troja und Mykenae bekannte Dr. Heinrich Schlie- mann in Athen hat seine bisher in London ausgestellt ge wesene Sammlung trojanischer Alterthümer zu einem Geschenk für das deutsche Volk und zur Aufstellung in der Reichshaupt, stadt bestimmt. Diese Schenkung hat soeben die Allerhöchste Genehmigung seiner Majestät des Kaisers und Königs mittels des folgenden Allerhöchsten Erlasses gefunden: Auf Ihren gemeinschaftlichen Bericht vom 21. dieses Monats will Ich hierdurch genehmigen, dass die von dem Dr. Heinrich Schliemann in Athen für das deutsche Volk zu ewigem Besitze und ungetrennter Aufbewahrung in der Reichshauptstadt als Geschenk bestimmte, bis jetzt in London ausgestellt gewesene Sammlung trojanischer Alterthümer, von Ihnen, dem Reichs kanzler, Namens des Deutschen Reiches entgegengenommen werde. Entsprechend den von dem Dr. Schliemann an seine Schenkung geknüpften Bedingungen bestimme Ich zugleich, dass die genannte Sammlung der Verwaltung der preussischen Staatsregierung unterstellt und in der Folge in dem im Bau begriffenen ethnologischen Museum in Berlin in so vielen be sonderen Sälen, als zu ihrer würdigen Aufstellung erforderlich sind, auf bewahrt werde, sowie dass die zu ihrer Aufbewahrung dienenden Säle für immer den Namen des Geschenkgebers tragen. Bis zur Vollendung des ethnologischen Museums ist die Sammlung in dem Ausstellungssaale des neuen Kunst gewerbemuseums in Berlin aufzubewahren und dieser Saal für die Dauer der provisorischen Aufstellung gleichfalls mit dem Namen des Geschenkgebers zu bezeichnen. Hiernach haben Sie das Weitere zu veranlassen. Berlin den 24. Januar 1881. Wilhelm, von Bismarck, von P u 11 lc a m m e r. An den Reichskanzler und den Minister der geistlichen etc. Angelegenheiten. Gleichzeitig hat der Kaiser an den Dr. Schliemann ein Handschreiben gerichtet, dessen Schluss lautet: „Zugleich spreche Ich Ihnen Meinen Dank und Meine volle Anerkennung für diese von warmer Anhänglichkeit an das Vaterland zeugende Schenkung einer für die Wissenschaft so hochbedeutenden Sammlung aus, und gebe Mich der Hoffnung hin, dass es Ihnen auch ferner vergönnt sein werde, in Ihrem uneigen nützigen Wirken der Wissenschaft zur Ehre des Vaterlandes gleich bedeutende Dienste zu leisten wie bisher.“ Der „Reichs, und Staats-Anzeiger“ knüpft an diese Actenstücke eine Notiz über die Bedeutung und den Ungeheuern Werth dieser Schlie- mann’schen Funde (es befindet sich darunter der grosse in Troja gefundene Goldschatz) und fügt hinzu, dass die in dem South-Kensington-Museum in London in 40 Kisten verpackte Sammlung bereits liier angelangt sei. Diese bleiben zunächst uneröffnet, da Dr. Schliemann sich die Aufstellung der Samm lung selbst Vorbehalten hat und beabsichtigt, zu diesem Zweck mit seiner Gemahlin im Mai dieses Jahres nach Berlin zu kommen. (—) In der Rotunde des alten Museums in Berlin sind jetzt Pliotograpkieen von der kürzlich in Athen aufgefundenen Marmorstatue ausgestellt. (—) Dem Verein für die Erforschung Palästina’s sind auch Seine Majestät der Deutsche Kaiser, der Deutsche Kronprinz, der König von Württemberg, der Grossherzog von Mecklenburg-Schwerin und der Fürst von Hohenzollern- Sigmaringen beigetreten. Hierdurch und durch sehr ansehn liche Spenden Seiner Majestät des Kaisers von Oesterreich, der Königlich Württembergischen Regierung und des könig lich preussischen Cultusministeriums ist es dem Verein ermöglicht, mit Ausgrabungen und Forschungen in Palästina zu beginnen. (—) MichaelvonZichy’s grossesGemälde„DieGeister- s tun de auf dem Friedhofe“, das jetzt in Wien ausge stellt war, viel Aufsehen erregte, aber wegen seiner arg naturalistischen, Grausen hervorrufenden Darstellung von der Kritik scharfen Tadel erfuhr, soll nun in Berlin zur Aus stellung gelangen. (—) Dem märkischenProvinzial-Museum in Berlin ging jüngst durch freundliche Hand ein noch wohlerhaltenes, sogar noch ungesäumtes Exemplar eines aus dem Jahre 1812 stammenden, in England angefertigten Taschentuches zu, das seiner Zeit als Agitationsmittel gegen Napoleon I. dienen sollte und wie die deutschen Inschriften, die neben den englischen und neben verschiedenen Bildern in dasselbe hineingewebt sind, an die Hand geben, für den Export nach Deutschland bestimmt war. Es schliesst sich dieses Tuch der in den letzten beiden Nummern dieser Zeitschrift beschriebenen Sammlung von Caricaturen auf Napoleon I. so direct an, dass hier die Be schreibung desselben folgen möge, wie sie im Berliner Tage blatt vom 13. Februar dieses Jahres sich findet: „Das Arrange ment der in das Tuch hineingewebten Bilder — gelb in roth — zeigt die Absicht, möglichst den Gewaltigen zu diskreditiren und verhasst zu machen. Die vier Ecken zeigen die Medaillons- portraits von Opfern Napoleonisclier Brutalität: Schill, Hofer, F. S. Christophe (erschossen in Moskau) und Friese (erschossen in Bremen). Die Mitte nimmt ein Zukunftsbild ein, Schweden, Russland und Preussen auf Napoleon einschlagend, Jerome in Angst kniend, die Rheinbundfürsten Hülfe bei dem Kaiser von Oesterreich erflehend, der jedoch sehr kühl bleibt. Unter dieser „Schaubühne im Dezember 1812“, wie die Unterschrift besagt, sieht man Volk an Siegesbülletins sich ergötzen. Um ,jas Mittelbild ziehen sich kleinere, sehr schlecht ausgeführte Bilder herum, welche Scenen aus Napoleons Lehen darstellen. Natürlich sind nur solche gewählt, welche „Bonaparte“ nicht zur Ehre gereichen. Ausserordentlich komisch sind die deutschen,Unterschriften, welche wörtlich aus dem Englischen von einem Nichtdeutschen übersetzt sind und z. B. lauten: „Bonaparte in Egypten bekennend sich einen Mahomedaner tritt die Bieble mit Füssen.“ — „Bonaparte nach falschem Verhör ordinirt den Herzog d’Eugliein erschossen zu werden.“ — „Bonaparte zerstört den patriotischen aber unglücklichen Toussaint L’Ouverture.“ —■ „Bonaparte gottlos und undankbar beraubt seiner Heiligkeit den Papst die Besitzungen zu seinem Gebiete gehörig.“
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