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Zeitschrift für Museologie und Antiquitätenkunde sowie verwandte Wissenschaften
- Bandzählung
- 4.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Eph.art.88-4.1881
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id407977015-188100006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id407977015-18810000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-407977015-18810000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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42 worden, dieses gute Wort sei Ormuzd, das Glanz bild und Gefäss der Unendlichkeit, fort und fort Licht etc. Dieselbe Kosmogonie hat auch die indische Mythologie. Wischnu (nach dem Bagavadam) und Brahma (nach dem Gesetzbuche des Manu) sind die ersten Elementargötter, das Urlicht und göttliche Wort, welches auf dem Urwasser schwebte und des halb den Namen Narayana erhielt. Auf gleiche Weise erzählt die alexandrinische Theosophie die Entstehung der Welt durch Ammon, die Personi- fication des geoffenbarten Lichts, und so erklärt sich sehr gut die Entstehung des Sabäismus und die Verehrung der Sonne, und wenn die Kirchenväter den Heiland Licht und Sonne, so wie Sonnenauf gang nennen (z. B. Isidor. Orig. VII, 2.) und die christlichen Künstler ihm goldene oder blonde Haare, wie die Alten dem Apollo, beilegen und über sein Haupt eben so wie über das der heiligen Jungfrau und der Apostel, einen Heiligenschein anbringen, so wird dies ebenfalls seine Erledigung in der eben mitgetlieilten Symbolik finden. Die gelbe Farbe oder das Gold bezeichnet nun aber weiter in der ägypti schen Mystik die Einweihung in die Mysterien und die Verleihung des Lichtes an die Nichtpriester. Darum waren die Bildsäulen des Anubis (Coptisch- Gold), der Personification aller menschlichen Wissen schaft, aus dem dann der ägyptische Thot, der griechische Hermes und der Merkur der Römer ward, vergoldet, und wenn letzterer der Gott der Diebe war, so will das sagen, dass die Priester das Gold, das Symbol des Lichtes, den Augen der gewöhnlichen Menschen entzogen. Eben dieselbe Symbolik liegt in der griechischen Mythe von den Aepfeln der Hesperiden, welche der Drache oder das böse Princip des Menschen bewacht, von Herkules aber, dem Neo- phyten, geraubt wurden. In der christlichen Kunst des Mittelalters ist das Gold das Symbol des Glaubens und deswegen stellt sie St. Petrus in einem gelben Gewände und mit goldnem Schlüssel dar, und, sonder bar genug, auch die Chinesen symbolisieren dadurch den Glauben. Ueberhaupt malten die Alten sowohl als die Neuern Alles was schön und gut war golden, und darum sprechen sie so oft von dem goldnen Zeitalter; die Nahrungsmittel der gelben Farbe, vor allen der Honig, sind bei ihnen Embleme der gött lichen Weisheit und Liebe, und letzterer spielte bei den Opfern eine bedeutende Rolle. In gewisser Hin sicht gehört selbst der Schwefel, das Symbol der Schuld, hierher, denn er reinigt die Verbrecher und deshalb lässt die Bibel Sodom durch einen Schwefel regen zu Grunde gehen. Aus demselben Grunde trauerten die Aegypter in gelben Kleidern, um da mit die leibliche Vernichtung oder den Todtenschlaf alles Lebenden, gleich wie die Blätter gelb werden und abfallen, wenn der Winter herannaht, anzuzeigen. Dieser Gegensatz in der Bedeutung der gelben Farbe zeigt sich auch in der griechischen Mythe vom goldenen Apfel der Eris, denn hier bezeichnet seine Farbe nicht Eintracht und Liebe, sondern gerade das Gegentheil. Nach der rabbinischen Legende war auch die Frucht des Baumes, von dem das erste Menschenpaar wider das Gebot Gottes ass, eine Citrone, und darauf gründet sich wohl die Distinction der Araber, Goldgelb in dem Sinne von Weisheit und Treue, Blassgelb in dem von Verrath und Täuschung zu nehmen. Diese Ansicht ging auch ins Christenthum über, denn nicht blos dass die Maler des Mittelalters den Judas in gelben Kleidern dar stellen, in vielen christlichen Staaten mussten die Juden gelbe Gewänder tragen, weil sie den Heiland verrathen hatten, und in Spanien waren die Kleider der Scharfrichter rotli und gelb: erstere Farbe sollte die blutige Bestrafung des Schuldigen, letztere aber seine Verrätherei anzeigen. Die römischen Freuden mädchen trugen falsches blondes Haar oder einen gelben Kopfputz, und diese Farbe blieb dann für Deutschland und Italien das Abzeichen der lieder lichen Frauen, so dass gelbe Bänder oder ein gelbes Fähnlein auf der Strasse ihnen hier sogar gesetzlich vorgeschrieben waren. Offenbar ist hier Gelb das Symbol des Verraths an der Unschuld und Keusch heit, wie beim Neide an der Menschenfreundlichkeit'). Roth. Das Feuer, welches durch die rothe Farbe bezeichnet wird, erscheint sowohl bei den Griechen als Indern, Aegyptern und Persern stets als das Symbol der Heiligung und Wiedergeburt und im Cliristenthume ist es die mystische Bezeichnung des heiligen Geistes. Aus demselben Grunde verbrannte das Alterthum seine Todten, stürzen sich noch heute die indischen Wittwen in den Scheiterhaufen, der den Körper ihres abgeschiedenen Gatten verzehrt, und hoffen, ihre Seele auf diese Weise gereinigt und geläutert zum Himmel aufsteigen zu lassen. Daraus folgt, dass, wenn Gott dem Moses mitten in einem feurigen Busch erschien, eine Feuersäule die Israeliten durch die Wüste führte, Wischnu in der indischen Mythologie (nach dem Bagavadam) eben so gut mit einem Scharlachkleide bekleidet erscheint, wie dies zuweilen mit dem griechischen Zeus und dem Jupiter Capitolinus der Fall ist, und zur Zeit des Plutarch (Qu. Rom. 98) die Bildsäulen aller Gottheiten am Tage ihres Festes roth angestrichen und deren Backen mit Zinnober bemalt wurden, damit die Liebe der Gottheit zu den Menschen dargestellt werden soll. Aus demselben Grunde war die Oriflamme, welche *) Ann. Carraei giebt deswegen der Wollust, welche sich neben der Tugend und Herkules auf seinem bekannten Bilde befindet, ein gelbes Gewand. Im alten Griechenland und Rom trugen jedoch die Buhlerinnen überhaupt buntfarbige (dviüva) Kleidung.
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