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Zeitschrift für Museologie und Antiquitätenkunde sowie verwandte Wissenschaften
- Bandzählung
- 4.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881
- Signatur
- Eph.art.88-4.1881
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id407977015-188100006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id407977015-18810000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-407977015-18810000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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Aus gleichem Grunde opferte man dem Mars und Typlion während der Hundstage rothe Hunde und Esel, damit diese beiden somit versöhnten Naturfeinde die Pest während der grossen Hitze entfernt halten sollten, und stellte den Mars mit rother Rechten und gelber Linken dar, weil das Laub durch allzu grosse Hitze vergilbt. Daher kam es, dass der nordische Donnergott Thor einen rotlien Bart hat, da er den rothen Blitz schleudert, und dass die Juden aus der Asche einer rothen Kuh das Sprengwasser zur Ent- sündigung machen mussten (Mos. IV. 19). Wenn aber der Ceres rothgelbe Haare und Füsse zuge schrieben werden, so bezieht sich dies nur auf die Farbe des Weizens, wenn er gereift ist, und eben so ist der bekannte deutsche Ausdruck: Jemandem einen rothen Hahn aufs Dach setzen, den man als schlimme Drohung, gleichbedeutend mit Anbrennen seines Hauses, braucht, weiter nichts als die drastische Darstellung, wie durch die Feuersbrunst der Wetter hahn auf dem Dache, der gewöhnlich von Eisen oder Blech ist, also weiss oder grau aussieht, zum Rotli- glühen gebracht werden soll. Blau. Das Symbol des heiligen Geistes ist die Luft, ebenso wie das Himmelblau. Fast in allen Religionssystemen ist das Azurblau das Emblem der göttlichen Weisheit, welche die Welt erschaffen hat. Daher haben Wisclmu und Krischna auf indischen Malereien einen blauen Leib, und letzterem ist die grosse indische Biene von dunkelblauer Farbe ge weiht; darum ist der ägyptische Weltschöpfer Knepli von himmelblauer Farbe. Bei den Griechen ist Blau die Farbe des Jupiter, bei den Chinesen ist der Himmel der oberste Gott und sie sowohl wie die Türken trauern in Blau, um anzuzeigen, dass ihre abgeschiedenen Verwandten im Himmel sind. Die Gottheiten des Wassers werden in der griechischen Mythologie bald in blauer, bald in grüner Farbe dargestellt, daher wird der feuchte Planet Merkur blau dargestellt, daher heisst ein Meergott Glaukos und Athene heisst die Blauäugige (yXauxomc), weil sie die Feuergöttin des Gewitters ist, imd somit auch Feuchtigkeit für das Wachsthum der Früchte spendet Der ägyptische Gott Osiris erscheint auf einem herculanensischen Gemälde ‘) mit blauem Gesichte, blauen Armen und blauen Füssen auf schwarzem Grunde, einmal wird sogar dem Vulkan ein blauer Hut zugeschrieben (Euseb. Praep. Ev. HI. 11.), der Tempel und die Statue des Merkurs waren oft von blauen Steinen und zuweilen wird ihm ein weisser und ein schwarzer Flügel zugeschrieben (Macrob. Saturn. I. p. 805.); auf ägyptischen Denkmälern wird Khem, der Gott der Befruchtung (d. h. der Schwarze), von dem das Land seinen Namen Khemi hatte, ') Pitture d’Ercol. IV. t. 69. nicht schwarz, sondern blau dargestellt. Eben so trugen die ägyptischen Sophis blaue Mäntel, um anzudeuten, dass sie sich mit himmlischen Dingen beschäftigten 1 ). Wenn aber der altrussische Gott Pagoda einen blauen Rock und blaue Flügel hatte und mit blauen Blumenkränzen behängen ward, so können wir vielleicht auch hierbei an eine Personi- fication des freien Aethers denken. Noch jetzt ist Blau das Symbol der Unschuld und Treue, und sonderbar genug sind viele Skarabäen, welche noch jetzt in den Sammlungen ägyptischer Alterthümer vorhanden sind und bestimmt aus Ringen ägyptischer Krieger herrtihren, von derselben Farbe und wir wissen (a. Horapollo. I. 10. und Aelian. de Anim. X. 15), dass der Skarabäus ein Sinnbild der Mann haftigkeit, also, mit ändern Worten, der Treue gegen den geleisteten Eid war, woraus von selbst folgt, wie alt jene Allegorie sein muss. Wenn aber der katholische Priester in der Fastenzeit ein blaues (dunkelblaues) Messgewand trägt, und in der Char- woche die Crucifixe in den Kirchen mit blauen Tüchern umhängt werden, so ist dies eben so ein Zeichen der Trauer, wie wenn die Jungfrau Maria nach dem Tode des Heilandes in einem blauen 2 ) Kleide dargestellt wird. Grün. In der ägyptischen und griechischen Mythologie ist grün das Sinnbild des Wassers, da her haben die Gottheiten desselben grüne Haare, und aus demselben Grunde war die grüne F arbe der Venus Aphrodite, die aus dem Schaume des Meeres entsprungen war, eben so geweiht wie dem Poseidon oder Neptun (Laur. Lyd. de mens. III. 26.). Die grüne Farbe ist daher auch die Farbe des Wachs thums, welches durch die Feuchtigkeit herbeigeführt wird, und weil Grün dem Reifen der Früchte vor ausgeht, so hat allerdings das Christenthum diese Farbe symbolisch von der Hoffnung 3 ) brauchen können. Vielleicht wird auch der Vesta, welche die Erde personificiert, darum die grüne Farbe heilig sein. In dieser Beziehung erklärt es sich auch, warum die christliche Kunst den Evangelisten Johannes in grünem Gewände darstellte, es sollte andeuten, dass er die Menschheit in die Geheimnisse der christlichen Offenbarung einweiht. Wenn Mohammed angeblicli in seinen Kämpfen sich oft von Engeln mit grünen Turbanen unterstützt sah, und der Klialif Ali ein ') Darauf gründet sich wohl die Ansicht des Hieronymus, dass Schwarz Trauer, Weiss Unschuld, Grün Hoffnung, Gelb Leichtsinn und Blau Andacht bedeute (bei Ilannesen, Von dem akademischen Degen. Gött. 1749. 4. S. 17). *) Ueb. d. Gebrauch der blauen Farben bei den Alten s. J. B. Mencken. Pr. de caerulei coloris apud veteres usu. Lips. 1717. 4. u. in s. Dissert. litt. p. 92—98. ’) Die Ritter des von Ludwig II. von Bourbon 1370 ge stifteten Ordens Notre Dame du Chardon trugen ein grün emaillirtes Kreuz mit der Devise Esperance.
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