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Zeitschrift für Museologie und Antiquitätenkunde sowie verwandte Wissenschaften
- Bandzählung
- 4.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Eph.art.88-4.1881
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id407977015-188100006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id407977015-18810000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-407977015-18810000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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58 Als dem Repräsentanten der letztem Farbe werden dem so genannten Edelsteine von den Alten verschie dene treffliche Eigenschaften beigelegt, z. B. dass er, wie der Salamander, vom Feuer unbeschädigt bleibt und dasselbe sogar auszulöschen im Stande ist. Die diesen Namen führende Blume, in welche angeblich der Sonnengott Apollo den von ihm geliebten Jüng- üng Hyacinthus, den er durch Versehen beim Diskus werfen getödtet hatte, verwandelte, ist ein Symbol der Luft und der Feuchtigkeit, allein im alten und neuen Testamente (Jerem. und Hesekiel, Offenb. Joh. IX., 17.) wird diese Farbe als Symbol des Bösen, des Irrthums und der Falschheit gebraucht. Violett. Wir haben schon oben gesehn, dass diese Farbe meist als Symbol der Trauer angewendet wird, daher trugen die früheren Könige von Frank reich dieselbe und die Cardinäle bedienen sich ihrer noch heute, wie es denn auch die Trauerfarbe der Chinesen ist. Aus demselben Grunde ist auch das Kleid der heiligen Mutter Gottes auf Gemälden sehr oft von dieser Farbe, allein wenn der Heiland oder die Märtyrer mit violetten Gewändern abgebildet sind, so hat dies auf ihren Opfertod Bezug. Ja in den orientalischen Amethyst, der dieselbe Farbe hat, ward von den Steinschneidern des Alterthums oft ein Bacchuskopf eingeschnitten, weil er angeblich die Kraft besass, denjenigen, der einen solchen Stein bei sich hatte, vor Trunkenheit zu bewahren. Hier liegt aber wohl kein anderer Grund zu dieser Allegorie vor, als dass die Farbe dieses Steines Manches mit der der reifen Trauben gemein hat- Dass das Veil chen, welches ebenfalls seiner Farbe wegen hierher gehört, bei uns als Symbol der Bescheidenheit be trachtet wird, liegt wohl weniger in der Farbe des selben, als darin, dass es in seiner verborgenen Blüthe oft, weil es so niedrig am Boden wächst, übersehen und somit nicht so, wie es dasselbe seines herrlichen Wohlgeruchs halber verdient, geschätzt und beachtet wird. Safrangelb, ein Gemisch von Roth und Gelb, ist von jeher ein Attribut der Lichtgottheiten gewesen. Darum hat die Morgenröthe bei den Griechen ein safranfarbiges Gewand (KpoxoTteTrXo? ‘Hop), und eben so die Musen (als Zeittheile), ja selbst die Athene konnte ein solches Gewand tragen, weil sie gewisser- massen die Gesammtheit der letztem repräsentiert. Auch Bacchus trägt zuweilen ein solches Kleid, ja er erschien sogar in demselben auf dem griechischen Theater, gewiss mit Beziehung auf seine Mysterien und seinen Zug aus dem Morgenlande nach Griechen land. Auf dem Altäre des Apollo Kapvstop (d. h. des Jahrgottes im Zeichen des Widders) ward eben falls Safran geopfert und wenn nach der griechischen Mythe an jedem Jahrestage der Ermordung des Phocus aus seinem Grabe Safran floss, so erklärt sich dies daraus, dass das schwindende Jahr zugleich auch das anfangende ist, und so begreift man, warum die Alten die Gräber der Todten mit safranfarbigen Blumen bestreueten. Bei den Römern war Safran gelb die Farbe des Brautschleiers (Flammeum, Virg. Aen. I. 715), und darum musste die Gemahlin des Flamen Dialis stets einen Schleier von dieser Farbe tragen, weil sie niemals geschieden werden durfte. Im christlichen Europa scheint man ebenfalls durch diese Farbe eine Art geistige Wiedergeburt ver standen zu haben, denn die Ritter des von Heinrich III. von Frankreich gestifteten heiligen Geistordens trugen auf ihren Mänteln ein orangefarbiges sammetnes- Kreuz. Braun. Die Römer waren bekanntlich sehr arm an Worten für Farbennuancen, wie schon der Grammatiker Gellius (N. A. II. 26) sagt, darum ist es schwer, zuweilen ihre Umschreibung dieser Farbe (rufus entspricht ihr nicht) zu verstehen, gleichwohl kann man sehr oft aus dem Zusammenhang erkennen, dass sie dieselbe im Sinne haben. Sicher hat man sie in der Offenbarung Johannis zu verstehen, wenn von rothen Drachen und Rossen die Rede ist (XII. 3. VI. 2.). Jene Mischung von Roth und Schwarz, welche zuweilen feuerfarbig (Ujp’pop) genannt wird, gehört ebenfalls in diese Kategorie. Diese Farbe war jedoch von ziemlich übler Bedeutung, denn sie war die des Höllengottes Typhon, dem die Aegypter einst rotlie Ochsen, Hunde, Esel und Menschen mit rothen Haaren opferten. Eben so ist Esau, der rotlie Edom, nichts als der im röthlichen Lichte strahlende böse Planet Mars, oder das böse Princip der phö- nicischen Mythologie, Usow, Rauchhaar, der sich eigentlich nur vocalisch von Esau unterscheidet. Uebel verkündend sind noch heute nach der Ansicht des Volkes rotlie Haare: sie zeigen Falschheit, Hinter list und Verrath an, wie denn auch Judas ein Roth- kopf gewesen sein soll 1 ). Dieselbe Ansicht hatten auch die Griechen, denn Anteros, die Personification des Streites in der Liebe, hat feuerrothe Haare, und der Löwe, welcher den Atys verrieth (Juliani Or. V.), war ebenfalls von brandrother Farbe, ja selbst der Achat hat in der Steinsymbolik bei vielen guten Eigenschaften auch manche üble. In der indischen Mythologie und auf Gemälden des Mittelalters ist überhaupt die braune und braunrothe Farbe gewöhn lich den höllischen Geistern eigen, und wenn mehrere ’) Die talmudische Legende fasst jedoch die Sache anders auf. Sie erzählt, Moses habe, als er die Juden bei der An betung des goldenen Kalbes ertappte, dasselbe zu Staub schmelzen lassen, denselben sodann ins Wasser gemischt und die Juden davon trinken lassen. Auf den Bärten derjenigen nun, welche das Kalb wirklich angebetet hätten, sei das Gold hängen geblieben und daran habe er sie sodann erkannt, denn ihre Bärte hatten fortan stets die goldrothe Farbe behalten S. Jer. de Pours, La divine mdlodie du saint Psalmiste p. 829.
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