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Zeitschrift für Museologie und Antiquitätenkunde sowie verwandte Wissenschaften
- Bandzählung
- 4.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Eph.art.88-4.1881
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id407977015-188100006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id407977015-18810000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-407977015-18810000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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62 zu Neu-Ruppin), „Ein muhamedanisches Todtenfest“, erworben. Der Dresdner Correspondent der „Allg. Ztg.“ ist des Lobes voll über das aus dem Jahre 1871 stammende Werk des Künstlers. Ein Artikel im Feuilleton des Dresdner Journals vom 5. April d. J. sagt darüber: „Das Gemälde stellt das muh amedanische Todtenfest, ähnlich unserem Aller seelentage, die Gedenkfeierlichkeit der Dahiugegangenen und den pietätvollen Cultus ihrer Gräber vor, arabisch El-Id-es- saghir genannt. Unter dem tiefblauen Himmel und im reinsten und hellsten Sonnenschein zieht eine unabsehbare Prozession andächtiger Muhamedaner, jeder mit einem mächtigen, grünen Palmenzweige in der Hand, in langer, fast unabsehbarer Reihe, aus der fern liegenden Stadt Kairo kommend, nach dem Kirch hofe, um dort die Palmenzweige auf die Gräber und Grabmale niederzulegen. Der Beschauer sieht die Ankunft der Spitze des Zuges, geführt von einem ehrwürdigen Alten, dem Scheik, auf dem Kirchhofe, und schon sind eine Menge der Gräber mit Palmen bedeckt. Unmittelbar hinter dem Führer bemerkt man eine Anzahl Weiber, deren Gesichter bis auf die Augen vermummt sind, und neben ihm einige junge Mädchen, welche Blumen in Gefässen tragen. Zur Rechten des Beschauers, im Schatten eines tempelartigen Gebäudes, harrt eine Schaar von Krüppeln und Bettlern der Almosen, die ein Diener der Mo schee austheilt Unter den Empfängern vorn ein bunt ge kleideter Buckliger auf Krücken, eine Gestalt aus den Märchen von „Tausend und Einer Nacht“, ein Blinder mit starren Augen und gefletschten Zähnen aus dicken Wulstlippen, den ein Weib an dem Stocke führt, den er in der Hand hält, Alles Figuren, voll des unmittelbarsten Lebens. In der Mitte des breiten Bildes befindet sich eine reichbewegte Schaar armer Kinder, denen ebenfalls Almosen und Speise ausgetheilt wird, und es ist wahrhaft bewunderungswürdig, wie jedes dieser kleinen Figürchen eine besondere Persönlichkeit repräsentiert, jedes anders bewegt, anders isst und sich beregt, als die Ueb- rigen. Ein grösseres ganz schwarzbraunes Mädchen steckt den kleinen Geschwistern die Speise in den Mund, andere erwarten noch an die Reihe zu kommen, aber jedes der kleinen Ge schöpfe hat den bestimmten Ausdruck des Momentes. Da zwischen die Männer, welche in grossen Gefässen Reis austheilen, und genug müssige Zuschauer, welche bereits in den bequemsten Stellungen auf Gräbern Platz genommen haben. Zur Linken des Beschauers sind einzelne Bettler, theils kauernd, theils zur Erde aufs Angesicht gestreckt, die nur die hohle Hand einem ehrwürdigen Alten entgegenstrecken, der ihnen ein Geld stück hineinwirft. Ganz vorn auf einem Grabe sitzt ein braunes Fellahmädchen, ganz in der Stellung der Memnonssäule, mit starrer Unbeweglichkeit, derselben Bewegung, wie sie der Bild hauer vor Jahrtausenden uns überlieferte. Man würde nicht fertig werden, wollte man die Einzelheiten dieses vortrefflichen Bildes schildern, das man mit den Augen durchwandern muss, wie eine Wirklichkeit, die selbst bis in die fernste Ferne und die winzigste Dimension der Figürchen, immer noch wieder dasselbe bestimmte Wesen menschlicher Individualitäten in wahrhaft künstlerischer Ausprägung zeigt. Das Bild ist schon vor 10 Jahren gemalt und war im Jahre 1872 auf der grossen Berliner Ausstellung, wo es sofort in Privatbesitz überging, aus welchem es nun durch Vermittlung der Kunsthandlung Lepke in Berlin in unsere Sammlung gelangte. Man merkt dem Bilde noch die ganze Frische des eben erst im Orient erhaltenen Eindruckes durchweg an, ein Vorzug, den es sogar vor dem viel grösseren Bilde desselben Meisters, den Einzug des deutschen Kronprinzen in Jerusalem vorstellend, in der Nationalgallerie befindlich, entschieden voraus hat. Es hat seine Aufstellung in dem zweiten Stockwerk in der Abtheilung 25 gefunden und wird sicherlich bald, wie es vollständig ver dient, ein Liebling des Publikums werden.“ (—) In letzter Nummer dieser Zeitschrift berichteten wir kurz über die Auffindung eines Gemäldes von Lukas Cranach in Neustadt a. 0. Der „Thüring. Ztg.“ entnehmen wir dar über folgendes Nähere: Die St. Johanniskirche in Neustadt an der Orla in Sachsen-Weimar besitzt eine „Tafel“ auf ihrem Altäre, auf deren Mitte Christus, über die Auferstandenen zu Gericht sitzend, dargestellt ist, zur Rechten Maria, zur Linken Johannes der Täufer, die Erstere als Fürbitterin für die auf erstandenen Frauen, der Letztere für die Männer. Den oben bogenförmig geschlossenen Theil des Bildes füllen singende Engelsköpfchen; im unteren Theile ist die Ausführung des Richterspruches dargestellt. Die kräftige Farbengebung und die aus ihrer Harmonie und sorgfältigen Abtönung erwachsende Milde, die weichen, schönen Linien der Gesichtsbildungen, die meisterhafte Zeichnung der Stickereien in den Gewändern, vor Allem aber die grossartige Auffassung des Ganzen wird gerühmt. Die Tafel selbst hat 2,11 m Länge, 1,20 m Höhe. Dass das Gemälde wirklich ein Werk Cranachs ist und aus den Jahren 1511—12 stammt, wird durch die früher im Stadt archive zu Neustadt, jetzt im Staatsarchive zu Weimar befind lichen Quittungen über empfangene Geldzahlungen von Lukas Cranach erwiesen. Das erste Schriftstück dieser Art, vom Maler selbst, stammt aus dem Jahre 1511; es bezieht sich auf eine Zahlung von 50 rheinischen Gülden auf die übertragene Arbeit. Am 29. Juni 1513 ward die Tafel eingesetzt. (—) In Berlin wird in den Monaten April und Mai 1882 unter dem Protectorate Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Karl von Preussen und unter dem Ehrenvorsitze des Grafen Stillfried von Alcantara und Rattonitz eine heraldische Ausstellung stattfinden für wissenschaftliche und ange wandte Heraldik. Eine besondere Abtheilung wird der Ge nealogie, Heraldik und Sphragistik des Hauses Hohenzollern gewidmet sein. Die Geschäfte führt für die Ausstellungs-Com mission der Königliche Rechnungsrath Herr F. Warnecke, Berlin AV., Genthinerstrasse 6. Wir werden auf diese Aus stellung später noch zurückkommen. (—) Die Antikensammluug der Königlichen Mu seen zu Berlin ist seit dem Abschluss der Umstellungen, die durch die Placirung der pergamenischen Bildwerke er forderlich wurden, dem Publikum wieder in ihrer ganzen Aus dehnung zugänglich gemacht worden. Von neuen Erwerbungen sind ausser jenen zu erwähnen: drei verschiedene Satyrdar- stellungen, die Nachbildung einer Statue aus alexandrinischer Zeit, der Torso eines Silens und eine in Rosso antico gemeisselte Satyrherme. (Kunstehr.) (—) Hans Makarts bekanntes Gemälde „ Der Einzug Karls A T . in Antwerpen“ ist von der Direktion der Hamburger Gallerie angekauft worden. (—) In der Gallerie der Alten Pinakothek zu München haben in der Zeit vom 10. Januar bis zum 24. März bedeutende Umhängungen der Gemälde vorgenommen werden müssen, auch ist der Raum um 2 Säle und ein Zimmer vergrössert worden. (Vgl. Allg. Ztg. No. 97. Beilage, Aufsatz von F. Reber.) (—) Der erste A 7 orstand des Münchener Alterthumsvereins, Dr. K. Förster, hat bei einer im Aufträge des Grafen Friedrich von Rothenburg vorgenommenen Inventarisierung der auf den Schlössern des Grafen befindlichen reichen Schätze an Kunst werken aller Art ein vollständiges deutsches Kartenspiel zu 36 Karten, auf Silberplatten gestochen und in Gold emaillirt, vorgefunden. Als Meister des Kunstwerkes wurde von Dr. Förster, nach dem auf einer der Karten befind lichen Monogramm, Georg Heinrich Blech, der um die Mitte des 17. Jahrhunderts in Nürnberg tliätig und ein damals hoch berühmter Goldschmied und Kupferstecher war, erkannt. (—) In Dürkheim wurde bei Bioslegung der alten Stadt mauer, auf deren Stelle ein Concerthaus gebaut werden soll,
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