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Form + Zweck
- Bandzählung
- 15.1983,5
- Erscheinungsdatum
- 1983
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Form und Zweck 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id416501729-198300507
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id416501729-19830050
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-416501729-19830050
- Sammlungen
- Zeitgenössische Kunst
- Form und Zweck - Fachzeitschrift für Industrielle Formgestaltung in der DDR
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Beschäftigung mit einem Klassiker
- Untertitel
- Zum Karl-Marx-Jahr
- Autor
- red.
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftForm + Zweck
- BandBand 15.1983,5 -
- DeckelDeckel -
- ArtikelInhaltsangaben russisch, englisch, französich, Impressum -
- TitelblattTitelblatt -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- ArtikelBeschäftigung mit einem Klassiker 2
- ArtikelDas Maß unseres Designs 4
- ArtikelMitglied der Society of Arts 6
- ArtikelZweimal Kristallpalast 8
- Artikel… vom Standpunkt einer verständigen Kräfteökonomie des ... 17
- ArtikelDen Schreibern unserer Geschichte gewidmet 24
- ArtikelTapetenkollektion 30
- ArtikelLeichte Bauten 31
- ArtikelEine Studie 34
- ArtikelIngenieurpsychologische Aufgaben 35
- ArtikelArbeitsräume in der Geschichte 37
- ArtikelSpiegelschrank 44
- ArtikelFetalmonitor 44
- ArtikelBüromöbel 44
- ArtikelBeleuchtungssystem 45
- ArtikelWohnwagen 45
- Artikel3. Internationales Bauhaus-Kolloquium 46
- ArtikelGutes Design DDR 83. Designpreis der DDR 46
- ArtikelBauten und Ensembles kennzeichnen 48
- ArtikelAusstellung zur Modernisierung 48
- ArtikelGyula Pap gestorben 48
- ArtikelEhrendoktorwürde für Claude Schnaidt 48
- ArtikelIn eigener Sache 48
- DeckelDeckel -
- BandBand 15.1983,5 -
- Titel
- Form + Zweck
- Autor
- Links
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Am 26. August 1849 betrat Karl Marx englischen Boden, um fortan - nachdem er aus Deutschland, Belgien und aus Frankreich vertrieben worden war — in London zu leben. Hier fand er, wie Wilhelm Liebknecht später sagte, „die Bausteine und den Mörtel für sein Werk. Das Kapital konnte nur in London geschaffen werden. . .“ Für den politischen Emigranten Marx war es nicht leicht, in der englischen Gesellschaft Fuß zu fassen. Es ist allgemein bekannt, daß Marx einen großen Teil seiner Zeit in der Bibliothek des Britischen Museums verbrachte — „von 9 Uhr morgens bis abends 7" - und hier das für seine Arbeiten benötigte ungeheure Material der Geschichte der politischen Ökonomie fand. Weniger bekannt ist, daß ihm der Zugang zu dieser wie zu anderen wissenschaftlichen Einrichtungen nicht so ohne weiteres gestattet worden war, daß er sich vor- und durchzukämpfen hatte, um seine Studien in diesen privilegierten Stätten des Wissens zu betreiben. Erst im Juni 1850 erhielt er die Erlaubnis, die Bibliothek des Britischen Museums zu benutzen, und noch zwei Jahre später wurde ihm die Lesekarte nur nach Befürwortung durch Ferdinand Freiligrath verlängert. Als Marx 1869 das Angebot gemacht wurde, sich um die Mitgliedschaft in einer der ehrwürdigen englischen wissenschaftlichen Gesellschaften zu bewerben — der Society of Arts - ging er darauf ein, versprach ihm doch diese Mitgliedschaft wertvolle Informationen über die neuesten technischen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen - unser Beitrag auf den Seiten 6/7 erhellt diesen Zusammenhang. Zu Beginn seines Londoner Aufenthaltes wurde Marx mit einem epochemachenden Ereignis, dessen Initiator die englische Bourgeoisie war, konfrontiert: mit der ersten Weltausstellung. Marx unterhielt zu dieser Zeit eine regelmäßige Korrespondenz zu dem in Manchester lebenden Engels, und man kann annehmen, daß er diesem seine Eindrücke von der Ausstellung einschließlich ihrer imposanten baulichen Hülle ausführlich geschildert hätte - hätten nicht beide gemeinsam dieses spektakuläre Ereignis wahrgenommen: Marx sparte sich seinen Besuch eigens auf, bis Engels in London war. So ist der Nachwelt kein Bericht aus Marx’ Feder überliefert, jedenfalls nicht von der Ausstellung selbst, wohl aber verfügen wir über eine kühne Wertung ihrer Bedeutung aus weltwirtschaftlicher Sicht — verfaßt von Marx und Engels gemeinsam für die Leser der „Neuen Rheinischen Zeitung". Wir rücken ihre Darstellung im Zusammenhang mit unserem Beitrag über den Kristallpalast auf den Seiten 8-16 ein. Wir sind uns der Gefahren wohl bewußt, die das Bereitstellen von Geschichte und Zitaten in sich birgt: Geschichte wird als ein illustratives Rankenwerk genommen, und Zitate verführen zum schnellen Benutzen; sie verschleißen als „geflügelte Worte", bevor sie überhaupt angeeignet worden sind. Sich mit Marx beschäftigen heißt, systematisch zu arbeiten und historisch vorzugehen, heißt, sich mit Theorie und Methode gleichermaßen auseinanderzusetzen. Das Ausmaß der Mühen, die von uns gefordert sind, deutet eine Notiz Lenins an, die man in seinen Konspekten zu Hegels „Logik" findet. Lenin las Hegel in einer nicht eben ruhigen Zeit, nämlich am Vorabend der Oktoberrevolution, und man könnte einwenden, es hätte für einen Revolutionär Wichtigeres zu tun gegeben. Die Stelle lautet: „Man kann das 'Kapital' von Marx und besonders das I. Kapitel nicht vollständig begreifen, ohne die ganze Logik von Hegel durchstudiert und begriffen zu haben.” Diese Stelle verweist uns — methodisch - auf das geistige Vor- und Umfeld des Marxschen Denkens, auf die Dimension unserer heutigen Marxaneignung. Diese „genetische" Aneignung unterscheidet sich vom Lernen nach einem Lehrbuch; sie be-fähigt uns zu vorgreifendem Handeln, die Gegenwart zu verändern. Das Ziel und Maß der revolutionären Praxis bleibt wie ehedem die perspektivische Bewegung auf eine Gesellschaft hin, die Marx als „freie Assoziation" bezeichnete, „worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entfaltung aller ist". Die perspektivische Bewegung bestimmt nicht zuletzt auch die Kriterien für die Gestaltung unserer gegenständlichen Umwelt und Produktkultur. In einem solchen Bedeutungs-, Bedingungs- und Aufgabenzusammenhang wird vorgreifendes Denken unabdingbar, Problemfelder seien genannt: - Gestaltung der gegenständlichen Umwelt als Möglichkeit menschlicher Emanzipation; - ästhetische Potenzen der neuen Produktivkräfte; - gestaltete Gegenständlichkeit als materielle Bedingung sozialer Beziehungen; - Aneignung und Vergegen- ständlichung des „ganzen Reichtums der bisherigen Entwicklung"; - das Maß für den Aufwand nützlicher Gebrauchsgegenstände; - die soziale Form produzierter Gegenständlichkeit in der gesellschaftlichen Bewegungsrichtung vom Sozialismus zum Kommunismus. Damit sind Felder für das Nachdenken umrissen, wie sie sich aus Marxschen Gedanken ableiten lassen, damit ist noch nicht ihr Inhalt fixiert. Denn vorschnelle Verbindlichkeit ist da verfrüht, wo es gilt, offen zu sein für weitreichende, grundsätzliche Entscheidungen und Entwicklungen. Wenn uns Marx völlig neue dialektische Methoden der sozialen Erkenntnis in die Hand gab, so stellen sie ein wesentliches Rüstzeug dar, gestalterische Aufgaben zu erkennen und verantwortungsvoll zu lösen. red. 3
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