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Schmidt's Jahrbücher der in- und ausländischen gesammten Medicin
- Bandzählung
- 196.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- ZB.14-196.1882
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id401554635-188201960
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id401554635-18820196
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-401554635-18820196
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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I. Medicinische Physik, Chemie u. Botanik. 7 nach 45 Std., und zwar unter denselben Erscheinun gen zu Grunde, wie Thiere, welche mit nicht ge kochtem Gifte inficirt worden waren. Der Sektions befund war ebenfalls derselbe und die Untersuchung der Oedemflüssigkeit und des Blutes ergab in erste- rer wieder die oben erwähnten Vibrions septiques und in letzterem nur einige Kokken. Es fanden sich also auffallender Weise wieder dieselben Mikro organismen u. in derselben Anzahl, obgleich doch das Gift absolut frei von solchen injicirt worden war. Um zu sehen, ob dieses Thier auch weiter zu inficiren vermöchte, wurden einem ändern Thiere 2 g Oedemflüssigkeit des erstgenannten subcutan in jicirt. Schon in der 3. Nacht erfolgte darauf hin Tod an Septikämie, und das Gift von der frischen Leiche auf ein weiteres Thier übertragen, hatte den selben Erfolg u. s. w., so dass das 6. Kaninchen, welches mit einem Tropfen Oedemflüssigkeit vom vorhergehenden inficirt worden war, schon über Nacht der Septikämie erlag. Das Kaninchen B, welches nur 1 g des gekochten septischen Giftes erhalten hatte, blieb am Leben. Mehrere Controlversuche ergaben immer wieder dieselben Besultate und er brachten noch den Beweis, dass die Oedemflüssigkeit aus einem mit gekochtem septischen Gifte getödtetem Thiere denselben Grad der Wirkung äusserte, wel chen das Gift vor dem Kochen hatte. Um sicher zu sein, dass ja keine pathogenen Organismen oder Keime mit dem gekochten Gifte in den Körper kä men, wurde das Gift nach dem Kochen noch 2 Std. lang einer Temperatur von 140° C. im Dampfkessel ausgesetzt und zur Injektion eine ganz neuePravaz’- sche Spritze benutzt. Zur weitern Controle wurde regelmässig eine Probe derartig behandelten Giftes in einem mit Wattepfropf verschlossenen Reagenz glase in den Dampfkessel gebracht und nach der oben angegebenen Zeit von diesem aus direkt in den Brütofen gestellt. Zugleich wurde ein Glas einer lproc. Fleischextraktlösung, welche auf dieselbe Weise sterilisirt worden war, mit einem Tropfen ge kochten Giftes beschickt und in den Brütofen gestellt. Beide Gläser blieben für immer klar, wodurch be wiesen ist, dass in dem gekochten septischen Gifte keine pathogenen Organismen oder Keime enthalten waren. Versuche mit dem gekochten Gifte der con- tagiösen Form zeigten dieselben Resultate. Die Un tersuchung des Blutes ergab aber noch die hochwich tige Thatsaclie, dass im Blute deijenigen Thiere, welche mit dem gekochten bakterienfreien Gifte die ser Form vergiftet worden waren, wieder die bisquit- förmigen Bakterien auftraten. Ein oder zwei Impf- stiche mit dem Herzblute solcher Thiere waren im Stande, ein Kaninchen über Nacht an contagiöser Septikämie zu tödten und folglich hatte das Blut des an gekochtem, bakterienfreiem Gifte zu Grunde gegangenen Kaninchens denselben Grad der Wir kung, welchen das gekochte Blut vor dem Kochen hatte. Mit der malignen Oedemflüssigkeit sowohl, wie mit dem Blute der contagiösen Form der Septikämie stellte R. Züchtungen in Fleischextraktlösungen an und fand, dass ganz geringe Mengen, wie 0.2 g, der Kulturflüssigkeiten hinreichten, ein Kaninchen über Nacht an der betreffenden Form derSeptik. sterben zu lassen. In den Kulturgefässen, welche mit dem unter allen entsprechenden Cautelen entnommenen Herzblute beschickt waren, fanden sich nur die bis- quitförmigen Bakterien. Aus diesen Untersuchungen geht hervor, dass das gekochte bakterienfreie septische Gift toxisch wirksam ist (wie diess Pan um, Bergmann u. A. für das putride nachgewiesen haben), aber durch das Kochen bedeutend an Wirksamkeit verliert. Weiter sieht man in den Versuchsthieren wieder das massen hafte Auftreten pathogener Mikroorganismen in den Gewebsflüssigkeiten und im Blute, also dieselben Ge bilde, wie sie vor dem Kochen in den betreffenden Flüssigkeiten vorhanden waren. Dass diese Orga nismen auch dieselbe specifische Wirkung haben wie jene, welche vor dem Kochen im Gifte vorhanden waren, geht wohl daraus hervor, dass ein Impfstich mit dem Blute hinreicht, ein Thier über Nacht zu tödten, und dass eine Spur im Kulturgefässe das Gift so rasch vermehrt, dass 0.2 g des letztem hinreicht, ein Thier über Nacht an Septikämie verenden zu lassen. Da nun von aussen keine specifischen Septi- kämiebakterien mit in den Körper gebracht worden waren, so müssen sich dieselben aus gewöhnlichen Spaltpilzen im Körper erst entwickelt haben. R. schliesst daraus, dass die Bakterien nicht das Pri märe, sondern das Sekundäre darstellen, d. li. dass sie ihre Giftigkeit immer erst durch Zusam menkommen mit einem chemischen Gifte erlangen und damit zugleich die Eigenschaft, dieses Gift in einem passenden Nährmedium zu produciren. Vor Kurzem haben A. Gautier u. A. Etard, wie wir bereits erwähnt haben (Jahrbb. CXCV.p.10), aus faulendem Makrelenfleisch zwei Ptomaine isolirt und jetzt in den Compt. rend. (Bd. XCIV. p. 1601. 1882) genauer beschrieben. Die erste aus den Chlo roformextrakten erhaltene Base ist isomer mit dem Parvolin (C 9 II 13 N); die zweite (C 8 tl 13 N) soll mit dem von C a h o u r s und Etard aus dem Nicotin erhaltenen Hydrocollidin identisch sein. Gegen diese Angabe wendet sich Prof. M. Nencki (Zur Geschichte der basischen Fäulniss- produkte: Journ. f. prakt. Chem. XXVI. p. 97.1882), indem er behauptet, dass diesem Körper gar nicht die von G a u t i e r und Etard angegebene Formel C 8 H 13 N, sondern die Formel C 8 U,, N zukomme und dass er, Nencki, diesen Körper schon vor 6 Jahren entdeckt und analysirt habe (vgl. Ueber die Zersetzung der Gelatine und des Eiweisses bei der Fäulniss mit Pankreas von M. Nencki. Fest schrift zum 40jähr. Jubiläum des Prof. Valentin. Bern 1876). N. erhielt denselben, als er 200 g Ochsenpankreas mit 800 g Gelatine in 10 Liter Wasser gelöst 5 Tage lang bei 40° fanlen liess. Die Flüssigkeit wurde sodann zur Ver tagung der flüchtigen Fettsäuren mit Schwefelsäure destillirt. Da beim Uebersättigen der Schwefelsäuren
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