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Schmidt's Jahrbücher der in- und ausländischen gesammten Medicin
- Bandzählung
- 188.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- ZB.14-188.1880
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id401554635-188001884
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id401554635-18800188
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-401554635-18800188
- Sammlungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Paginierfehler nach S. 192
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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12 III. Hygieine, Diätetik, Pharmakologie u. Toxikologie. ter dem Einflüsse des sauren phosphors. Natron, wie der zu Tannin wird. Hinsichtlich der Menge des Urins ist zu bemerken, dass bei dem grössten Theile der Versuchsthiere, gleichgiltig, auf welche Weise das Tannin in den Körper eiugeführt war, aber ab hängig von der Dosis, eine Verzögerung in der Aus scheidung und eine Verringerung der Quantität des ausgeschiedenen Harns eintrat, auch wenn die gleiche, ja selbst eine grössere Wassermenge als vor dem Versuche zugeführt wurde. Nach den Erfahrungen hinsichtlich der Harnmenge nach Einführung ande rer wasserentziehender Substanzen, z. B. des Gly cerin, war eigentlich zu erwarten, dass nach Ein geben von Tannin die Harnmenge steigen würde. Dieser Widerspruch erwies sich indessen nur als ein scheinbarer, denn wenn die Harnmengen in einem grössern Zeitintervall gemessen wurden, so zeigte sich noch immer ein bedeutender Ueberschuss in Ver gleich mit der normalen Sekretion. Die anfängliche Verringerung der Harnmenge nach Einführung von Tannin ist schon von Mitscherlich constatirt worden. Welche Theile der Niere die Verzögerung bewirken, ist noch nicht entschieden; vielleicht sind es in erster Reihe die Harnkanälchen. Dass auch die Harnblase nicht wie unter normalen Verhältnis sen funktionirt, glaubt Vf. daraus schliessen zu müs sen, dass, wenn Thiere, die grössere Dosen Tannin erhalten hatten, sich selbst überlassen wurden, diese den Urin oft 5—6 Tage in der Blase zurückhielten. Dass eine stärkere Concentration des Harns, fast wie beim Fieberharn, nach Tanningebrauch eintritt, hat schon II e n n i g angegeben. Durch andere Sekrete als durch den Urin wird Tannin wahrscheinlich nicht ausgeschieden, wenigstens hat man danach vergeb lich in Speichel, Schweiss, Bronchialschleim, Pan kreassaft u. s. w. gesucht. Vf. selbst konnte nach Einführung von Pilocarpin bei Kaninchen, welche grosse Dosen Tannin subcutan injicirt erhalten hat ten , in dem danach abgesonderten Speichel kein Tanuin nachweisen. Er hebt jedoch selbst hervor, dass dadurch noch nicht bewiesen sei, dass die be treffenden Drüsenapparate durch Tannin in ihrer Thätigkeit nicht modificirt werden könnten; Vf. hält vielmehr einen, die Sekretion beschränkenden Ein fluss des Tannin auf entfernter liegende Schleim häute, auch ohne eine Ausscheidung auf diese, für wahrscheinlich. In Bezug auf die Form der Darreichung des Tannin macht Vf. folgende 3 Vorschläge. a) Man fälle das in wenig Wasser gelöste Tan nin mit einer Eiweisslösung und setze zu dem so gebildeten Tauninalbuminat Eiweiss im Ueberschuss zu. Eine derartige, beliebig concentrirte Lösung hält sich lange unverändert und schmeckt nicht so intensiv adstringirend wie eine reine Tauuinlösung. b) Man versetze eine gewöhnliche rein wässrige Tanninsolution mit kohlens. Natron bis zur alka lischen Reaktion. Das so entstehende Alkalitanuat ist sehr leicht resorbirbar, muss aber gut verkorkt gehalten und nach 1—2 Tagen frisch bereitet werden. c) Man fälle eine Tanninlösung mit Eiweiss aus und löse die ganze Mischung in kohlens. Natron. Durch diese Modifikationen der Darreichung glaubt Vf. die sonst manchmal auftretenden Neben erscheinungen beim Gebrauch von Tannin ausschlies- sen und das Tannin selbst in ergiebiger Weise zur Wirkung gelangen lassen zu können. (Kobert.) 506. Zur Kenntniss der Wirkungen des chlorsauren Kali. Im Anschluss an die in unsern Jahrbüchern (CLXXKVII. p. 16 flg.) über diese hochwichtige Frage gemachte Mittheilung berichten wir über einige neuerdings erschienene Arbeiten über denselben Gegenstand, welche nur zu sehr geeignet sind, zur Vorsicht bei der Anwendung des fragl. Mittels zu mahnen. Unter dem Titel „ein Beitrag zur Casuistik der Vergiftungen mit chlorsaurem Kali“ hat Dr. J. Hof meier (Deutschemed. Wchnschr. VI. 38. 39.1880) im Anschluss an eine schon von Brandtstaeter veröffentlichte [und von uns Jahrbb. a. a. 0. p. 20 ausführl. mitgetheilte] Beobachtung aus dem Elisabeth- Krankenhause zu Berlin, eine sehr beachtenswerthe Arbeit veröffentlicht *). In der Einleitung giebt H. eine geschichtliche Uebersicht, aus welcher von Neuem hervorgeht, dass vor Allen J a c o b i in New York die Möglichkeit einer giftigen Wirkung des chlors. Kali durch Bei spiele nachgewiesen hat, dass aber die wissenschaft liche Begründung dieser Thatsache erst durch F e 1. Marchand erfolgt ist. Bemerkenswerth erscheint hierbei, dass man in England viel früher als in Deutschland auf die Gefahren der Anwendung von chlors. Kali aufmerksam geworden zu sein scheint, da der Referent des Medical Examiner in den 4 von Küster im J. 1877 veröffentlichten Fällen von Diphtherie mit eigenthümlicher Beschaffenheit des Harns, von denen 2 fetal verliefen, geradezu eine toxische Wirkung des verabreichten chlors. Kali an- nimmt. Aus der von H. beigefügten tabellarischen Zu sammenstellung über 31 Fälle von toxischer Wir kung des chlors. Kali heben wir hier nur die Fälle hervor, welche in unsern Jahrbüchern noch nicht mitgetheilt worden sind, und zwar mit der Nummer in II.’s Tabelle. 25. (Dr. Abeking): Dame, 26 J. alt. Plötzliche Erkrankung; Schmerzen im Epigastrium ; dunkler trüber Urin in geringer Menge, eiweisshaltig; Ikterus; Meteo rismus ; Anurie; kleiner Puls, trotz Excitantien ; Tod nach 6—7 Tagen. Durch die Sektion konnte eine ana tomische Diagnose mit Sicherheit nicht begründet werden ; für die Annahme einer Phosphorvergiftung war kein An haltepunkt aufzuünden; dagegen sprach für Intoxikation durch chlors. Kali der Umstand, dass die Verstorbene aus Furcht vor Diphtherie reichlich chlors. Kali genommen hatte. U Für die Uebersendung dankt verbindlich W r.
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