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Mittheilungen des Section Leipzig des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins
- Bandzählung
- 1890,4
- Erscheinungsdatum
- 1890
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Hist.Sax.H.421,25-1890,4
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id445151080-189000004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id445151080-18900000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-445151080-18900000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Nr. 4 11 Mittheilungen der S. L. des I). u. Oe. A.-V. Bliemchens neuester Brief. Lerm o os , den 10. August 1889. Dheierschte Vereinsbrieder! „Wie Ihr seht, sinn mer widder mitten druff uff’n Wege nach Dirol!“ Alle Jahre kommt man zwar heeme mit dem festen Vorsatze: „nu blast mer doch den Hobel aus, nach den dreck’gen Dirol fahr’n mer nich gleich widder, un mir und Knietscher Wilhelme ging’s vorigdes Jahr uffn Boheng so! Wie mer da widder alle Dagefor unser scheenes Geld wie de Hunde froren, nass bis uff de Haut war’n, alle Gastheefe voll fanden, nergend’s e Bette ze kriegen, da schworen mer ooch uff d’r Heemfahrt in Kubbehe: „Nee, das warsch letztemal, nu is alle!“ un wie’ch heeme kam, schmiss ich ooch den ahlen Rucksack so in’n Schrank nein, als Gott d’r Herre, „Nu Hadjeh! mer sehn uns nich gleich widder!“ „Abber se wer’n ja nich alle!“ Kaum dass de liebe Sonne widder ä bissel heess brennt, da liegen een de Diroler Berge un Gletscher in Koppe, dass mer sich keen Rath weess, bis mer endlich richt’g widder uff d’r Eisenbahne sitzt und uff Minchen fahrt. — So is es Eiern Presendenten das Jahr ooch widder gebasiert, un dadrum sitzen mer eben in Lermoos un suchen uns von der gestrigen Schtrabazche zu erholen. „Ei Kreiz, war das gestern e Abenddheier!“ Ich, Knietscher Wilhelm, ooch Dimbel - Fritze is das mal mit, war’n gestern uff d’r Zugspitze! Ja, ja, reist nur de Ooogen uff, es werd nich andersch! eier Fritze werd den von 66 noch zeigen, was de Kon- servatifen in Dräsen fer Gurasche ham! Nee, lieben Freinde! was ä Mensch mit seiner Energie nich alles aushalten kann! Ich habbe doch in mein Leben ooch schon manche Siddewazjohn durchgemacht, wo e Andrer druffgegangen wäre, abber unsere Zugspitzen - parthie!? Was is da der Kilimatschnaro, was is das bisschen Reese nach Wadelai durch die lumpigte Wieste,?! Na urtheelt selber! Um 8. Aug. zogen wir dreie von Parthenkerchen los! Das Wetter war grossartig, wie fast immer, wenn mer äne Dhur anfängt in Dirol, und de Zug spitze war so reene, mer konnte weess Gott än Sper ling uff der Spitze sitzen seh’n! Natierlich hatten mer zwee tiecht’ge Führer mit! Heert da muss ich Eich abber doch noch was erzählen, ehe mer ganz raus sinn aus Parthenkerchen, misst abber reenen Mund halten! Meine beeden Kerlichen, Knietscher Wilhelm un Dimpel-Fritze, fingen hier doch widder ämal Feier! Lceft uns da •nämlich äne Kech’n in Weg, Gottstram bach! wenn die mit in Spaa gewesen wäre, da hätt’s nu freilich d’n „Erschten“ gesetzt! — Denkt Eich ä bildhiebsches Mädel, ä Gesichte zun .Fressen , un äne Dal ehe, de reene Wesbche! Herre, un daderbei ä paar Arme, wie meiner Bauline ihr Nudelholz! An Gang hatte se, da reecht nu Schillern seine Jungfrau noch nich ran! — Die nu also kommen seh’n un wie de Salzseilen dastehen war eens. Kee Oooge dhaten se von ’r verwenden und durch ihr schlechtes Herze mochte wol der Gedanke zieh’n: „ach Gott, warum seid ihr nur keene Därken!“ Ja proste Mahlzeit! das passte den ahlen Dingrichen, abber vorleif g haben de Därken un de Mohrmonen bei uns, Gott sei Dank! noch keene Schangse! — De schöne Melbern, so hiess se nämlich in Orte, war schon lange um de Ecke, abber die Beeden riehrten sich noch nich ! endlich stiess ich Dimpel-Fritzen in de Seite un sage: „Schämt’ r Eich denn nich Ihr alten Lott’che, hier ze stehn, den Weib sen nachzeguöken un ganz baff ze sinn, grade als wenn d’r mit 17 Jahr’n Eier erschtes Danzstunden- Rangdewuh hätt! Ich wärsch Eiern Weibern sagen!“ — Herre! wie ich se abber so an ihre Feldwebel er innerte, da kam se schnell ze sich un meenten : Fritze, das wärschte doch nich machen, siehste, Du schwärmst doch ooch for de scheene Natur, na, un war denn das was andersch wie Natur ?“ Gegen solche Arge men dation liess ’ch nu nich viel einwenden, un da- dermit mag die Sache beigelegt sinn. „Abber uff die Weise komm’n die nich uff de Zugspitze“, werd’t Ihr denken, nu dadrum los. Bei scheensten Sonnenscheine rickten mer ab, zogen ooch derbei durch de „blauen Gumpen“ un um sechse ’rum kam mer an d’r „Knorrhitte“ an, das heest, an d’r Minchner un nich etwa an d’r scheenen Leibz’ger! Mer freiden uns schon schmählich uff s trockne Hemde, weil mer so geschwitzt hatten, un mit äner Wollust schmiss jeder sei Gelumbe in de Ecke nein. Dachten mer nu abber in ä Minuten’r zehne fert’g ze sinn, da hatten mer nu freilich de Rechnung ohne das Femi ninum, welches mitten im Herrnzimmer uffn Matra tzen dröhnte un Thee trank, gemacht. Wir guckten natierlich das sehr mit än englischen Diefusse aus- gestaffierte Wesen an un gaben ihr derbei deitlich ze versteh’n: was denn das fer äne Benehmge wäre, hier in den Herrnzimmer rumzesitzen! Abber so därre wie se war, so gleichgilt’g warsche ooch for unsre Giftblicke un es nitzte Knietscher Wilhelme alles nischt, wenn ’r ooch so ziemlich fertig war mit ’n Auszieh’n! Endlich erschien ihr Schändelmän un indem der nu so in se nein spokte, zog se Leine un verschwand hinter äner Gardine Vorhang fallen un Hemden runter war eens, fror’n mer doch nu ooch schone wie de Schneider in den nassen Normalzeige! In fimf bis zehn Minuten waren wir drinne in neien 2*
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