Die Hochbauten. 143 Die Pfarrkirche zu Neustadt-Dresden, auf einem am Albertsplatze und am Ende der Hauptstrasse gelegenen freien Grundstücke in den Jahren 1852 und 1853 nach dem Entwürfe des früheren Kathsbauinspeetors Bothen unter specieller Leitung des Architekten Choulant erbaut, steht in der Mitte der beiderseitig angebauten Pfarr- und Sehulhäuser. An der westlichen Giebel front (siehe Fig. 50) liegt das Portal, dessen beide Säulen, mit Schäften von Meissener rothem Granit, mit Capitälen und Füssen von weissem parischen Marmor, eine Giebelbedachung tragen, auf deren Spitze die lebensgrosse Christusfigur steht, ein Werk des Bildhauers Professor Dr. Hähnel. Das Schild des Eundbogens über der Eingangsthiire enthält das von Professor Kriebel auf Goldgrund in Wasserglasfarben ausgeführte Gemälde: die Mutter Gottes mit dem Christus kinde, verehrt von einem Kö nige und einem Hirten. Den oberen Theil- dieser Fahnde ziert eine grosse Fensterrose, umgeben von den Symbolen der vier Evan gelisten. An dem öst lichen Giebel ist die weite Chornische des Altars ausge baut und wird zu beiden Sei ten von vier eckigen Thiir- men zu 56,« m Fig. 51. Die katholische Pfarrkirche zu Neustadt-Dresden. (Architekt Bothen.) Parterreplan. a. Kirche, b. Sacristei, c. Taufkapelle, d. Dnrchgangsraum, e. Wohnung des Kirchners, darüber Wohnung des Pfarrers’, /. Classenzimmer, g. Lehrerwohnung, über/ und g 2 Classen! zimmer, h. Höfe. Höhe flankirt- Der eine Thurm enthält das aus drei Glocken bestehende Ge läute, hervor gegangen aus der kgl. Stück- und Glocken- giesserei von Grosse. Anden Langseiten der Kirche liegen die dreigetheil- ten Kundbogen fenster, deren Scheiben grau in grau geätzte Muster enthal ten. Während die äussere Arehi- tektur den ro manischen Stil unter Anwendung lombardischer Formen repräsentirt, findet man im Innern mehr eine altchristliche und sicilianisch normannische Behand lung. insbesondere in der Decoration vorherrschend. S. Lorenzo in Korn. Capella reale in Palermo und Monreale haben dem Architekten zum Vorbild gedient. Die Kirche ist einschiffig (siehe Fig. 51), 27 m lang, 10 m breit und 18 m hoch. Wand- und Deckenflächen sind reich mit mussivischen Ornamenten ge schmückt. Besonders reich ausgestattet sind die Brüstungen der Kanzel, des Orchelchores und der beiden Oratorien. An der Brüstung der Kanzel stehen die Statuetten der vier Evangelisten, auf dem Schalldeckel erhellt sich als Be krönung die Statue des Apostel Paulus, sämmtliche Figuren Copieen nach veter Yiseher.