144 Zweiter Abschnitt. Am westlichen Ende des Schiffes liegt das Orcheiehor. Das Presbyterium, vom Fussboden des Schiffes um sechs Stufen erhöht, ist von dem Schiffe durch eine steinerne, durchbrochene Brüstung geschieden. In der Chornische steht der Hochaltar mit sieben vorliegenden Stuten und bekleidet mit weissen und dunkelgrünen Marmorplatten. Die Decke der Kirche bildet der sichtbare Dach stuhl mit reichen buntfarbigen Malereien. Das Holzwerk der Dachbinder ist mit goldenen Verzierungen auf dunklem Grunde, die glatte Dachfläche der Zwischenfelder mit goldenen Sternen auf blauem Grunde decorirt. In der Mitte dieser Felder sind Medaillonbilder gemalt. Moses, König David, sechs Propheten und die Patriarchen Abraham und Jacob darstellend. Den reichsten Schmuck bilden jedoch die nach den Entwürfen des Professors Schnorr von Carolsfeld auf Goldgrund hergestellten Wasserglasgemälde. Am östlichen Giebel erblickt man über dem Triumphbogen Gott den Vater, umgehen von Engels köpfen, darunter zu beiden Seiten die Verkündigung Marias, am westlichen Giebel: den Erzengel Michael mit Schwert und Wage, in der Altarnische: in dem oberen Bilde Christus zum Gericht erscheinend und umgeben von vier Engeln, welche die Marterwerkzeuge tragen, in dem Mittelbilde der drei unteren Gemälde: den heiligen Franciscus Xaverius, den Schutzpatron der Kirche, den Heiden in Indien das Evangelium lehrend, zu beiden Seiten die Figuren von vier Aposteln. Die auf Goldgrund hergestellten Wasserglasgemälde sind von Professor Schönherr, die übrigen von den Schülern des Professors Schnorr von Carolsfeld, den Malern Zumpe, Sachsse und Kirchbaeh unter der persönlichen Leitung Schnorr's ausgeführt. Dass diese Kirche in so reichem Maasse mit Wand- und Deckengemälden geschmückt werden konnte, dass namentlich hier in Dresden ein bedeutenderes Werk jenes Altmeisters der Kunst zur Aus führung gekommen, ist der Unterstützung des sächsischen Kunstvereins zu danken. Vom Altarplatze führen die beiden sich gegenüberliegenden Thüren auf der nördlichen Seite nach der Sakristei, auf der südlichen Seite nach der Tauf- kapelle. Letztere enthält ein grösseres Oelgemälde, die Darstellung Christi im Tempel, von Professor Schönherr. In dem nördlichen Anbau der Kirche, dem Pfarrhause, liegen im Parterre die Wohnung des Kirchners, in der ersten Etage die Wohnung des Pfarrers, in dem südlichen Anbau, dem Sehulhause, im Parterre die Wohnung des Lehrers und ein Classenzimmer, in der ersten Etage zwei Classenzimmer. Pfarr- und Schulhaus nehmen mit Einschluss des Lichthofes auf jedei Seite einen Flächenraum von 22 m Länge und 12,& m Tiefe ein. Die sämmtlichen Baukosten betragen gegen 1501)00 Jl. Der Bauplatz wurde von dei kgl. Staats regierung unentgeltlich überlassen. Die Pfarrkirche zu Friedrichstadt, in dem grossen Garten des katholischen Krankenstifts gelegen, war früher die Kapelle des genannten Stifts und wurde im Jahre 1824 zur Pfarrkirche erhoben. Die Kapelle im kgl. Josephinenstift (siehe S. 123) ist von den be stehenden katholischen Kapellen die einzige, in welcher öffentlicher Gottes dienst gehalten wird. Sie nimmt die ganze erste Etage des südlichen Flügels