ERSTER ABSCHNITT. Die Baugeschichte von Dresden. ‘ iillreild siel1 viele deutsche Städte theils unter der Herrschaft biirger- 'MiV)licher. sei es patricialer oder demokratischer Gewalten entwickelten, ^.wie Nürnberg, Lübeck und andere, theils als Sitze mächtiger Kirchen- ' ’) fürsten, wie Cöln und Bamberg, hat Dresden wesentlich den Charakter seiner Entwickelung, Bliithe und seines Glanzes auch in arehitektoni- scher Beziehung, wenigstens bis zum Beginn der Jetztzeit, fast aus- )\K sc ^ ess ^ c ^ ^ eiL es beherrschenden Fürsten zu danken, welchen es ^nun seit über 600 Jahren als Residenz dient; deshalb darf wohl eine Schilderung seiner baugeschichtlichen Entwickelung nach den Regierungsfolgen jener Fürsten eine gerechtfertigte sein und doch soll hierbei eine gelegentliche Zusammenfassung der Entwickelungen einzelner Bauwerke in verschiedenen Zeiten nicht ausgeschlossen sein, um die Uebersicht der Gesammtentfaltung zu erleichtern. Wie das gesammte Kunst leben Sachsens, so gingen auch alle Umgestaltungen, Erweiterungen, alle archi tektonischen Schmuckbereicherungen in der Residenzstadt Dresden, welches seit 1485 Sitz der albertinisehen Linie des sächsischen Herrscherhauses ist, unmittel bar von den Fürsten aus, deren Kunstliebe, Pracht und Reichthum seit Jahr hunderten Dresden zu einer der vielbewundertsten, durch seine Architekturen berühmtesten Städte erhoben, schon zu Zeiten, wo andere jetzt bedeutende Städte hinter ihr erheblich zurücktreten mussten. a) Dresdens bauliche Entwickelungen bis zum Jahre 1500. Der Ursprung der Stadt Dresden ist, wie jener der meisten Städte, in sagenhaftes Dunkel gehüllt. Unter den Sorben gehörte Dresden dem an beiden Ufern der Elbe sich hinziehenden Gau Nisan (d. h. Niederland) an, und man vermutket, dass eine Fähre (Trasi) am rechten Elbufer, und zwar an Stelle der jetzigen Neustadt, früher Alt-Dresden genannt, den Grund zur Entstehung Dresdens wie seines Namens gegeben hat. Sorbische Ansiedler setzten sich an den dichtbewaldeten Elbufern fest, und öfter fand man — noch im Jahre