GERMANIA 7 man Hans Burkmair gewesen ist. (Buff S. 37.) Fast unbeeinflusst vom Zahne der Zeit haben sich die jetzt als Ausstellungslokal des Kunstvereins dienenden Räume erhalten. Die Tradition berichtet, dass hier dereinst die Hausbäder eingerichtet gewesen seien. Ihre Herrichtung fällt laut inschriftlichem Zeugnis allerdings erst in die Jahre 1570— 1572, wir glaubten aber des Zusammenhangs halber schon an dieser Stelle auf sie auf merksam machen zu dürfen. Die dekorative Ausstattung dieser Räume mit Fresken, wel che die Verherrlichung des Fugger’schen Hau ses, symbolisiert durch dessen Wappen, zum Gegenstände haben und offenbar von italie nischen Händen ausgeführt sind, gehört zum herrlichsten dieser Art, das wir in Deutsch land besitzen. Bis in die neueste Zeit hatte und lieblichen Bilder diese geistvollen dem grossen Meister Tizian zugeschrieben. Fs ist immerhin möglich, dass er die Ent würfe angefertigt und die Arbeit geleitet hat — gemalt hat er die Bilder nicht, sondern, wie dies aus einer versteckten Inschrift her vorgeht, ein anderer Meister seiner Schule, Antonio Ponzano. (Fortsetzung folgt.) Über Haartracht und Kopfbedeckung der deutschen Frauen. Von O. Hohnstein. er schönste Schmuck der Frau ist das I laar. Mit Recht haben deshalb zu allen Zeiten die Frauen auf die Haartracht ihre grös>-te Sorgfalt verwandt, und auch die Mode hat derselben stets volle Beachtung geschenkt. Aber freilich, wie in allen ändern Dingen hat auch in der Haartracht die Tyran nin Mode gar oft die wunderlichsten Faunen gezeigt und häufig genüg die absonderlichsten Formen gezeitigt. In den ältesten Zeiten, als die deutschen Stämme noch in ihrer Heimat weilten, war es allgemeine Sitte, dass die Frauen vor der Verheiratung das Haar frei um den Kopf fliegen Hessen, während sie es nach derselben zusammenbanden und in Knoten schürzten. Aber schon bald, nachdem die deutschen Völkerstämme das römische Weltreich zer stört und auf seinen Trümmern neue Bauten begründet hatten, fanden bei den Eroberern die römischen Sitten im häuslichen Leben, wie in der Kleidung Eingang, und anstatt wie früher das Haar lang herabwallend zu tragen, scheitelten nun die Frauen dasselbe in der Mitte der Stirn und flochten es an den Seiten in zwei lange Zöpfe, die über die Brust herabfielen und häufig bis zu den Knieen reichten. Ein Schleier, den ein ver zierter Metallreif auf dem Kopfe festhielt, bedeckte das Haar fast völlig, während das Gesicht unverhüllt blieb. Die Haartracht und Kopfbedeckung der königlichen Frauen im Frankenreiche zur Zeit Karls des Grossen schildert uns der Dichter Angilbert, der an dem fränkischen Hofe den Namen «Homer» führte, in sei nem lateinischen Fobgedichte auf Karl, in welchem er uns ein Bild des höfischen Febern, jener Zeit entwirft, folgendermassen: Aus dem hohen Gemache hervor tritt die herrliche Liutgard. Nach steht der köstlichste Purpur den künstlich um wundenen Haaren, Purpurne Binden umschliessen die schneeig strahlenden Schläfen, Und auf dem Haupte befestigt, strahlend von leuch tendem Golde, Glänzet das Diadem. Es umhüllet die herrlichen Glieder Purpurgewand und den leuchtenden Hals viel edle Gesteine .... Mit den schneeigen Haaren Hruotruds mischt sich die Binde Violett und schimmernd vom Glanze edlen Geschmeides. Es umschliesset den Kopf die gemmengeschmückte Krone, Golden schliesst vor der Brust die Spange den präch tigen Mantel Berthas lieblicher Kopf wird umschlossen Von goldenem Reife, Mit den schneeigen Haaren vermischen sich goldene Fäden, Und es umhüllet den leuchtenden Hals das Pelzwerk von Marder . . . Gleich dem Golde erglänzt, von Purpurfaden durchzogen, Giselas Schleier, und auf Ruodhaids strahlendem Haupte Schwebt die mit Edelsteinen geschmückte goldene Krone. . . . Lieblich glänzen die schneeigen Schläfen Theodoradens, Und es schämt sich das Gold vor dem Glanze der leuchtenden Haare.