8 GERMANIA So also pflegten die Frauen der Franken das Haar meistens verdeckt zu tragen. Wenn es aber sichtbar war, war es in der Mitte gescheitelt und zuweilen in kleine Löckchen gebrannt, denn schon zur Zeit Karls des Kahlen gab es Instrumente zum Kräuseln des Haares. Die Sitte, das Haar zu verhüllen, erhielt sich auch noch in den folgenden Jahrhunderten, mochte es nun geschehen, indem man den Mantel über den Kopf zog, oder denselben mit einem Schleiertuche, einer aus bändern dicht umwickelten Haube oder mit einer einen Reifen von edlem Metalle oder einen Kranz von Blumen, vor dem Winde in Ordnung hielten, während die verheirateten Frauen das Haar durch einen Schleier verhüllten, der, an dem Schapel befestigt, turbanartig um den Scheitel gewunden war. An die Stelle des Schleiers trat oftmals das «Gebende,» ein barettartiger Kopfputz aus feinem, weissem Gewebe, der zuweilen am oberen Rande mit Pelzwerk verbrämt war, und dem sich im Laufe des 13. Jahrhunderts die «Rise» zuge sellte, ein Tuch, das Kinn und Mund ver hüllte. Nur in der Trauer trug man auch Schloss und Dorf Schmiechen. Zu Artikel: Die l'ugger, von Dr. Chr. Meyer. der phrygischen ähnlichen Mütze bedeckte. Häufig wurde das in der Mitte gescheitelte Haar mit Bändern dicht umwickelt oder in zwei Zöpfe geflochten, die mit Bändern, Goldfäden und dergl. durchzogen waren und vorn auf die Brust herabfielen. Erst in der Blütezeit des Rittertums im 12. Jahrhundert ward es wieder allgemein gebräuchlich, dass die Jungfrauen das Haar, das nach altgermanischer Sitte in freien Locken oder in Wellen auf Schultern und Rücken herabfloss, unverhüllt trugen, indem sie das selbe durch den »Schapel», ein Band oder die Stirn mit Leinwand bedeckt. Aus dem einfachen Metallreifen entstand mit der Zeit das reich mit Perlen und Edelsteinen verzierte Diadem, das allen ritterbürtigen P'rauen zu tragen gestattet war. Daneben erhielt sich auch noch die Mode, die Klechten mit farbigen Bändern oder Goldschnüren zu umwickeln, oder das auf dem Hinterkopfe zusammen gefasste I laar unter einer 1 Iaube oder einem Netze zu verbergen. Wie sehr aber bei den jungen Mädchen Blumenkränze beliebt waren, erfahren wir aus dem Parzifal. Von den Jungfrauen, die