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Germania
- Bandzählung
- 1.1894/95
- Erscheinungsdatum
- 1895
- Signatur
- Hist.Germ.univ.158.m-1.1894/95
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id411898116-189500009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id411898116-18950000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-411898116-18950000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Nr. 1
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Germania
- Autor
- Links
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GERMANIA 13 zum Ende des 18. Jahrhunderts hielt sich diese wunderliche Haartracht in Deutschland, während in Frankreich dieselbe schon im Anfänge der neunziger Jahre ein Ende nahm. Mit ihr fiel auch der Gebrauch des Puders. Um diese Zeit hatte die Haube meistens die Gestalt eines aufgerichteten stumpfen Kegels und bestand fast ansschliesslich aus Spitzen; seltener wurden solche von buntem Seidenstoffe getragen, die sich ballonartig zu einem gewaltigen Umfange ausdehnten und an ihrem vorderen Rande mit Falbeln garniert und mit Schleifen und Bändern ge putzt waren. Die Hüte waren klein und flach, oftmals ganz ohne Krämpe. In der Regel aus feinem Strohgeflecht bestehend, waren sie mit seidenem Bande eingefasst und zarten Blumenbouquets geschmückt. Sie wurden schräg auf die Vorderfläche der ungeheuren Frisur gesetzt, so dass sie die ganze Stirn bedeckten. Allmählich aber wurde die mächtige Haarfrisur niedriger. Man tupierte zwar das Haar noch, aber ohne Unterlage, nnd zur Zeit der französischen Revolution trat an die Stelle des gewaltigen Haaraufbaus die griechische Haartracht, indem man das Haar auf dem Hinterkopfe zu einem Büschel zu sammenband, den man mit einem farbigen Tuche oder Bande umwand oder in einem Netze verbaig oder häufig auch mit einem modischen Hute bedeckte. Vielfach Hess man das Haar in natürlichen Locken um Hals und Nacken fliessen oder brannte das kurz geschnittene Haar zu zahllosen Löckchen, die wirr den Kopf umgaben, wobei Nacken und Ohren frei blieben (der sog. Tituskopf), oder steckte es in Flechten auf, die mit Nadeln befestigt wurden, wie Goethe von Dorothea sagt: «Stark sind vielmals die Zöpfe um silberne Nadeln gewickelt.» Nun sank auch wieder der Hut auf den Kopf; die Krämpe wurde breiter und fiel nach hinten schräg herab, während sie über der Stirn sich bogen förmig erhob. Indem man aber nach und nach die hintere Krämpe immer schmaler machte, ja endlich ganz fortliess, die vordere dagegen immer mehr verbreiterte, entstand die Capote, der erste Damenhut, zu dem man einen Schleier trug. Er war zuweilen aus Stoff und Strohgeflecht gefertigt, wurde später aber gewöhnlich nur aus Sammt, Plüsch, Atlas oder Seide hergestellt, eine Kopf bedeckung, die sich durch ihre Kleidsamkeit vor den früher gebräuchlichen, häufig phan tastischen und wunderlichen Hauben und Hüten vorteilhaft auszeichnete. Erst zur Zeit der Befreiungskriege wurde die Haartracht wieder schlicht und einfach. Man scheitelte nun das Haar, legte es glatt an die Stirn und Hess zu beiden Seiten der selben eine oder mehrere Schmachtlocken herabfallen, während man das Haar des Hinterkopfes in Zöpfe flocht, diese zu einem Neste aufsteckte und durch einen Kamm auf dem Kopfe befestigte. An Stelle des graden Scheitels trat später der schiefe Scheitel, und, anstatt die P'lechten zu einem Neste zu ordnen, legte man sie bogenartig um den Kopf oder wickelte das Hinterhaar über einen hohen Kamm auf. In den vierziger Jahren trug man das 1 laar wieder in der Mitte gescheitelt, glatt an der Stirn anliegend und Schläfen und Ohren bedeckend oder in schraubenförmigen Schmachtlocken zu beiden Seiten des Gesichts herabfallend, das Hinterhaar dagegen zu einem Neste oder Schnecke auf dem Kopfe aufgesteckt — eine Haartracht, die namentlich bei den älteren Frauen sehr beliebt war und sich längere Zeit erhalten hat. Während dieser ganzen Zeit behauptete ‘die Capote ihre Herrschaft, wenn sie auch manche, indessen nicht sehr wesentliche, Veränderungen durchzumachen hatte. Der bisher ziemlich niedrige Hutkopf wurde höher, der Vorderschirm immer breiter und offener, so dass er bald einen ausserordent lichen Umfang erreichte. Dann aber ver kleinerte man denselben wieder, Hess ihn an der Seite tief herabgehen und verband ihn unter dem Kinne mittels einer breiten Band schleife, so drss sich derselbe eng dem Gesichte anschmiegte. Sowohl unter dem Schirme, als auch auf dem Kopfe verzierte man den Hut mit Bändern, Federn und Blumen. Es würde zu weit führen, wollten wir alle die zahlreichen Veränderungen, die die Haartracht und Kopfbedeckung seit der Mitte unseres Jahrhunderts erfahren haben, hier aufzählen. Sie alle haben in den bisher
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