GERMANIA 17 diese typische Anordnung der Wohnräume im egerländer Haus schon eine höhere Aus bildung germanischer I lausform, eine moder nere jüngere Stube dar gegenüber dem alten Einhaus des Sachsenhofes, der in ehrwür diger patriarchalischer Urform, einer Arche Noahs gleich, Tier und Mensch unter seinem breiten tiefherabgestülpten Schaubendache birgt. Dieses Schema der Anordnung ist im fränkischen Gehöfte des Egerlandes, wie schon bemerkt, überall dasselbe und findet seinen der alte germanische Colone, der vom Rhein herauf kam, um die Wälder des Egerlandes zu reuten, sein urwüchsiges Klockhaus gezim mert haben, wie es noch heute der deutsche Ansiedler im amerikanischen Urwald thut. Aus dieser einfachsten Form entwickelte sich dann die grössere und reicher ausge stattete Bauernstube. Als bei zunehmender Kultur und reicherer Lebensgestaltung auch diese nicht genügte, wurde das Appendix einer Nebenstube angebaut, gleichsam als I lerrengemach, nach dem Reichtum des Egerländer Bauernhaus. Nach einer photogr. Aufnahme von Alois John. einfachsten urwüchsigsten Ausdruck im Tag löhnerhaus. Aus dieser einfachen L T rform scheinen sich alle Variationen des Stils ent wickelt zu haben, Erweiterungen, Ausbau und Umformung. Einem charakteristischen Beispiel dieses hypothetischen Urhauses begegnete ich im Dorfe Unterlosan, im südlichen Egerland gelegen. Am Ausgange des Dorfes steht es mit seinen uralten Holz blöcken, seinem Schindeldach und dem cha rakteristischen Glockentürmchen, wie ein Modell, eine Urform. So einfach mochte Besitzers mit grösserem oder geringerem Behagen der Einrichtung. Dabei blieb die Entwickelung stehen, es lässt sich heute keine andere Neuform mehr entdecken, und dies moderne Leben verkündet sich heute nunmehr in städtischer Zimmereinrichtung und Äusserlichkeiten. Brennt so ein altes Gehöfte ab, so wird genau nach dem Schema des alten der steinerne Neubau durchgeführt. Die Einteilung bleibt durchwegs dieselbe, aber die Poesie, die Traulichkeit, die Wärme, das Historische und Künstlerische, das den