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Germania
- Bandzählung
- 1.1894/95
- Erscheinungsdatum
- 1895
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Hist.Germ.univ.158.m-1.1894/95
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id411898116-189500009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id411898116-18950000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-411898116-18950000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Nr. 11
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Germania
- Autor
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GERMANIA. 351 seinem Fürsten neben der Betreibung anderer Geschäfte insbesondere auch mit einer regel- mäfsigen Berichterstattung über die wichtigeren Vorfälle der Tagesgeschichte beauftragt worden. Ich greife hier aus diesen Berichten lediglich die jenigen heraus, die der Schilderung des Lebens und Treibens am Hofe des jungen Königs ge widmet sind. Jedes weitere einleitende Wort erübrigt sich in anbetracht der klaren und an schaulichen Darstellungsweise des Schreibers. Aufserdem war ich bemüht, durch erläuternde Noten das Verständnis des Textes auch einem gröfseren Leserkreise zu erschliefsen. Die warme Teilnahme, die Geuder für den Heldenkönig und seinen jungen Staat in den Be richten an den Tag legt, hat er späterhin auch durch den Eintritt in die Dienste des grofsen Fürsten dokumentiert. Wir treffen ihn in den Jahren 1750—1780 nacheinander als königlich preußischen Kammerherrn, Hofmarschall und Ge sandten am Stuttgarter Hofe. 1740, Dezember 3. Gestern Abend sind Ihre Königliche Majestät bey Gott sey Dank höchst erwünschter Gesundheit allhier angekommen. Eine Stunde darauf begaben sie sich in Domino nebst der Königin UDd der gesammten könig lichen Familie, welche in gleichem Habit masquirt waren, zu S. K. H. dem Markgrafen Carln 1 ), wo selbst die gesammte königliche Herrschaft und hiesige Noblesse bis um 2 Uhr in die Nacht bey einer grofsen Illumination sich mit Tanzen belustigten. 1740, Dez. 10. Des geh. Etatsrath von Podewils 2 ) Exc. beschieden mich zur Audienz durch ein eigenhändiges Billet, nach dessen Ein halt ich mich zu gesetzter Zeit und Stunde in der königlichen Antichambre auf dem Schlosse einfinden mufste. Nach einigem Warten kam der von Podewils selbsten zu mir und rieth an, dafs ich ja nichts von Affairen in der Anrede möchte einmischen, sondern das Compliment nur so kurz als möglich abstatten. Es währte l ) Friedrich Karl Albrecht, Markgraf von Schwedt, zweiter Sohn des Markgrafen Albrecht Friedrich, Enkel des grofsen Kurfürsten aus dessen zweiter Ehe mit Dorothea von Holstein-Glücksburg, 1705 — 1763, Heermeister zu Sonnenburg. s ) Heinrich Graf v. P , J730—1760, Staatsminister der Äuss. Angelengenh. fast eine Stunde, ehe der von Podewils wieder vom Könige kam, da er dann erst den russischen General von Bruckel, und wie dieser nach einer halben Stunde seine Abfertigung erhalten, darauf mich zur Audienz aufriefen und an S. K. M. präsentirten. In dem Audienzsaal waren alle Prinzen vom königlichen Hause auf beiden Seiten des Dais 1 ) rangiret, I. K. M. aber selbsten standen am Fenster. Nachdem ich nun, nach des von Podewills Einrathen, das Kompliment nach möglichster Kürze, jedoch aufs allerverbind lichste Namens Ew. Hoheit angerichtet und Höchst- derselben Schreiben übergeben hatte, antworteten S. K. Majestät in gar gnädigen Terminis: »was ich bis anher gethan, das habe ich gerne ge- than. Es soll mir lieb seyn, wenn es zum Dienst des Prinzen beförderlich gewesen; ich werde ferner thun was mir möglich ist.« Hierauf er kundigten sich S. M. in französischer Sprache nach E. H. und K. H. 2 ) hohes Wohlsein und wie lang es bereits seye, dafs E. H. Ihre teut- schen Lande wieder verlassen hätten. Ob Höchst- derselbe den Rhein heruntergegangen wären, und an welchem Orte der Hof sich die meiste Zeit aufhielte. Zuletzt erinnerten sich S. M., wie sie einmal nach Loo 3 ) gekommen wären und da selbst E. H. surpreniret hätten; bei Erzehlung dieses Umbstandes lachte der König dermafsen, dafs er den Leib halten mufste, wie dann S. M. während der ganzen Audienz hindurch ohngemein gnädig und recht vergnügt zu seyn schienen. Tages darauf erhielt ich Audienz sowohl bey der regierenden Königin, als bey der Kön. Frau Mutter. Höchstbesagte Kön. Majestäten empfingen mich sehr gnädig: insbesondere des Königs Frau Mutter Maj. erkundigten sich sehr genau nach Ew. H. und K. H. Diese Audienz währte über eine gute halbe Stunde. Allerhöchstdieselbe frugen mit vielem Empressement nach allen und jeden Umbständen, erfreueten sich dabey sehr zu vernehmen, dafs I. K. H. sich annoch wohl befänden, hedaureten aber, dafs Sie, wie die eigentliche Worte waren, »Ihro sehr liebe Niece l ), von welcher Sie allezeit gutes gehöret, weder zu *) Thronhimmel. 2) Anna, Tochter Georgs II. von England, Gemahlin des Prinzen Wilhelm IV. von Oranien. 3 ) Lustschlofs des Prinzen von Oranien, Provinz Gelderland hei Apeldoorn. 4 ) Königin Sophie Dorothea war die Vatersschwester der Prinzessin von Oranien. 8*
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