1. ,,Niui hat aber jede Art der menschlichen Kenntnisse ihren eigenen Kreis, d. i. ihre Natur, Zeit, Lebensstelle und Lebensperiode.“ So sagt Herder in den Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit, und in diesem Sinne scheint es geboten, zum vollen Verständnis des Lebens und Wirkens unseres meissnisclien Schriftstellers die Gegen den aufzusuchen, aus denen er die Bausteine zu seinen AVerken zusammentrug. Das meissnische Erzgebirge, um welches es sich hier handelt, mag zu jener Zeit viel ge nannt worden sein, denn das Entstehen von ungefähr einem halben Dutzend Städten innerhalb weniger Jahrzehnte auf einem Baume von etwa 20 Quadratmeilen') war eine ganz ausserordentliche Erscheinung. Das Bedeutungsvolle der selben wurde noch erhöht dadurch, dass einige dieser Städte nach Verlauf weniger Jahre zu stattlichen Gemeinwesen heranwuchsen, die in ihren äusseren, wie inneren Verhält nissen schon zu jener Zeit einen weitverbreiteten und ehrenvollen Buf genossen. Von dem Beichtum an Erz schätzen daselbst ist schon in der Anmerkung 2 auf Seite 3 Agricola’s eigenes Urteil angeführt worden, und dass Eama auch in jener Zeit dafür sorgte, dass die Erträge der Gruben nicht unterschätzt wurden, 2 ) ist wohl begreiflich. Aller auch in geistiger Beziehung wurden einige dieser Orte bald die Stätten lebhaften, freudigen Emporstrebens, und die Namen Schneeberg, Annab erg, Joachimsthal mögen damals im Meissner Lande wohl in Aller Munde gewesen *) Schneeberg 1471 (81), Annaberg 1407, Joackimsthal 1516, Marien berg 1521, Gottesgab, Platten 1532. s ) Wirft doch der 2. Schneeberger Chronist, Meitzer, dem ersten, Albinus, dessen 2 nur im Manuskript in Dresden und Sehneeberg vorhan dene SehneebergerOkroniken Schreiber dieses ebenfalls kennt, vor, er habe den Kuxwert vom St. Georg um eine Null vergrössert, 20000 fl. statt 2000.