— 12 — seiner Zeit ein sehr berufener lind gelehrter Medicus. Ist erstlich in Joachimsthal Stadtarzt gewesen, und hat daselbs die erste Apothek eingerichtet, welchem im folgenden Jahr Agricola gefolgt.“ Die weitere Schilderung (s. u.) *) zeigt uns auch ein gesellschaftliches Leben in unserm heutigen Sinn. Daneben aber hören wir wiederum von einem davon sehr abweichenden Treiben, da, wie Meitzer und Mosch 2 ) erzählen, der seit 1525 als Schulmeister in Joachimstlial wirkende Petrus Plateanus alle Morgen vor den Schul stunden mit einigen grossen Schülern um Joachimsthal „schürfte.“ Zu diesem ganz besonders hervortretenden bergmännischen Leben und Treiben 3 ) giebt uns übrigens Albinns a. a. 0 in seiner köstlichen Schilderung der Joachimsthaler Zustände den Schlüssel, indem er ebenfalls auf den Einfluss der religiösen Bewegung hindeutet. Wir erfahren da nämlicli, der Schwärmer Carlstadt habe, in dem er predigte, niemand „könne in eim seligen Stande und mit gutem Gewissen leben, er nehrte sich denn mit seiner Hand arbeit,“ die Bergstädte, und insonder heit Joachimsthal, bevölkern helfen. Denn es wurden dadurch „viel Leut beweget, dass sie ihre Kinder von der Schulen genommen und auf andere Hantierung und Ge werbe gethan, ja viel, so erwachsen gewesen, auch selbs aus den Schulen entlaufen, ihr ehrliche Dienst übergeben und Handwerk gelernt, dessen wegen in dem Thal auch desto grösserer Zulauff geworden, weil sich zumal jeder mann sonsten bei dem fewer wermen und Keich werden wollen.“ Ein anderes Mal rühmt derselbe Chronist die „ge schwinden Leut auf den Bergstädten“, erwähnt auch solche, die gelehrt gewesen seien und nennet dabei vor Agricola den Dr. Johann Kevins, „welcher doch nichts geschrieben, sondern nur von seinen Bekannten connnendirt wird.“ *) Albinus, Landchronik S. 340. „Suam professionem egregie exornavit D. Sturcius, cuius domuni tanquam commune liospitium omnibus Doctis patuit.“ 2 ) Meitzer, S. 15. Mosch, Gesch. des Bergbaues in Deutschland Liegnitz 182Ü. I. S. 311. s ) So heisst es auch in „Bin Bergreyeu von St. Joachimsthal vnd Herr Stephau Schlick“ Mosch a. a. 0. 11. S. 185 und Döring S. .163: „den Joachimsthal wollen wir loben, .er ist wol lobenswerdt, darauf bawen Bürsten und Herren, auch Königkliehe Majestät, die frommen Landsfürsten auss Sachsen darzu manch fremder man, der sich teglich thut frewen wohl in St. Joachimsthal.