II. N aclidem so der Boden untersuclit worden, auf welchem die Erscheinung unseres Schriftstellers hervortritt, scheint es geboten, eine kurze Darstellung von dessen wissenschaft licher Bedeutung zu geben. Als Sohn seiner Zeit tritt uns Agricola zunächst in seiner Schreibweise entgegen, einer von den Zeitgenossen gepriesenen Latinität. Eras mus von Rotterdam ' ) rühmt von ihm „dictionis simplicitas, atticum quiddam referens“ und des Magister Philippus Lob lautet nicht geringer. 2 ) Und in diesem klassischen Latein bespricht er Dinge, die zu erörtern besondere sprachliche Schwierigkeiten bereiten musste, wie er selbst auch am Schlüsse der Vorrede zu seinem Hauptwerke andeutet. 3 ) An diesen Teil seiner Gelehrtenbildung knüpft nun auch des Schriftstellers erstes Werkehen an, „de prima ac simplici institutionegrammatica“, in welchem er uns ganz und gar als Vertreter seines damaligen Berufes, als Schulmeister, ent gegentritt. Wir würden heutzutage diese Schrift 4 ) vielleicht einen Leitfaden der lateinischen Grammatik nennen; Decli- nationen und Conjugationen sind darin ausgeführt, nachdem in einer Art Einleitung die rechte Ausübung des Lehrer- ’) Des. Erasmus Rot. ornatissim. fratrib. Andreae et Christophoro a Conritz. Einführung des Bermannus. Friburgi 1529. *) Albinus a. a. 0. S. 353 ,,descripsit lueulento opere, in quo plurimum inest reconditae eruditionis et ad hanc adiunxit summam orationis vetustatem." 8 ) qua re neeessitate coactus, quasdam signifleari pluribus verbis coniunetis, quasdam notari novis, quod genus sunt: ingestor, discretor, lator, exeoctor. *) Dieselbe ist von allen bisherigen Schriften über Agricola nur in der von Richter aus eigner Kenntnis erwähnt, aber auch da nicht be sprochen, selbst der Biograph Schmid hat sie nicht gekannt. Richter bezeichnet sie als höchst selten, Sie ist ebenfalls in einem Sammel band derZwiekauer Ratsschulbibliothek vorhanden — 6 Bogen in Quart - und zum Zweck vorliegender Besprechung durchgesehen worden.