149. Sitzung. Mittwoch, den 8. Juli 1925 512s (Präsident.) ... Liederasch, Mucker, Anders, Beutler, Graupe, Hosmann, Blüher, Franz, Schnirch, Böttcher — an dessen Stelle wird Herr Abgeordneter Renner vorgeschlagen —, vr. Seyfert und Wirth. Sind Sie damit einverstanden, daß diese Abgeordneten wieder den Zwischenausschuß bilden? — Einstimmig. Nunmehr schlage ich Ihnen vor, daß die nächste Sitzung am Dienstag, dem 3. November stattsindet iHeiterkeit) und daß dem Präsidenten Vollmacht gegeben wird, die Tagesordnung zu bestimmen. Abgeordneter Licbcrasch (zur Geschäftsordnung): Wir haben bereits im Präsidium einer derart langen Vertagung des sächsischen Landtags widersprochen. Die Herren beilagen sich dauernd über eine zu starke Häufung der Arbeit, sie sagen, es kann keine regelrechte Arbeit geleistet (Zurufe in der Mitte: Weniger reden!), es muß immer Galoppschusterei getrieben werden. (Zuruf v. d. Mehrh. d. Soz.) Wenn Sie das Bedürfnis haben, so lange Ferien zu machen, dann gehen Sie mal in eine Kaltwasserheilanstalt^ was Sie hier schwätzen, ist alles Blödsinn. Es haben oft infolge dieser Galopparbeit selbst die Berichterstatter hier in diesem Hause Anträge gestellt, die sie selbst nicht verstanden haben (Heiterkeit), cs hat die heitersten Szenen gegeben, der Landtag hat sich infolge dieser Überhäufung mit Arbeit, mit Aus nahme der Kommunisten, blamiert. (Große Heiterkeit.) Es kommt weiter in Frage, daß bei der Landtags kanzlei noch eine ungeheure Masse von Arbeit liegt, die vor allen Dingen Arbeiterinteresfen betrifft, die Amnestie mnß durchgeführt werden, alle diese Fragen müssen so schnell wie möglich erledigt werden, deshalb darf eine so lange Vertagung nicht eintreten. Wir schlagen eine zweimonatige Ferienperiode vor. M Abgeordneter Liebman« (zur Geschäftsordnung): Im Auftrage meiner Freunde habe ich zu erklären, daß wir gegen eine so lange Vertagung die allcrschwersten Be denken haben. Die sachliche Lage im Hanse, die Tatsache, daß eine Reihe Arbeiten unerledigt liegen bleibt, wider spricht einer so langen Vertagung! außerdem ist es auch nicht der Würde des Hauses und der politischen Bedeutung des Landtags angepaßt, wenn jetzt in dieser Zeit der Landtag auf eine so lange Zeit vertagt wird. Wir er heben also dagegen Einspruch und ersuchen darum, eine wesentlich kürzere Periode der Ferien eintreten zu lassen. (Abg. Lieberasch: Ich habe 2 Monate Ferien beantragt!) Präsident: Ich werde abstimmen lassen über den Vorschlag, bis 3. November zu vertagen. Sollte dieser Vorschlag abgelehnt werden, so werden wir über die anderweitigen Vorschläge abstimmen, also zwei Monate ist noch beantragt und 3. Oktober. Wer für Vertagung bis 3. November ist, bleibe in seiner Verfassnng, wer dagegen ist, erhebe sich Mit großer Mehrheit beschlossen. — Ich frage das Haus, ob es dem Präsidenten Vollmacht zur Aufstellung der Tagesordnung geben will? — Einstimmig. Damit hat sich die heutige Tagesordnung erledigt. Ich wünsche den Damen und Herren gnte Erholung. Die Sitzung ist geschlossen. (Schluß der Sitzung 5 llhr 5 Minuten nacl m.) Druck von B.G. Teubner in Dresden.