schichten waren also überhaupt die ersten Sedimente der Kreide zeit, die unser sächsischer Boden empfing. Ueberall ist denn auch dieser litorale Charakter namentlich der unteren Schichten des Cenomans in Sachsen deutlich erkennbar und zwar an folgenden Merkmalen: Diese Ablagerungen bilden keine zusammenhängende, auf weite Strecken sich gleich bleibende Sedimentdecke, wie es die Schichten tieferer und zugleich länger vorhandener Meerestheile zu tliun pflegen, sondern vielmehr fällt bei ihnen eine weitgehende Differenzirung in der petrographischen Ausbildung ins Auge. Da wechseln häufig sowohl in verticaler, wie auch in horizontaler Richtung Conglomerate, Sandsteine, Thone, Mergel und Kalk- breccien. Schon der Untergrund, welcher die Sedimente aufnahm, be dingte Verschiedenheiten in deren Anordnung und Ausbildung. Die Meereswogen nämlich waren so schnell vorgedrungen oder, wenn wir wollen, das Festland war so schnell gesunken, dass jene das neu in Besitz genommene Gebiet nicht völlig glatt zu abradiren vermochten. Viele Unebenheiten waren übrig geblieben, und einerseits erhoben sich nun Untiefen, flache Inseln oder Klippen aus dem jungen Kreidemeer, andrerseits blieben am Boden desselben Mulden und Kessel zurück, die nun nicht nur die locale Mächtigkeit der Carinatenschichten, sondern auch ihre locale petrographische Ausbildung beeinflussten. Ein paar Bei spiele mögen dies näher erläutern. Dem am heute sanft nach Süd ansteigenden Abhang des östlichen Erzgebirges und des anstossenden Schiefergebirges vor dringenden Kreidemeer stellte sich bei Berggiesshübel ein Granit gebirge entgegen, das in der verhältnissmässig nur kurzen Zeit der Transgression nicht völlig nivellirt werden konnte. Darum erhebt sich zum Beispiel am Grossen Horn südöstlich von der genannten Stadt eine Granitinsel, die niemals cenomane Sedimente getragen hat, inmitten der Carinatenschichten. Hier hat die obere Kreideformation sogleich mit den Ablagerungen der nächst höheren Labiatusstufe begonnen. Auf der anderen Seite giebt es in der Carinatenstufe zum Beispiel der Gegend des Plauenschen Grundes gewisse local beschränkte und doch ziemlich mächtige Ablagerungen von groben Conglomeraten, die ganz augen scheinlich vorhandene Mulden des Untergrundes ausgefüllt haben.