häuserdenkmals — wie sehr sich damit nationalistisch überhebliches Denken verband. Bemerkenswert ist, wie Schmitz’ Konzeption für das Völkerschlacht- dcnkmal immer neue Wandlungen erfuhr. In enger Zusammenarbeit mit Schmitz, zuweilen auch in dramatischem Gegensatz zu ihm, nahm Thicmc während des Baues wichtige Korrekturen vor. Sei nem Gestaltungswillen gelang es, die Pläne zu veredeln und zu vereinfachen. Nach seiner Idee gewannen die Krypta, die Ruhmes halle (Abb. 12), die Wächter rings um die Denkmalskrone und das Vorgcländc ihre letzte Gestalt. Ein Denkmal des Volkes für das Volk sollte es sein, das weder die Fürsten noch den Krieg verherr licht. So reifte durch Thiemes fachmännische Mitarbeit und Einsicht allmählich jene zyklopenhaft schlichte, breit emporwuchtende End form heran, die der Größe des Themas entspricht. Schmitz ist der Architekt, Thieme aber im eigentlichen Sinne der Schöpfer des Denkmals. Den Gesamteindruck bestimmt sehr persönlich die bildhauerische Arbeit mit. Das offensichtlich vom Jugendstil beeinflußte Michael- Relief (Abb. 3) ist ein Werk des temperamentvollen Breslauer Künstlers Christian Behrens (1852-1905). Die Nachfolge des Frühverstorbenen trat 1906 der Böhme Franz Metzner (1870 bis 1919) an. Eigenwillig entwickelte er einen Monumentalstil, der zwar in den Kolossalfiguren ins Bombastische übersteigert - mit den Turm- und Totenwächtern jedoch in ihrer geballten Kraft eine neue Form symbolhaften Ausdrucks gefunden hat. 9/10