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Offizielle Fest-Zeitung zum Sommergautag des Gaues 21 Sachsen des Deutsch. Radf.-Bundes
- Titel
- Offizielle Fest-Zeitung zum Sommergautag des Gaues 21 Sachsen des Deutsch. Radf.-Bundes
- Untertitel
- verbunden mit 10jähr. Stiftungsfest und Bannerweihe des Radfahrer-Klubs 1890 Waldheim am 21., 22. und 23. Juli 1900 mit Programm zum Fest-Kommers ...
- Erscheinungsort
- Waldheim
- Erscheinungsdatum
- 1900
- Umfang
- 19 S.
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Hist.Sax.H.697,12.so
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id4823383341
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id482338334
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-482338334
- SLUB-Katalog (PPN)
- 482338334
- Sammlungen
- Saxonica
- Das Fahrrad
- Strukturtyp
- Monographie
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Von schweren Unglücksfällen wurde die Stadt oft heimgesucht, im Jahre 1632 plünderte Holke mit seinen Scharen die Umgegend. Nach der Schlacht bei Lützen im 30jährigen Kriege zogen die Wallensteiner durch. Vom 22. Februar 1637 an lagerte fast 14 Tage die aus 75 Regimentern aller Nationalitäten bestehende Reichsarmee in unmittelbarer Nähe. Die Soldaten begingen die gröbsten Ausschreitungen. Die verwüsteten Felder konnten aus Mangel an Zugvieh nicht bestellt werden. Ansteckende Krankheiten griffen um sich. Im Jahre 1639 kontribuierte die sächsische Armee, im März und April die Schweden. 1640 gab es in der Stadt nur wenig bewohnbare Häuser und Richzenhain war bis auf 1 Gut völlig verwüstet. Ebenso hatte Waldheim im 7jährigen Kriege zu leiden. Truppendurchzüge und Brandschätzungen wechselten ab. 1760 mussten 3000, 1761 6000 Thaler Kontribution geschafft werden, für die damalige Zeit grosse Summen. Die Napoleonischen Kriege brachten neues Elend. 1807, 1808 und 1809 gab es grosse Einquartierungen. 1808 gingen 10800 Franzosen durch die Stadt. Vom 28. Februar bis 28. März 1813 passierte das auf dem Rückzüge aus Russland begriffene 7. französische Armeecorps Waldheim. Vom 28. März bis 6. Mai lagen Russen, vom 6. Mai bis 9. Oktober Franzosen, vom 11. Oktober bis 31. August 1814 wieder Russen in der Stadt. Abgesehen von endlosen Durchmärschen, ca. 6=—700000 Mann, betrug die Zahl der vom 28. Februar 1813 bis 30. August 1814 Einquartierten 92826 Mann. Ausser entsetzlichen Kriegsleiden hatte die Stadt auch schweres Brandunglück zu ertragen. 1584 wurde ein Teil der Niederstadt, 1634 eine Anzahl der ältesten Gebäude am Schlossplatz und ein Flügel des Schlosses durch Feuer vernichtet. Grössere Brände fanden noch statt 1684 (110 Häuser), 1728 und 1735, sowie die furcht baren Brände vom 9. und 10. April und 29. Juni 1831, vom 20. Mai 1832 und 28. November 1848, die zusammen ca. 140 Häuser vernichteten und das Waldheim des 17. und 18. Jahrhunderts vollständig umgestalteten. Seit ungefähr der Mitte dieses Jahrhunderts nun entwickelte sich die Stadt zusehends und heute können wir Waldheim wohl mit Recht „die Perle des Zschopauthaies“ nennen. In der Mitte des Königreichs Sachsen, an der reich mit Kunstbauten versehenen Chemnitz-Riesaer Eisenbahn liegend, Knotenpunkt verschiedener Nebenlinien, mit Amtsgericht, Postamt 1. Klasse mit Nebenstellen, Telegraph und Fernsprecher versehen, hat Waldheim jetzt ca. 11000 Einwohner. Von Industrien rindet man lebhafte Fabrikation von Zigarren, Schuhwaren, Tuch, Bettzeug, Strumpfwaren, Trikotagen, Posamenten, der weltbekannten Bergmanns Zahnseifen, Parfümerie- und Toiletteseifen und in Ivriebstein die berühmten Papierfabriken der Herren Kübler & Niethammer. Hier sind als Sehenswürdigkeiten das alte Felsenschloss Kriebstein und Schloss mit Rittergut Ehrenberg zu erwähnen. Auch ist das an der Zschopau gelegene, rings von herrlich bewaldeten Bergen umgebene Städtchen reich an wohlgepffegten Promenaden und herrlichen Aussichtspunkten. Hiervon sind hervorzuheben: Der Wachberg, die goldene Höhe mit neueröffnetem Hotel, schönster Aussichtspunkt der Umgegend über Waldheim und das Zschopauthal, der Majoranberg, die Alberthöhe, die Carolahöhe, die Schillerhöhe und der Eichberg, welche ausser dem Letzteren alle vom hiesigen Verschönerungsverein angelegt sind. An Denkmälern und Erinnerungsstätten sind zu nennen: Auf dem Wachberg der Siegesturm, eines der ersten Denkmäler Deutschlands zum Andenken der 1870/71 gefallenen Krieger, auf dem Kaiserplatz (Bahnhofstrasse) Bismarck- und Moltkestein und das bronzene Reiterstandbild Kaiser Wilhelms des Grossen, ferner die Schillereiche (auf der Schillerhöhe), die Lutherlinde (Schul garten), 2 Friedenseichen (auf dem Wachberg und im Garten vom Hotel Stadt Bremen), die Nixkluft (in der Nähe der Meinsberger Papierfabrik) und der Napoleonstein (am Fusse der goldenen Höhe), an welchem Orte Napoleon am 6. Mai 1813 den Uebergang seiner Truppen über die Zschopau überwachte. Und nun zum Schluss noch recht viel Vergnügen und auf baldiges Wiedersehen in „Waldheim, der Perle des Zsehopauthales!“
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