bei ihm lernten. Jener, im Einzelporträt etwas hart und überakzentuiert, gewinnt im Familienbild und vor allem im Schützenstück eine unheimliche Daseinskraft, zu der es gut paßt, daß zu gleicher Zeit in Haarlem der abenteuerliche Torrentius beinahe die Photographie erfunden hätte. Moreelse, Italienfahrer und Vermittler des Rubensstiles, schafft besonders dem „arkadischen“ Porträt Eingang in Holland: seine Halbfiguren „schöner Hirtinnen“ halten sich noch diesseits der Grenzen des Seifigen. Den eigenen, geschmackvoll ergrauten Kopf vermag er in energischer Gegenwendung in Wirkung zu setzen. Einige Spätwerke haben die gesättigt aus gewogene Repräsentation van Dycks. Am Eingangstor zur Hochblüte stehen in Amsterdam der bei aller Leichtigkeit etwas leere Nicolaes Elias und der gedrungen blutvolle Thomas de Keyser, der noch Stiftergruppen im Sinne des 16. Jahrhunderts malt, aber sowohl die belebte Gesprächsgruppe wie das Reiter bild, wie endlich das entschlossen in die Landschaft ge stellte, freilich noch immer absichtsvoll auf den Blick punkt eingerichtete Familienporträt zu Ehren bringt. Ihm ist in Haarlem Frans Hals weniger fremd als man gemeinhin annimmt. Sein frühes behaglich zurück gelehntes Garten-Ehebild — aus der Verwandtschaft — in Amsterdam trägt Rubenssche Grundzüge (Arundel- Gruppe in München); die überwältigende Reihe seiner Schützen- und Regentenstücke in Haarlem verblüfft mehr durch die kühn kreuzenden Farben- und Be wegungsdiagonalen, als daß wir einen das Zusammensein so vieler laut redender Vollnaturen über den Zufall er hebenden Bildgedanken verspürten. Am wohlsten ist dem Meister in einer ergreifenden Momentmalerei, die auch seiner das Handschriftliche bewußt nach vorn ziehenden Technik entspricht: so in dem kleinen Brüs seler Meisterstück des mit der Reitgerte in der Hand auf seinem Stuhl schaukelnden Willem van Heythuysen.