98 DER APOLLOTEMPEL goras; den kolossalen Bronzelöwen von Elatea, von dieser Stadt 301 v. Chr. gestiftet, als sie die Belagerung durch Kassander sieg reich abgewehrt hatte, ein archaisches Denkmal der Lipareer, gleich zwanzig eherne Apollostatuen nebeneinander auf langer Basis, errichtet wegen eines Seesieges über die Etrusker ungefähr im Jahre 525 v. Chr. Von diesen und anderen Anathemen ist nichts oder fast nichts erhalten. Nur Inschriftenfragmente oder auch Trümmer des Unterbaues sind hier letzte Spuren. 14. DER APOLLOTEMPEL E ine mehr als tausendjährige Geschichte hat diesen merkwürdig sten Tempel der griechischen Welt mit geheimnisvollem Schauer umgeben. Wie bei dem ganzen Orakelkult liegen auch bei ihm die Anfänge im Schatten der Mythe, dann tritt er mehr und mehr in das helle Licht der Geschichte, um endlich wieder im Dunkel des Mittelalters zu verschwinden. Durch Pausanias erfahren wir von den sagenhaften Anfängen, „wie die Delpher berichten“, setzt er hinzu, es war also delphische Lokalsage. Darnach war der erste Tempel eine Hütte aus Lorbeer zweigen, die von dem Tal Tempe geholt waren. Der zweite Tempel, noch märchenhafter, war gebaut von Bienen aus Wachs und Vogelfedern. Wie die Vögel, so haben auch die Bienen nach alt griechischen Anschauungen Beziehungen zur Mantik. Noch Pindar nennt die Pythia fielmoa AsXcpis „delphische Biene“. Der dritte Tempel war aus Erz gebaut, von einigen als ein Werk des Hephaistos gepriesen, was Pausanias bestreitet. Von demselben Tempel hören wir auch in dem Fragment eines Paian, der dem Pindar zugeschrie ben wird: „Ehern standen die Wände und ehern die Säulen, sechs goldene Sirenen aber sangen über dem Giebel.“ Das erinnert an den Bronzeschmuck mykenischer Bauwerke und die goldenen Sirenen mögen vergoldete Firstakrotere gewesen sein. Den vierten Tempel endlich, den Tempel des Trophonios und Agamedes, dürfen wir als den ersten historischen bezeichnen. Die Fundamente zwar hat nach dem Homerischen Hymnus auf den delphischen Apollo der Gott selbst gelegt, und auch die Bau meister Trophonios und Agamedes sind noch sagenhaft. Aber wir hören von ihm auch bei Homer an mehreren Stellen, von dem Xcüvos