SPHINX DER NAXIER U. A. 73 Weihgeschenke, die Pausanias aufzählt, konnten bei den Aus grabungen nachgewiesen werden, dafür aber fanden sich Posta mente von anderen, die er nicht nennt, teils namenlose, teils solche mit Inschriften, einige besonders schöne mit Marmorbänken; auch die Stufen der Denkmäler und Säulenhallen dienten als Sitzplatz bei den Feierlichkeiten. Kleinere Weihgeschenke pflegte man auf den Sockel größerer zu stellen, Spuren haben sich erhalten. Noch Kon stantin dem Großen wurde hier ein Reiterdenkmal auf gestellt, Unterblock der Basis und Inschrift wurden gefunden; darin heißt Konstantin „der größte Selbstherrscher, der Gebieter und Vater der Könige“. Und doch hatte er selbst manches Kunstwerk von Delphi entführt. Der Byzantinismus kündigt sich an. 9. DIE SÄULENANATHEME S ämtliche Weihgeschenke, die wir bisher betrachteten, standen auf niedrigem Sockel, der sich in einigen Stufen über dem Bo den erhob. Zweck des Sockels war lediglich, dem Anathem und seinen Bronzefiguren eine feste Grundlage zu geben und zugleich die Weihinschrift aufzunehmen. Daneben aber kannte schon die archaiische Zeit, allerdings nur als seltene Ausnahme, die Hoch- anatheme, die das Weihgeschenk auf ragender Säule weithin sichtbar in die Höhe hoben. Die delphischen Ausgrabungen haben uns einige prächtige Beispiele dieser Art kennengelernt. Das älteste unter ihnen, zugleich Vorbild für andere, ist die Sphinx der Naxier. Sie stand nördlich des Heiligtums der Gaia, etwa in der Mitte vor der großen Polygonmauer, und schaute herein auf den Halosplatz. Weder Pausanias noch Plutarch erwähnen das hochragende Denkmal. Wenn Plutarch erzählt, daß sie auf den südlichen Tempelstufen sitzend herabblickten auf das Heiligtum der Gaia und die Musenquelle, so sollte man annehmen, daß er auch von der Sphinx gesprochen hätte. Sie war also vermutlich damals schon zusammengestürzt. An Ort und Stelle liegt noch der Felsblock, der als Auflager diente. Die Säule, fast in allen Stücken wiedergefunden, konnte im Mu seum in verkürzter Form wieder aufgestellt werden (Abb. 18). Auf einer quadratischen Standplatte erhob sie sich mitsamt der Figur bis zu einer Höhe von 12,50 m. Die Basis ist eine glatte Säulen-