Ul' Wenn man durch die von dem Köm'gl. Oberbergamte unternommene Darstellung des dermaligen Zustandes des Freyberger Bergbaues anjetzt mehr als früher von der Noth- wendigkeit überzeugt worden, den Treuen Sachsenstolln oder einen andern, denselben Zweck erfüllenden Hülf-Stölln mit thunlichster Beschleunigung, als Vorläufer vor den erst in einem längern Zeiträume heranzuholenden Elbstolln in die Halsbrückner, Hohebirkner und Bränder Reviere einzubringen und dadurch den zu lösenden Bergbau so lange zu erhalten, bis der Elbstolln daselbst eingebracht werden kann; so ist bei Erwählung des Treuen Sachsenstolln zu bedenken, daß solcher, um die Wasser der zu lösenden Reviere ab» zuleiten, nothwendig vom Mundloche an auf seine ganze Länge erweitert werden muß, und da feine Bestimmung zunächst für das Halsbrückner Revier gerade gegen Süd ge richtet ist, gegenwärtig aber solcher mehr nach West und Nordwest betrieben worden, so wird derselbe von Christbescherung, wo er zuerst einkommt, nach Churprinz Friedrich Au gust und von da nach der Halsbrücke einen großen Umweg machen, auch das Umgehen um, oder zweimalige Durchgehen durch das Muldenbette besondere Schwierigkeiten veranlassen und dadurch an der einzubringenden Teufe etwas verloren gehen. Ein ganz gerader und eben so naher Weg kann dagegen mit diesen Hülfstolln einge- schlagen werden, wenn statt des Treuen Sachsenstolln der am jenseitigen Muldenufer, etwas höher angesessene Radegrubner Stölln, oder ein anderer schicklicher tieferer Punkt in dieser Gegend erwählt und von da aus der neue Hülfsstolln mit der erforderlichen Höhe und Weite in ganz gerader Linie gegen Süd nach der Halsbrücke, daselbst blos einmal unter der Mulde hindurch, von da aber ferner gegen Süd nach den Hohenbirk- ner Revier, östlich neben der Stadt Freyberg vorbey und weiter in die Bränder Revier getrieben und eingebracht wird. Und obschon der Ansitzungspunkt dieses Stöllns et was höher gelegen seyn sollte, als der des Hülfe Gottes und Treue Sachsenstollns, so wird dieser Verlust an einzubringender Teufe durch die mindere Stollnlänge und das mindere Ansteigen des Stöllns in dieser Länge wenn nicht ganz, doch zum Theil wieder ersetzt und gewonnen. Der Punkt der Radegrube scheint von der Halsbrücke nicht ent fernter, als das dermalen anstehende Treue Sachsenstollnort zu feyn und es wird mit diesem Stölln das erzführende Gebirge, in welchem die Verggebäude Gottvertrauter, Daniel und Komm Sieg mit Freuden, gelegen, zuerst ausgeschlossen, sodann die Halsbrücke gelößt und von da der Stölln nach reiche Zeche, Himmelfahrt, Knhschacht u. s. w. fort getrieben. Gelegenheit zu Lichtlöchern und Gegenörtern findet sich dort überall bei den zu lösenden Berggebäuden und die erzführenden, stehenden und flachen Gänge werden selbst gute Wegweiser abgeben und zum Stollnbetriebe benutzt werden können. Dagegen kann der Treue Sachsen- und Hülfe Gottesstolln um so nützlicher für das westliche Gebirge werden, wenn mit solchem zuerst die Christbescherung und dann der Churprinz auf einen leichtern als dem dermalen beabsichtigten Wege, weiter oben gegen West mit weniger