Geschichte des Grünen Gewölbes Das Grüne Gewölbe ist eine Schöpfung des Sächsischen Kurfürsten Friedrich August I., r. 1694—1733, der als König von Polen seit 1697 den Namen August II. führte und unter dem Namen August der Starke volkstümliche Be* rühmtheit erlangt hat. Einer der prachtliebendsten und kunst* sinnigsten Fürsten aller Zeiten, hat er die Stadt Dresden nicht nur durch neue Bauten, wie den Zwinger, das Japa* nische Palais, die Augustusbrücke, die neuen Anlagen der Schlösser Pillnitz, Großsedlitz und Moritzburg, ferner die der Neustadt, sowie durch die Ausstattung des Großen Gartens zu einer der schönsten Residenzen Europas umgewandelt, sondern auch durch seine glänzenden Hoffeste, durch Pflege der Musik und des Theaters, durch eine großartige Sammler* tätigkeit und durch die Gründung und Einrichtung von Museen zu einer der ersten Kunststädte emporgehoben. Mag sein ebenso kunstsinniger, doch willensschwacher Sohn, Kurfürst Friedrich August II., als König von Polen August III., r - 1733 — 1763, den Schöpfungen seines Vaters auch die schönste Barockkirche hinzugefügt, in der Pflege der Musik und der Oper Dresden zu noch höherem Range erhoben haben, und insbesondere der Gemäldegalerie durch die glücklichsten Erwerbungen erst ihren Weltruf verschafft haben, so folgte er darin doch den von seinem Vater eingeschlagenen Bahnen, ja er hat zum Teil die weitere Entwickelung des allseitig von jenem angelegten Sammlungswesens ins Stocken ge* raten lassen. Insbesondere sind zu der Sammlung des Grünen Gewölbes seit den Tagen Augusts des Starken keine deren Charakter wesentlich erweiternden neuen Erwerbungen hin* zugekommen, und erst im 19. Jhdt. sind die von jenem Fürsten begonnenen Überweisungen aus der Kunstkammer durch*