IX. BRONZENZIMMER. Das Zimmer hat seit 1914 die doppelte Größe, indem der zwischen diesem und der Eingangshalle gelegene Raum hinzugenommen wurde. Seit der Einrichtung des Grünen Gewölbes zu einem Museum durch August den Starken 1724 diente das schmale Bronzenzimmer zugleich als Eingang und als Ausgang für die Besucher, und es war mit nur einem Doppelfenster ungenügend belichtet. Bei der Erneuerung von 1913 ist die alte braungebeizte Eichenholzverkleidung der Wände erhalten geblieben und ergänzt worden, nur ihre Farbe wurde heller gemacht, dagegen wurden die dunklen Holzverkleidungen in den Wandbogen entfernt und durch weißen Farbanstrich ersetzt. So sind jetzt die Kleinbronzen, die vordem zumeist auf dem Wandsims aufgestellt waren, auf den gegen früher weit zahlreicheren Konsolen, den neuen Tischen und den erneuerten Postamenten in hellerem Lichte und in größerer Augennähe zu betrachten. Der größte Teil der Bronzen dieses Zimmers, ebenso auch die Boule=Arbeiten, wurden in den Jahren 1716 und 1722 von dem »Ordonneur du Cabinet« Augusts des Starken Raymond Le Pfat für diesen in Venedig und Paris erworben und von dem Kurfürsten für die Aufstellung im Grünen Gewölbe bestimmt. Nur wenige Stücke stammen aus dem Besitz der Vorfahren des Kurfürsten, so die aus Eisen ge schnittene Statuette des Königs Karl II. von England <IX. 2) von Gottfried Leygeße, die gleich nach ihrer Vollendung 1667 von dem Kurfürsten von Brandenburg geschenkt wurde, und der Crucifixus <IX. 1> von Jean Boufogne, den unter Kurfürst Johann Georg II. der Sänger Domenico de Melani von einer mit dem Sammlungsvorstand v. Klengel nach Italien gemachten Reise mitbrachte. Gleichzeitig wurden wohl auch