II. DAS ELFENBEINZIMMER. Bei der Einrichtung des Grünen Gewölbes zu einem Museum von Kostbarkeiten unter Kurfürst Friedrich August (dem Starken) im Jahre 1724 sind die meisten Gegenstände dieses Zimmers erst aus der Kunstkammer hierher über= führt worden. Das Zimmer selbst ist 1913 auf den doppelten Umfang erweitert worden. Die noch aus der Zeit Augusts des Starken stammende durch Pilaster gegliederte Wand= Verkleidung aus Holz mit marmorierten Füllungen wurde beibehalten und ergänzt. Das Sammeln von Elfenbeinarbeiten kam im 16. Jhdt. auf,- in den Kunstkammem liebten die Fürsten auch die Kunstdrechslerarbeiten aufzustellen, die damals besonders geschätzt wurden. Ließen sich doch Kaiser und Kurfürsten selbst im Drechslerhandwerk unterrichtenals Zeugnis hier= für wird noch im Hohenzollern=Museum in Berlin eine Dreh= bank aufbewahrt. Der Elfenbeindrechsler fertigte nicht blos kreisrund gedrehte Becher, Pokale und Schalen, sondern bald legte er besonderen Wert darauf, oval gedrehte Arbeiten und solche, die dabei noch vielseitig edcige, geflammte und gewun= dene Profile erhielten, herstellen zu können. Je schwieriger ein Stück auszuführen war, je dünner oder rätselhafter es ange= fertigt war, um so höher wurde es wegen der Künstelei seiner Arbeit geschätzt,- es sind dies also weniger Kunstwerke, als Kunststücke, die gesammelt wurden. Alle diese Stücke sind aber in der Entwicklung der Gefäßformen von Bedeutung gewesen. Auf dem Hauptsims und auf den Konsolen ist eine sehr große Anzahl dieser im 17. Jhdt. beliebten, vielfach in virtuosester, heute kaum zu wiederholender Tedhnik her=