— 23 — Aber auch in alle Kreise der Geschäftswelt und Industrie ist das Rad eingedrungen, nachdem es sich selbst eine eigene gewaltige Industrie geschaffen hat, welche nicht nur hervorragend zur Hebung des Volks wohlstandes beiträgt, sondern auch hunderttausende von tüchtigen und geschulten Arbeitern in auskömm licher Stellung beschäftigt. Kaufmann und Buchhändler bedienen ihre Kun den vielfach schon mittelst des Gepäckrades, der Reisende macht seine Touren per Rad, der Arzt seine Krankenbesuche und Post und Polizei beginnen ebenfalls mit der Einführung. Dienstmänner zu Rad und Fahrraddroschken stehen in grossen Städten zur Verfügung und die Schaffung besonderer Radfahr wege ist nur eine Frage der Zeit. Handwerksleute zu Rad, — der Gymnasiast im Spurt der Schule zu, die höhere Tochter und ihre gestrenge Lehrerin, Braut und Bräutigam, Mann und Weib, und wer weiss bald — «Urahne, Grossmutter, Mutter und Kind» — alles fliesst, sagte der alte Philosoph — alles radelt, behauptet der moderne Philosophieprofessor, und schwingt sich in kurzen Hosen auf seinen Rover! All Heil!!! Schritt für Schritt erobert sich so das Fahrrad ein Gebiet des praktischen Lebens nach dem ändern und die Zeit ist nicht mehr fern, da es niemanden mehr geben wird, der ihm antipathisch gegenüber steht, da ein jeder, auch wenn er selbst nicht fahren sollte, die Vorteile zu seinen eigenen Gunsten er probt hat. Dann wird aber auch das Radfahren kein eigent licher Sport mehr sein, denn ein jeder wird es können, sondern eine Notwendigkeit, etwas Selbstverständliches, Schönes, Gesundes und Nützliches zugleich, das die Menschheit von dem drückenden Zwange, von Raum und Zeit befreit: «Das Märchen, das uns Flügel verleiht, Es ward zu glücklicher Wirklichkeit! Dass eigene Kraft, nicht Zauberei, Das Rad bewegt, ist das Schönste dabei!»