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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184710247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18471024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18471024
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- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1847
- Monat1847-10
- Tag1847-10-24
- Monat1847-10
- Jahr1847
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1847
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3494 lohn, womit eine arbeitende Person eristiren kann, viel leicht 5V Thlr. jährlich, so müßte das Spinnen obiger Garn menge an Arbeitlohn 1500 Mill. und dazu Materialkosten 137 ^ Mill. Thlr. abwerfen. Der Fabrikswerth wäre also 1037^2 Mill. Thlr., d. h. reichlich O'/z mal so hoch, als er bei der Maschinenspinnerei wirklich ist. Die baumwollenen Garne müßten also wenigstens siebenmal so theuer sein, als sie gegenwärtig sind, wenn ihre Verfertigung durch Hand, spinnerei die damit beschäftigten Menschen nur auf das Kümmerlichste vor dem Hungertode schützen sollte. Wäre das nun nicht, frägt der Verfasser, Pauperismus in schreck lichster Form, wenn 00 Millionen Seelen mit einem Ge- sammtjahreSeinkommen von 1500 Millionen Thaler bestehen sollen und dennoch das Product ihrer Arbeit (die Baumwoll- waare) für alle Consumenten, also auch für sie selbst, die ebenfalls ihren Lheil davon bedürfen, siebenmal so theuer wäre, als man es jetzt bezahlt? Kann man hiernach wohl mit Grund der Baumwollspinnerei vorwerfen, daß sie durch ihr Maschinenwesen Mitschuldige an der Verarmung des Volkes sei? — Aehnliche Betrachtungen drängen sich in Be treff anderer durch Maschinen betriebener Zweige der Industrie auf, und wenn man sie gehörig würdigt, so kommt man ohne Zweifel zu einiger Milderung des über sogenanntes Maschinen unwesen erhobenen Zetergeschreies. Die Wollspinnerei steht an Wichtigkeit und Umfang nicht sehr der Baumwollspinnerei nach. Europas durchschnitt liches jährliches Erzeugniß an Rohwolle wird aus 556 Mil lionen Psd. berechnet. Die Vereinigten Staaten produciren gegen 30 Mill. Psd. (und führen 0 —10 Mill. ein). Von Ostindien gehen I'/,, vom Capland IV4, von Australien 13 Mill. Psd. nach Europa. Man kann also annehmen, daß in ganz Europa und in den nordamerikanischen Frei staaten zusammen jährlich 010 Mill. Psd. roher Wolle zur Verarbeitung kommen, welche bei einem Abfalle von 33 — 40 Perc. nur etwa 380 Millionen Pfund Garn geben. Die aus der Wolle dargestellten Gespinnste sind bekanntlich Streich garn aus kürzeren oder Kammgarn aus längeren Wollsorten. Das Streichen der Wolle geschieht gegenwärtig überall mit Maschinen, das Kämmen größtenteils noch durch Hand arbeit, wie denn auch die Spinnerei für Kammwolle bis jetzt noch großenteils der Handarbeit verblieben ist. Für Oesterreich, den Zollverein und Frankreich werden zusammen 1,893,000 Spindeln angenommen, welchen eine jährliche Pro duction von 85 Millionen Pfund Streichgarn und ein Ar- beitSpersonal von 102,000 Köpfen angehören möchte- Sollte die gleiche Leistung durch Handspinnerei erreicht werden, so bedürfte man zunächst (da ein Handspinner ungefähr so viel Garn liefert, wie eine Maschinenspindel) 1,893,000 Spin ner, dann 370,000 Arbeiter zum Krempeln u. s. w. der Wolle, überhaupt 2,270,000 arbeitsfähige Personen , welche einer Bevölkerung von wenigstens fünf Millionen Men schen entsprechen. Die Flachsspinnerei betreffend, wirft der Verfasser die Frage auf, woran die trügerische Hoffnung sich sollte halten können, daß den Flachsländern Europas ein anderes Schicksal der von dem Maschinenwesen verdrängten Baumwoll spinnerei bevorstehe, nachdem einmal die Vorzüglichkeit der Maschinengarne aus Flachs und Werg vor den Handgespinn- sten auS diesen Materialien entschieden ist? Der unbefangene Beurtheiler muß darauf antworten, daß eine solche Hoffnung auf einem unnatürlichen Kampfe gegen industrielle Vervoll kommnung beruhe, wenn auch der Menschenfreund nicht ohne tiefste Lheilnahme die durch den Uebergang herbeigeführten traurigen Störungen gewohnten Erwerbes mitansehen kann. In folgender Uebersicht sind die Hauptresultate der vom Verfasser in Betreff der Flachsspinnerei nachstehender Länder mitgetheilten statistischen Ausweise zusammengefaßt: M a scb ine uspinn erci H a nb s p i n n e r ei Spindeln Arbeiter Garnprob. Pf. Lpinner Garnprob. Pi. Großbritannien 1,500,000 50,000 7» 000,000 — — Frankreich . . 80,000 2700 4,000,000 400,000 30 000.000 Oesterreich . . 22,000 2000 2,»»8,000 500,000 72,000,000 Deutschland ohne Oesterr. . 40,000 1300 1,020,000 5l0,000 73,380,000 Belgien . . . »3,000 1000 1,760,000 243,000 18,430,000 Zusammen 1,685,000 »7,600 84,044,000 1,003,000 184,210,000 Hiernach producirt die Maschinenspinnerei gegenwärtig bereits 30 Perc. der gesammten, in obigen Ländern gesponnenen Menge von Flachs- und Werggarn. Die Maschinen mit den sie bedienenden 57,000 Menschen erreichten die Arbeit von ungefähr einer Million Menschen. Drei Achtel derjeni gen, welche durch Erzeugung der zuerst überhaupt gesponnenen Garnmenge unter ausschließlicher Anwendung der Handarbeit fortwährende Beschäftigung finden würden, sind heut zu Tage durch die Maschinen dieses Erwerbes beraubt. Kann man sich also noch der Selbsttäuschung überlassen, daß dieselben ihre Herrschaft nicht erweitern, sondern vielmehr schonend die Handspinnerei bestehen lassen werden?' Die mechanische Weberei hat, außer in England und etwa Nordamerika, noch nicht einen hohen Grad von Be deutung im Verhältnisse zur Handweberei erlangt, weil einer seits die nöthige Beaufsichtigung, um verfallende Unordnun gen zu bemerken, namentlich beim Fadenbruche sogleich den Stuhl in Ruhe zu setzen und den Faden anzuknüpfen, min destens theilweise die Anstellung des Webens kundiger Per sonen erfordert, theils auch deßhalb, weil bei dem äußerst geringen Lohne, mit welchem an den meisten Orten die Hand weber sich begnügen, bei Ersparniß einer gewissen Zahl we bereikundiger Arbeiter kein besonders großer Gewinn entsteht. Stellt man indessen die aus den Daten über die Weberei in England hervorgehenden Resultate zusammen, so wird man zu dem Schlüsse berechtigt, daß ein Kraftstuhl wenig stens doppelt so viel als ein Handstuhl, und in der mecha nischen Weberei eine bei den Stühlen beschäftigte Person wenigstens viermal so viel als ein Handweber erzeugt. — Zu den am frühesten in Gebrauch gekommenen mechanischen Webstühlen gelpren die sogenannten Bandmühlen oder Mühl, stühle der Bandfabrikanten. Der Weber am Handstuhle konnte nämlich nur ein einziges Band auf einmal verfertigen; der Mühlstuhl wird von einem Arbeiter ohne große Anstrengung in Bewegung gesetzt und erzeugt 8 bis 20, ja sogar 40 Bän der neben einander. In Betreff des Maschinenpapiers, bemerkt der Verfasser, daß man demselben oft und mit großem Nachdruck den Vor wurf gemacht habe, es stehe an Haltbarkeit dem Hand- oder Büttenpapier nach; gleichwohl sehen wir es von Lag zu Tag mehr Boden gewinnen. Jener Vorwurf muß also unge gründet sein, oder der gerügte Fehler durch wesentliche Vor züge ausgewogen werden. Daß diese vorhanden sind, beweist schon ohne Weiteres die immer mehr steigende Fabrikation des Maschinenpapiers. Sie bestehen: für den Fabrikanten in der Möglichkeit, mit Ersparung von Menschenhänden, unabhängig von der Witterung, große Massen in weit kürzerer Zeit und mit geringeren Kosten zu verfertigen; für den Consumenten, in der größeren Schönheit (Reinheit und Glätte) und Wohl feilheit, so wie in der Möglichkeit, nötigenfalls Blätter von einer Länge und Breite zu bekommen, wie die Handarbeit niemals zu erzeugen vermag. Nebst den erwähnten Umstän den ist die ausgedehnte Anwendung der Stahlschreibfedern der raschen Verbreitung des Maschinenpapiers förderlich ge wesen Im Allgemeinen hält der Verfasser den Vorwurf der geringen Haltbarkeit des Maschinenpapiers dem Büttenpapier gegenüber nicht für ganz erwiesen. Noch, sagt er, hat Nie mand durch eigends angestellte zahlreiche, streng vergleichende Versuche die relative Haltbarkeit beider Papiersorten erprobt. Er seiner Seits bekennt, bei vieljährigem Hanthieren mit den selben, auffallend feste und haltbare unter dem Maschinen-,
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