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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184712047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18471204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18471204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1847
- Monat1847-12
- Tag1847-12-04
- Monat1847-12
- Jahr1847
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1847
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altetem und hartnäckigem Stockschnupfen, veralteter Heiserkeit und großer Neigung zu derselben nach rheumatischen Stö rungen, bei veralteten, besonders trocknen Katarrhen, bei asthmatischen Beschwerden, Brustkrämpfen u.s. w. Nur muß man bei ihrer Anwendung darauf sehen, daß die Athmungs- werkzeuge nicht von entzündlichen Affectionen und Blutspeien oder großer Neigung dazu befallen sind. Da jedoch der günstige Erfolg der Dampfbäder lediglich nur von einem vorsichtigen, richtigen und zeitgemäßen Ge brauche abhängt, so muß die Anwendung derselben als Arz neimittel ein für allemal der Ansicht und Ueberzeugung des Arztes überlassen bleiben. Wenn es nun hinreichend bekannt, daß das Heer der chronischen Krankheiten nicht unbedeutend und der Arzt häufig genöthigt ist, seine Zuflucht zu diesem kräftigen Mittel zu nehmen; wenn es erwiesen, wie sehr der günstige Erfolg na- namentlich bei Krankheiten der Athmungswerkzeuge von der Reinheit und Milde der Dämpfe abhängt, wenn ferner be kannt,' daß die meisten der chronischen Krankheiten am häu figsten in der minder bemittelten Claffe Vorkommen, so dürfte es wohl an der Zeit sein, die Aufmerksamkeit auf die Ein richtung der Dampfstuben, insbesondere auf die Entwickelung der Wasserdämvfe, so wie hauptsächlich darauf zu lenken, daß der Gebrauch dieser Dampfbäder durch Billigkeit des Preises allgemeiner und zugängiger würde. In Hinsicht der Entwickelung der Dämpfe hat dem Ein sender dieses in jüngster Zeit durch eigenen Gebrauch die Erfahrung gelehrt, daß die durch Aufgießen von Wasser auf erhitzte Steine oder Eisenplatten entbundenen Dämpfe den Lungen nicht so angenehm und mild, den Athmungswerk- zeugen nicht so wohlthuend und behaglich, als die heißen Dämpfe deS reinen kochenden Wassers, wie sie nach neuerer Einrichtung aus dem Dampfkessel durch Röhren in die Bade stube geleitet werden. Diese neuere Einrichtung hat ihre großen Vorzüge schon in mehreren großen Städten Deutsch lands bewährt und dürfte wohl eine solche, wie sie auch in jüngster Zeit hier in Leipzig im Reichelschen Garten von Herrn Gebhard ausgeführt worden ist, um so freu diger begrüßt werden, als dieselbe bei ihrer Sauberkeit und Reinlichkeit gleichzeitig dem längst gefühlten Bedürfnisse der Billigkeit möglichst entspricht, und so den Gebrauch der Dampsbädet mehr allgemein und zugängig macht. Dem menschenfreundlichen Besitzer dieser Badeanstalt Dank hier zu zollen und ihn aufzumuntern, gebietet Einsicht und Pflicht; größer aber noch würde Verdienst und Anerkennung sein, wenn dessen Uneigennützigkeit und Humanität auch ganz Ar men Gelegenheit bieten möchte, in Fällen der Notwendigkeit und auf Empfehlung eines Arztes Gebrauch davon machen zu können. . ü. Siebente- Abonnement-Coneert im Gewand- Haufe den S. Deeember. Das heutige Programm konnte ein apartes genannt wer den; es schmückten dasselbe die Namen Haydn, Mozart, Beet hoven und Mendelssohn. Von Haydn wurde die Symphonie in Oclur, in welcher er neben der gewohnten Weichheit und Lieblichkeit mehr als sonst einen ziemlich kräftigen frischen Humor entwickelt, unter Gade's Direktion so vortrefflich ge spielt, daß diese liebenswürdige Musik eine erquickliche Stim mung hervorzurufen nicht verfehlen konnte. Die Scene und Arie mit obligater Violine von Mozart, vorgetragen von Fräulein Schloß und Herrn Concertmeister David, ist ein seltener gehörtes, aber fihr schönes Concertstück, wenn es so wie heute executirt wird. Der leichte, fließende Gesang des Fräulein Schloß und das feine Verständniß mit delikatester Ausführung von Seiten des Herrn David trugen sich gegen seitig und gaben ein schön gelungenes Ganzes. Die gewal- 3S0S tige Leonoten-Ouverture von Beethoven sNr. 3), sehr schön gespielt, bildere den Schluß deS ersten Lheils, den zweiten die Walpurgisnacht von Mendelssohn. Auf die verschieden artige schöne Musik dieses Werks, die Empfindungen beim erwachenden Frühling, den Fanatismus der Druiden, den originellen Hexenspuk, die fromme Gottesverehrung, paßt, was Emanuel Geibel von dem Verstorbenen sagt: Du wußtest, welch' ein ringend Lichtverlangen Von Blatt zu Blatt im Frühlingswalde klingt. Was auf der Fluth mit wundersamem Bangen Der Geist der Nacht an Meeresgrotten singt. Du hast das ganze Klagelied der Dinge, Die ganze Sehnsucht der Natur gefühlt. Und doch erbaute dann Dein kühnes Herz Auf solchem Grund sich eine Welt von Scherz; Wie Prospers schwangst Du den Zauberstab Und ließest keck den luft'gen Elsenreigen Aus Nebeln quellen und im Mondlicht steigen Bis schalkhaft Dich der holde Spuk umgab. Durch sah'st Du scheinen Wie durch ein bunt Gewölk den Glanz des Einen, Zu dem dein ringend Herz so oft, so tief In brünst'ger Andacht Feiertönen ries. Die Solopartien waren durch Fräulein Schloß und die Herren Wiede mann, Pögner und Behr würdig vertreten; die Chöre waren von den zahlreichen Mitgliedern der verschiedenen Gesangvereine gut einstuoirt und wurden gut gesungen. Ein außergewöhnlicher Glanz war dem Concert noch durch die Anwesenheit unsers allverehrten Königs verliehen. Notiz. Vor einiger Zeit theilten diese Bl. ein Bruchstück aus dem Vortrage mit, welchen Prof. I)r. W. R. Griepenkerl aus Braunschweig bei der diesjährigen Leipziger Tonkünstler- Versammlung gehalten hatte. Der Redner hatte damals außerordentlichen Beifall gesunden. Die, wenn auch einseitige und den Widerspruch herausfordernde, so doch durchaus geist volle Auffassung seines Gegenstandes, die blühende, phantasie reiche Darstellung und der meisterhafte äußere Vortrag wirkten zusammen, um einen solchen Erfolg hervorzurufen. l)r. Gr. ist außerdem in weiteren Kreisen rühmlichst bekannt durch mehrere Schriften über Poesie und Musik. Seine Novelle: „das Musikfest oder die Beethovener" enthält mit das Vorzüglichste, was über Beethoven und dessen neunte Symphonie gesagt ist. Später edirte er eine Brochure: „Hector Berlioz in Braunschweig," worin er diesem, wenn auch keineswegs künstlerisch vollendeten, so doch in Deutsch land durchaus noch nicht ausreichend anerkannten und in seiner wahren Bedeutung gewürdigten Componisten die wenigstens relative Geltung zu verschaffen suchte, welche ihm von abweichenden Kunstansichten ausgehende Unheile versagten. Die neueste noch nicht beendete Schrift: „der Kunstgenius der deutschen Literatur rc." hat schon in weiteren Kreisen Anerkennung gefunden. Wir glauben daher, manchem Leser dieses Bl eine will kommene Nachricht zu bringen, wenn wir, brieflichen Mit theilungen folgend, vorläufig darauf aufmerksam machen, daß Prof. Griepenkerl beabsichtigt, im Laufe dieses Winters hier Vorlesungen „über Drama und Bühne der Gegenwart" (mit Einschluß der Oper) zu halten und im Januar damit zu beginnen gedenkt. ö. Verantwortlicher Redakteur: vr. Scbletter.
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