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Dresdner neueste Nachrichten : 06.07.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191607066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19160706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19160706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-07
- Tag1916-07-06
- Monat1916-07
- Jahr1916
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 06.07.1916
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fassen sei, »das- sie alle einseitig nnd darum versehrt urteilteu ·über tirieg und siriegsursachein dass nur eine zwiegetnaitenc Deutsch-:)touianin, wie sie, die Tragit diese-ji grausen Leseltgefcheheno zu umspanuen, die Wahrheit iiber den strien zu erlangen vermöge. Fräulein stolb pries um siaudlich die friedlichen Ziele der ~i3uternation alen Renne« und dieses zukünftige Organ selbst als den Hort. der Erleuchtung und der Erleuchte te·n»an, aber sie las immer zwischen zwei propanan distischen Zeilen iiber den politischen Unverstand der Deutschen im allgemeinen und ihrer Dresdner Zu hiirer im besonderen. Verkündete, die schurkischeu Zeitungsschreiber allein hätten den Krieg gemacht und seien beflissen, die blutige Ernte zu vergrößcrn, dem Frieden den Weg zu verrammeln. Und Frank reich sei den dummen Deutschen nur böse aus ge -krantter Liebe, weil sie gar zu tiiiwisch um seine zGuuft neworben hätten. Gewisse Firiegsgrenel der Franltirenrsjeien eine bösartige Erfindung deut scher und österreichischer Journalisteir Den zahl lreichen Frauen setzte sie mit oerblitssender neit heit auseinander: Sie, meine Damen, haben Hvielleicht einen Gatten, einen Sohn zdraußen im Schiitzengraben, oder Sie zhabeu in diesem furchtbaren Krieg schon den kMann oder Söhne verloren. Gewiß ein furchtbarer-, aber doch schließlich ein egoisti scher Schmeer Ein Schmerz, nicht zu ver aleichen mit dem meinen und dem meiner Freunde, die Franzosen sind und Deutschland lieben, aber gegen Deutschland fechten mtifsen. "- Das mußten sich deutsche Frauen und Mädchen-, manch-: im Witwentleid, manche um einen acsallenen Bruder Trauern-de sagen- lassen non Annette Kolbi Zuvor hatten einige, die genug hatten, den Saal verlassen. Nun kamen die zornigen, erbittertenZurnse von allen Seiten. lind ich habe nicht die geringste Neue, dasz ich der »nu politischen« Rednerin an dieer Stelle das Coneept völlig verdorben unid ihr die Wahrheit gesagt habe süber den Schmerz deutscher Frauen und Mädchen um Gatten und Söhne und Väter und Brüder, der zwar nicht so nobel sei wie das internationale Unglück chen der Rednerin, aber nicht egoistisch und uns hei liger als alle literarisch construierten Herzensstöte und Schmerzen lächerliche-: politischer Dilettanten- Heute freue ich mich noch, daf; ich meinen Zorn nicht sans mißverstandender Höflichkeit gewjirat, vielmehr Annette Kolb gesagt habe, daß leider die Frankt·irenr grenel nicht erfunden seien und die deutsche Presse ein andres Gesicht habe als der »Matiu«. Fräuleins-wild aber wurde ausdrücklich vom Vorsitzenden unter all gemeiner Zustimmung erklärt, man wünsche ihre -Tiraden nicht weiter anzuhören. Sie sammelte noch ihre Mauuskriptbliitter, als der gröszte Teil der tief gekränkten und beleidigten Zubörer schon den Saal in begreiflich lebhafter Bewegung verlassen hatte. Eise-« So sieht die Wahrheit auf-! Herr Theo-. dor Wolsf hätte sie leicht erfahren können. Statt dessen nahm er ohne weiteres die Partei der internationali- Frische-n Annette Kolb nnd schilt nun auf die bösen Nationalisten Jeder, der die friedfertige Literariskhe Gesellschaft in Dresden kennt, mag ermessen, wie u u "e-rhört man hier gereizt wurde, ehe man ein-er Bgrleserin die Ttir wies. Aber Theodor Wolsf stelltl sngzr die Frngm Wenn diese Leute nicht zur ~Gi ld e der Hetzskhreiber« gehörten, was um alles in der Welt hinderte sie, den ~u erständia en .Wo·rten der Annette Kolb« zuznstinimen? Weiterhin spricht· der Chefredaktenr des ~Berliner Taaeblattes« m seinem durchaus befangenen Urteil Zither das Dresdner Koch-Abenteuer von ,-grof3sprekhe riskhen Wichtiatuern, die zumeist nie einen Tornister anf dem Rücken trugen-. Diese Art, einen Anders «alaubtgen abzutum ist man gewohnt. Politische Narren, yder Hisey die am Krieg verdienen. Ein Dritte-s Lust ·ni t. Jcb halte es für überflüssim hier ·ansemanderzusetzen, daß Jneine Auffassung von Liberalismus nur solche Fekhteisiiinste ver bietet. Aber ich komme an der Frage nicht ndrbet’, wo denn· Herr Theodor Wolfs, der dieie Sprache redet, so liegt und so seine Klinge führt, in Diesem Krieg selbst den Tornister getragen hat? Mit dieser Geste mag ein Krieger, der aus dem Feld heim kom t, einen Bramarbas am Stamuttisch abtun. Aber zdie Ironie verzagt gänzlich, wenn zwischen dem Ver xsnotteten nnd em Spötter der Unterschied nur darin READ daß sie über Kriegsziele sehr verschiedener M ung sind, sonst aber einer glo kriegödienstmttaug ylich wie der andre. Die iatale ehnlikhkeit wird aber Lnpch größer, wenn der Ethikev Theodor Wolff selbst feine er von ihm versnotteten Heldenszenen spielt. kaar zehntausend betten-sehe Journaltsten zu heute-n, ;"diinkt ihn zuviel. vEr weiß - anders wie die Mär tyllrerin Annette - daß oyeklmtausend von der Sorte in ;a en kriegftihvenden V·l ern zusammen nicht auszu- Hireiben wären. Aber an »ein· paar Dutzend Haus s zallen Ländern-, wie Frankem Kolb meint) möchte : zer das Rezept angewendet, ~1 Jre Knochen, wie »die sder : Schacher, zerbrochen-« wissen. Leute, wie der Graf I Kleines Fmilleton - Programm für Donnerstag. Kal. Oper: Ge fchlosseu· - KgL Schauspiel: Gefchlossen. - Albert -theater: stchlossew Residenztheater: »Der Com »pagnou«, .49. - Zentraltheatcr: -,Fsamilie Schi m,ek", .1X49. I = Der Verein siir Sächsische Volkskuude hielt kürzlich im Landesmuseum für Sächsische Volkskunst in der Afterstraße eine Vorstandssitzung ali, die mit Jeiner Eihrung des hochoerdienten Vorstandsmitglie sdes, des verstorbenen Geb. Baurats a. D. Hugo IWiegeL eingeleitet wurde. Es wurde beschlossen, die Hauptoerlsammlung im Oktober in Hai nichen in Ver indung mit einem volkskuudlichen Abend abzuhalten. In der Hauptoersammlung wird Professor Dr. Reuschel-Dresden über die Tätigkeit des Sächsischen Ausschusses zur Sammlung oon’ sVolksliedern sprechen. Nach dem Kriege wird ssich der Verein wiederum dem Wettbewerbe- an den »Nim- und Kunstgewerbeschnlen und an den höheren zSthulen Sachsens widmen. Aus den zum letzten igtzetstbewerbe vor dem Kriege eingegangenen Arbeiten Ewurde eine Sonderausstellnng gebildet, die sbiö jetzt in der Kal. Kunstaewerbcbibliothek zu Dres ;d·en sowie in Leipzig nnd in Altona gezeigt wor zqen ist· Es wurde beschlossen, ein Gesnch um seziue geordnete Vertretung der Volks- Tchnde anden sächsischen Hochschulen bei »der zuständigen Stelle einznreichem Eith s= Ein Kriegsroman von Heimle Sietgkieroiez. ;JY der »N. Fr. Pr.« erzählt Dr. Adolf Heiz, der zueberseder Sientiewiezs, von einem neuen Roman ngerb an dem der- politische Dichter gegenwärtig in seinem Sehn-eher Domizil arbeitet. Esc- ist eine grosse Vomantriloaie aus der Zeit Napoleons, »Le ’.ti,i o n e n« betitelt, deren zweit-er Teil in Frankreich Spiell, und die das Schicksal politischer Legionen in Htxiliein Frankreich und Russland an zwei einzelnen L fioniirem wie auch durch sehr bewegte Schlachten söälsderungen ganzer Armeen dem Leser uorsiihrt Dr· - eß erzählt: JBei einem Besuche kurz vor Ansbrncb des Krieges fragte ich den Dichter, dessen Roman ich zum Teil bereits übersetzt hab-e, nach der Art seines Schaffens an diesem großen historischeu Werk. »Den Schkauplatz der FandlungC sagte Sienkiewicz damals in·.’ seinem Ar eiiszimmer in der Schopennaja in . Barschen oor seinem eigenen lebensgroßen Oel oorträt, nahm den entstellenden schwarzen Horn- « kneiser ab und sah michmit grossen braunen Augen , lsrzznndlikh sicher an - »den Schauplatz kenne ich aus a seen-r Anschaunw Mivaizoitin ji«-antreten Ita- i Donnerstag Von der Laufanner Nationalitätenkonferenz « X Beru, 4. Juli Das »Bern.er Tagblatt« läßt ficg von fet tiem Vertreter über den Verlauf der aufauner Nationalitätenkonferenz und die Stimmung in ihr berichten. Nach einem Hinweis auf die Tage-s -orduung, in der Frankreichs und Englands Söhne aufgefordert werden, ihr Blut nicht für die Knech tung aller der Nationen zu ver-gießen, die unter Rußlauds Joch seufzen, heißt es: »Von Deutsch la n d wurde, abgesehen von einzelnen Angriffen der lieu, Rußlcmd und Deutschland. Für Spezialstudien beniitze ich hiåtorische Werke.« Und Sienkiewiez zeigte mir bereitwi igst nnd mit größter Offenheit mehrere farbig illustrierte Werke und erzählte, daß er einige kleine Einzelheiten seines Romans bei Beschreibung der Ansoüstung, Waffen, Uniformen, Knöpfe usw. ihnen zu entnehmen pflege. = Die thcanische Venus im Kaiser-Friedrich- Mnseuni. Im Berliner siaiser-Frisedrich-Musenm ist eine kostbare Neuerwerbung aufgestellt worden: ein Venusbild von Tizians Hand, das in Wien erworben wurde. Es zeigt in lebensgroßen Figuren die ans lrotem Damast rnhende nackte Göttin, die den Amor knahen liehko"st, und zu Füßen ihres Lager-Z einen; Kavalier in jener Figureitverhinditna, die Tizian auch bei seiner berühmten sjir Kaiser siarl V. gemalten Venns des Prado gestaltet hat. Ein Bolognescr Hünd chen spielt um das Lager, wie auch in Madrid nnd ltsei der Venns der Ufsizien. Den Hintergrnnd bildet eine herrlich-c oder-italienische Landschaft. Tag- wohlerhaltene Bild, das der reifen Zeit des Venezianers entstammt, zeigt die Renaiisaneekunst in der 111onm1ientalen Ge staltung des nackten Körpers, in der harmonischen lirnmositign ansjhrer Hohe , « = Der Akademisshe Hilf-wund Kiirzlich tagte in Berlin im Isiniferlichen Patentamt, wo der Bund feit kurzem fein neue-I Heim gefunden hat, der Arbeitsausfchnß der-; Alademifchen Hilfs bunch Die Sitzunan wurden vom Vorsitzenden dem Reichstagtzabgeordsneten De. Hugo B iittger, geleitet, der in feinem Eingnngsbericht durchweg gün stige Nachrichten iiber die Tätigkeit des- Bundes neben konnte. In deu A rbeits aussehn ß , dem fortan alle Ortsausfehiiffe als ftimnibererhtigte tijiitgliedksr angehören, wurden gewählt: Verband preiifzischer Landmesfervereine, Oeffisrher Philologenverein nnd der Verband Alter Wingolfiten. Sänger-e Verhand lungen erforderten die notwendigen Satzungs ändern ngen, die ein vollständiges Einnerneh-T men zwischen den Hochschulen lQrtsausfchiisfen) und der Studenteuschnft ergaben. Ueber die Fü rsor ge für kriegserblindete Akademiker nnd Offiziere konnte der neue Gefchiiftsfiihrer des Bundes, Dr. Pinker n eil, recht erfreuliche Pläne entwickeln. Der Akademifche Hilfsbund wird danach in einem in Marburg zur Verfügung gestellten Heim in Verbindung mit dem »Bei-ein blinder Aka demiker Deutschlands-« eine Einrichtung schaffen, die ldie Weiterbildung dieser Kriegsbeskhädigten für einen späteren Beruf bezweckt· Jnfolge der starken In anspruchnahme der Vorstandsmitglieder wurde ihre Zahl auf 15 erhöht· Die sich spät anfehließeude ganptversammlung genehmigte einstimmig die neue . Us- Zierientloim mögen sich also vorsehen! Auch für sitt-remaian kräftige-z istenict wird keiner mehr einen (sir«o’ftl)eii geben, wenn Theodor Wolff demnächst noch zseaierunasiahiaer werden sollte. Und den alldciit tchen Herrn Baenieister gar sieht man schon aufs Rad geflochten. Selbst siir Scheideuiaun muß man nach seiner let-ten Brexslauer Rede zittern. Doch Scherz beiseite alaubt Herr Theodor Wolss allen Erwies-, das; uiati durch Köpfen falsche Meinungen heile, dafz dieses aiaantifche Ringen der eurooäischen Völker nnd Reiche nur das Werk von ein paar Dutzend heite rischen ,:3eitungssi«hreibern sei, dattu iiherfchätn er die Stiirlnngen des Denkens nnd Schreibens gleicher maszein Jedenfalls nehmen sich Strick und Beil«iii seiner Hand nicht ernsthafter aus, als der Tornnter auf deni Buckel des Oeiint"rieaers. Sonst waren seine tiamnsniittel jedenfalls uiehr geistiger Art· » Aber Fräulein siolb hat ihn überzeugt. Wie Nudeuz iit den Spuren Berias geht, nimmt er ohne VODVUWU Strlluntd wo Annette steht. Tie hat nach ihrer Tresdner Vlaiuage iu den ~Weiszeu Blättern« in einer Reihe non Artileln das Tiug so dargestellt, wie sie es sieht, wie siehs- aesehen wünscht non ander-n. Theodor Wolfs, der sie zittert und ihr ohne Tat sachenpriisung glaubt, mus; zu spät ersahreu, dafz Fräulein Kalb höchst geschickt, in diesen Artikeln nn gesähr alles weggelassen hat, was sie an niaszungsooll uud die wertvollsten Empfindungen ver let!end, in Dresden sagte. Diese Art non Geschwis schreibuug veranlaßte s. Z. Vorstandsmitalieder der ~Tresdner Literarischen Gesellschaft«, mir eine Er widerung nnd historische Feststellung naheziilegen. Aber als ich sah, wie die liolb ihren Dresdner Wider sachern nnsd mir falsche Israel-s und falsche Bärte au dichtete, ans einein ehrwiirdigen und nnlriegerischeu Architelten gar einen vollkommenen wilden Mann machte iweil sie ihn fiir einen heiter-Eichen Journa listeu hielt), als mir Herr Doktor Stoessel, der glaub wiirdiaste Zeuge, versicherte, Fräulein siolh habe ebenso phaiiiaftisch oder mit gleichem Mangel an Tat sacheusinti ihre Vorverhandlungen mit dein Vorstand der Literarischen Gesellschaft in den ~Weis;en Blättern« geschildert, legte ich sie zu den llniiberzeugbarein Nun bin ich gezwungen, der durch eine weitner breitete Berliner Tageszeiiuug lolportierien Ne sthichtksfälichung entgegenzutreten Solange man, wie ’§liiideiiz Theodor Wolff seine Verla, »die irrt-me aller Frauen, iu weiblich reizender lsieiihiiftiakeit« nur in dein esoterischeu Kreis der ~Weis;en Blätter-« sah, brauchte man das Vergnüan nicht zu stören. Silber nun musz die leidiaky anderthalb Jahr alte Geschichte noch einmal auflebeu. Das ist nicht meine Schuld. Indessen das Gute daran, dasz an dein besonderen Fall einmal gezeigt werden kann, daß es, wie einen säbelrasseluden, einen Yazifistiskhen Chauoi nismus gibt von g either Blindheit. Daß die isDichterin des ~Ereinilars«, »die mutiae Frau-Zaum ’ hre Erlebnisse gera e in Dresden und an sächsischen, dem ~Verliner Tageblatt« von vornherein nn snmoathischen Ereinplaren zeigen konnte, hat den Chesredaktenr vielleicht so überzeugt, daß er ohne Nachprüfung ihre Partei nahm« Aber die Abneigung aegen Sachsen und der pazifistische Chauoinimus sind keine politischen Werte und reichen nicht einmal aus zu mildernden Umständen. Und wenn jemals Kot-ps geist gründlich niifzverstanden worden ist, so gesihsah’ö, als Herr Theodor Wulst ohne weiteres Partei nahm siir eine höchst parteiische Dame, um zu unparteiischer Beurteilung des Zeitgcfchehens auszufordertu Annette, die Märtyrerin ju partibus iiiiiiielium, in Sachsen, wird sich freuen. Ich sehe sie ihrem Ritter die Hand schiittelnx » »So reich’ ich diesem Jüngling iueine Rechte, Die freie Schweizerin dem freien Mann . . .« Und dauui kann das Heu-ten der Andersglänbigen in Deutschland beginnen. Aber das Sustent, das jeden zu intellektueller Mnderwertigkeit verdammt, oder gar mitten unt-er die Kriegshetzer versetzt, der nicht eine-Z Glaubens ist mit Annetten oder Theodor, wird sich auch mit dem Liltorenbiindel nicht durchsehen. Das muß einmal gesagt wenden. Jsh biib’s gewagt. Auf die Gefahr hin, dan der neue Ruder-z der neuen Berla sogar den Vollbart nnd die Goldbrille und die rollend-en Heizeraugeu gläubig abnimmt, die sie mir in Dresden an den Leib gedichtet hat . . . Julius Fordinaml Wollt- MS Orksduer Neuem Nachrichten-. Welschen, bei den Delegierien wenig gesprochen; aber ,auch ohne von ihm zu sprechen, dachte mangeineru Man dachte an Deutschland, wenn man die off nuna auf Befreiung von Rußland aus sprach, auch wenn man Fran k r e ich s Verdienste um die Jdeale der Freiheit und des Rechtes pries; denn wer empfand nicht die bittere Tragit, die für die unterdrücken Völker darin liegt, daß gerade jene beiden Länder, von denen sie soviel erhoffen, ein ander zerfleischem Frankreich,das den kleinen’ Nationen einst viel geistige-Z Rüstzeug sür ihren Un abhätmiakeitstanios aeliefert hat, und Deutschland, das-«I milt eisernen Wafer in der Hand ihre Befreiung no zie)t.« VehkjklbstjMJszfkacW In Griechenland niimnt die Entwicklung ihren Fortgang Die autiveuizelistische Strömung im Heere hindert den ehemaligen Ministerpriisidenten nicht, seine alten Ideale weit-er zu verfolgen. Die Maßnahmen, mit denen der Vierverhand auf Griechenland wirkt, bestärken ihn im Gegenteil, seine alte Politik fortzusetzen Das kann den Fran zoer und Engliindern nur erwünscht sein, wobei es allerdings zweifelhaft ist, ob sie den Anschluß Griechenlands an ihre Partei oder lediglich die Ohn macht des griechischen Volkes herbeiführen wollen. Ueber die Absichten der beiden Faktoren Venizes los und Vierverband wird gemeldet: » » X Paris, 4. Juli. lMeldung der Agence Hat-näh Der Mitarbeiter des »Journal« in Athen hatte eine Unterredung mit Vent zelos, der erklärte: »Die Wahlen werden an fangen. Sie werden sehr heftig sein. Die libe rale Partei wird sich mit Leid und Seele in den Wahlkamps stürzen. Sie wird nichts unversucht lassen, damit es Licht wird in ganz Griechenland. im alten nnd im neuen, sie wird Versammlungen abhalten nnd Ausruse erlassen« Venizelois siigte hinzu, dasz die Grundlage der Erörterung nicht sein werde. ob Griechenland ueutral bleibe oder an der Seite der Alliierten in den Krieg eintrete. Venizelos werde die Frage nicht so stellen, da er nicht vergessen habe, das- die Wähler soeben erst demobilisiert worden seien. Er werde sie fragen-, ob sie, nachdem sie zweimal gegen die Türken und die Bulgaretn ihre Erbseinde, gekiimpst hätten, ietzt ihre Verbttndeten sein nnd die Feinde der Länder der Entente werden wollten, die immer die Freiheit Griechenlandös verteidigt nnd unterstützt hätten. Ventzelos sante,’ seine Rückkehr zur Macht wiirde bedenteu. daß Griechenland sich an die Seite der A lliierteu stelle. Er sieht einen vollstän digen Sieg der liberalen Partei voraus. die mit noch größerer Mehrheit in die Kammer zurtith kehren werde. X Ver n , 4. Juli. In seinem heutigen Leit artikel sragt sich der »Temps«, ob es bei den deutschen U nitrieben dem Ministerpräsidem ten Zaimis gelingen werde, seinem Lande ehr liche Wahlen zu geben. Das Blatt versichert, daß die Eutentemiichte auch ohne Griechenland das Not wendige tun würden. um nicht durch es belästigt zu werden. Die, Ausgabe der Ententediplomaten in Athen gehe dahin, die Sicherheit des Heere-i in Saloniki zu gewährleisten. Den Soldaten der Ententeinächte stehe die Sorge um Griechenland vorau. »Selbstoerstiiudlich er warten wir«, so heißt es weiter-, »von Griechenland weder unter Zaimis noch unter einem andern Kabinett milittirischen Beistand. Wir zählen nur aus dauernde-, aber lonale nnd wirkliche Nen t ralitii t. Eis handelt sich darum, das neu irale Griechenland zu hindern, ein Herd nonl Drohungen und Intrigen durch d e n t sch c Agenteu zu sein. Wenn die Ereignisse das Gegenteil be weisen, so wird es nötig sein« das Verfahren zu ändern « Die Sorge um die Riickendecknng der Armee in Saioniki hat das Vorgehen der Alliierten in Grie chenland beeinflußt Die Meinungen gehen ausein ander, ob nunmehr die Berbündeten unter General Sarrail angreisen werden. Wie der Berichterstatter des »lournal« schreibt, sei die Lage dieser Armee nicht so rosig« daß man mit einem baldigen tätigen Eingreifen rechnen könne, wenn auch die Pariser Blätter die Ossensive täglich forderten. Artillerietåmvie am linken Wardaruier , « Berlin, ö. Juli Die Sonderberichterstatter Parife r Blätter meldkn heftiges Gefchützfcuer auf dem linko Ward-ernten Französische Fl i eaer streift-en bis nach Und-h whe- tis M Mk sit abs- Nov-barst- T Juli 1916 Nr. Im gescholtene Manöver ausführen, Ansem sie die E r nie im Strumitzatal a n s ü n d e te u. Absichtuch in Brand geschossen ·· lPrivattelegramwi « , « , , »O Paris, d. Juki I Alle Kriegsberichterstatter der Pariiet Blätter Restchen unumwunden ein, daß dile Flug gclchwader der Verbündeten absichtlich dte Korn felder in Mazedonien in Brand ichossetx Dxt Wiktflvaitgtonllitt liek Schweiz Die Verhandlungen der schweizerischen Unter handler in Paris mit den französischen Behörden sind, ivielschoii gemeldet, vorläufig gescheitert. Die Schweiz "iii infolge der Uuiiachgiebigkeit der Entente in eine schwierige Lage gekommen. Die Vexbundeten wollen durch ihre Politik Deutschland treffen. Sie schädigen vor allein aber die Schweiz-» Natürlich ver tritt die französische Presse öffentlich die Meinung, der Konflikt, in den die Schweiz geraten ist, sei einzig und allein durch Deutschland verursacht worden. Der »Teinps« veröffentlicht sogar eine Zuschrist·über die Absichten Deutschlands gegen die Schweiz- in der es heißt, dasz Deutschland entweder einen Bruch zwischen der Schweiz und dem Vieriierbaud oder zwilchen der Schweiz und Deutschland herbeiführen wolle, um dadurch die Möglichkeit zu gewinnen, durch die Schweiz einen Diirchbruch nach Frankreich zu machen. Das Motiv zu solchen Unterstellungen ist offenbar. Und es bleibt bestehen, selbst wenn man solche Ab surditäten, wie diese Behauptung, aufstellt. Dies wird auch die Schweiz davon überzeugen, daß es keinesfalls unsre Absicht ist, ihr Schwierigkeiten zu machen. Anderseits ist es ein Beweis dafür, daiz der Vieriierband guten Grund hat, die Verantwortung von sich abzuwiilzen Er ist der wirtschaftlich An greisende. Wir verteidigen uns nur. Darnni mußte Deutschland seine Note an die Schweiz richten. Nach Lage der Dinge war es dazu durchaus berechtigt. lieber den deutschen Standpunkt in dieser Frage des siouivenfationsiiertehrs werden in der ~Neuen Zürcher Zeitung-« von, wie das Blatt schreibt, »musi uebeiider deutscher Seite« einige grundsätzliche Mit teilungen gemacht, die geeignet fein werden, die Stellungnahme Deutschlands in der Schweiz zu klären. Danach ist von einer Sperre der it ohle n zus u h r nach der Schweiz keine Rede. Ebensowenig besteht eine Eisensperrc. Eisen und Kohle sind stets kompensationsfrei gewesen und sollen es auch unter der Bedingung bleiben, daf; die Auf rechterhaltung des eigentlichen Konipeiisaiionsver kehrs möglich ist. Artikel 11 der Statuten der s. s. S. sieht eine Fortsetzung des Komvensationsvers kehrs unbedingt vor. Der Schlußsatz im Absatz 3 des genannten Artikels lautet: »Voransziisehende Abkonimeu, die über diese Fragen abgeschlossen wer den, sollen in jedem einzelnen Falle Gegenstand be sonderer Unterhandlungen zwischen den Regierungen bildeu.« Es sind also neue Abkommen voraus-gesehen worden; nnd Deutschland hätte sich mit der Errich tung der S. S. s. niemals absiiideii können, wenn nicht von vornherein festgestaiiden hätte, daß mit der Freigabe des ersten Quantums von Kompensationss waren (38()0 Wagen) der Kompensationsverkehr nicht erschöpft sein sollte. Diese Auffassung ist von keiner Seite bestritten worden, nnd der Absatz 3 des Artikels 11 wäre finnlos, wenn er sich nicht auf künftige Verabredungen über neu zu ge währende Koinpenfationen bezogen hätte. Deutsch land verlangt also nichts andres als die prakticghe Geltendmachung des genannten Artikels 11. Die e hauptung, Deutschland habe wucherisch Vorräte in der Schweiz aufgehäuft, ist gegenstandslos-. Der sogenannte deutsche Besitz ist nichts andres als K o in · peiifationsware. Die Behauptung, Deutsch land brauche die in der Schweiz lagernde Baum w olle, weil es sonst in der Herstellung von Mani tion Schwierigkeiten haben würde, ist unsinnig. Wenn Deutschland Mangel an derartigen Rohstoffen zur Munitionsherfiellung hätte, fo würde es reich lichen Ersatz finden, wenn alle Baumwollabfiille, Hadern und Lumpen, im Lande gesammelt würden. Im übrigen brauchte man ia nur die Baumwoll fab r i kate zu nehmen, die aber, wie bekannt, ihren eigentlichen Zwecken noch nicht entzogen sind. Die Rohbaumwolle, die in der Schweiz lagert, dient lediglich als Ersatz für die Baumwollfabrtov kate, die an die Schweiz geliefert werden. Es han-. delt sich also nur um einen Anstausch von Roh material gegen Fabrikat. Wäre Deutschland für seine Munition auf die Baumwollprodukte angewiesen, die es im Lande hat, fo würden die Vorräte für minde stens zehn Jahre reichen. Es ist bekannt, daß zur Herstellung von Sprengftofx nur geringe Mengen von Baumwolle nicht durch an re Hilfsstoffe, wie Zeitu-X lofe, ersetzt werden können. Deutschland hat fiir die. Wiederausfuhr seiner Erzeugni fe nur die Beif dingung gestellt, daß sie nicht dazu dienen dürfen, die»l kriegerischen Unternehmungen der Feinde zu. erleichtern. Nur unter diesem Gesichtspunkt ist« ei»ne Sperre gegen bestimmte Schweizer Firmen ver-; hangt worden. Die d eutsche N ote verlangt nur,- daß für die voraus geleisteten Waren die- Kompenåationen erfolgen, auf Grund der im Arti-; kel 11, bsatz 3 der s. s. s·-Statnten vorgesehenen; Vereinbarungen. Ferner handelt es sich darum, daszs der deutsche Besitz, der nichts andres darstellt als. einen Vorrat an Kompensationswaren im Umfang der deutschen Gegenleistung wobei Kohle und; Eisen nicht in Betracht kommen, da sie koinpeiisa-) tionssrei find - freigegeben wird. »Es ift also nichts richtig«, damit schließen die beachteiiswerten Aus-; fuhrungen, »daß Deutschland diese Bestände, die, iiatiirlich längst bezahlt sind, in ihrer Gefaiiitheit»- heraushaben will, sondern es verlangt nur, daß sie dazu dienen sollen, den Ko m p e nsaiio us v e r-? kehr iviederaufznnehmen. Nur wenn dieses b e r e chtig ten Forderungen nicht erfüllt werden« würde Deutschland gezwungen fein, sich fiir seine Er-, zeugniffe Gegenleistungen in Rohftossen nnd Nalel Fuizgfniiiteln da zu suchen, wo es sie ani besten in e .« Nach dem ersten ergebnislosen Verlauf derVers handlungen zwischen der Schweiz und den Verbiindes ten in Paris hat die schweizerische Abordnnng einen neuen Vorschlag der französischen Regierung unter-breitet Wie es scheint, ist auch dieser Vorschlag abgelehnt worden. So meidet die »Tribune« aus Geni: B Gent 5. Jnli. Die hiesige «Tribune« erfäth aus Paris-: »Es ist Tatsache, daß die schweist rischen Ilnlerhändler bei den Verbliudeten hin-«l sichtlich der von Deutschland verlangten Konsum-; sationslieferungen nicht das geringste er-, zielen konnten· Die Verhandlungen find vollkommen gescheitert. Bei dieser) Sachlage wird der schweizerische Bundesrat; Deutschland mitteilen müssen, daß sich die Schnerl vor der tatsächlichen Unmöglichkeit de-; finde, dendentschen Forderungen Genüge zu leiste-Mk Zwischen dem Bundesrat und der Adordnnng hat »aus Mittwoch, nach der ~Neuen Zürcher Zig·« eine Besprechung stattgefunden Es bleibt abziiwartell,; welche Entscheidung getroffen weiden soll. Falls diej- Antwort der Entente auf den neuen Vorschlag Icichti von vornherein ablehnend gewesen wäre, würden die åtzerhiandlungen in Paris am Freitag fortgesetzt wor-. en em.
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