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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185807084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18580708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18580708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-07
- Tag1858-07-08
- Monat1858-07
- Jahr1858
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1858
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S207 Sie hat aber auch Weitere- gethan, sie hat, fteilich mehr im Stille«, der kleine« Industrie und dadurch wiederum selbstver ständlich mittelbar der größeren geholfen, ohne solche- mit Trom petenschall in die Welt zu schmettern. Mancher kleinere Industrielle verdankt ihr zur Zeit der Noch jene Unterstützung, die anderwärts nicht gewährt wurde, mithin ist sie bereit- auch hier wie bei der großen Industrie im richtigen Fahrwasser nach dem Lande, wohin die Aktionäre mit ihr gern steuern möchten; und e-wird gar nicht mehr so lange dauern, so wird statt de- fleißlich unter ihrer Mannschaft au-gesäetm Mißtrauen- der freudige, Vertrauen ver kündende Nuf ertönen: Land! Land! Me königlich sächsische Gesellschaft -er Wissenschaften zu Leipzig feierte am verwichenen Donner-tag den zweihundert und zwölften Geburt-tag LeibnizenS, unsere- hochberühmten Leipziger LandS- manne-, durch eine öffentliche Sitzung. jDie 12. Feier seit Grün dung de- Institut--I Von den Mitgliedern der gelehrten Gesellschaft waren die-mal weniger anwesend, als bei der letzten öffentlichen Sitzung, die im December vorigen Jahres zur Feier des Geburtstags Er. Maj. des Könias abgehalten wurde. Die Sitzung vom Donner-tag wurde durch ein Paar einlei tende Worte des Secretairs der mathematisch-physischen Classe, Professor vr. Ernst Heinrich Weber, eröffnet. Es wurden nun mehrere Vorträge gehalten, welche sich auf Abhandlungen und Aussätze, die wohl am in den Schriften der Gesellschaft zum Abdruck kommen werden, bezogen. Zuerst erhielt Prof. vr. Gustav Theodor Fechner das Wort, um der Ver sammlung von einer Abhandlung Bericht zu geben, in welcher er der Gesellschaft seine Untersuchungen über ein wichtiges physika lische- Gesetz über die Art, wie wir Lichtunterschiede mit den Augen auffaffm, mittheilt, ein Gesetz, da- zwar, wie sich jetzt herausgestellt habe, nicht neu oder von ihm entdeckt sei, aber auch bisher in keinem Compendium der Physik gestanden habe, noch auch als selbstständige und abgeschlossene Forschung von Andern ausgestellt worden sei. Nach diesem längeren, aber wie wir bei genanntem Gelehrten gewohnt find, fließend lebendig gehaltenen Vortrag folgte eine Mittheilung des Prof. vr. Moritz Wilhelm Drobisch Be ttest- einer der Gesellschaft seitens de- Herausgebers seine- Professor in EiSleben) vorgelegten Au-gabe von vier kleinern unbekannten Schriftstücken Leibnizen'S mathematischen Inhalt- (über die Qua dratur de- Kreises), wie sie sich in dem Archive zu Hannover vor fanden. sLeibniz wurde bekanntlich 1676 als Hoftath und Biblio thekar nach Hannover berufen.) Genannte Publikation schließt sich wohl an Pertz' Au-gabe der gesammelten Werke LeibnizenS an. vr. Drobisch legte auch eine eigene Arbeit vor. vr. Wilhelm Hofmeister gab dann noch Notiz von einer seiner botanischen Untersuchungen, die er in einer Ausarbeitung zur Kenntniß der Gesellschaft bringt. Ebenso sprach Professor Vr. W. G. Hankel von einer Arbeit, worin er seine diesjährigen Erfahrung« bezüglich der Veränderungen, denen die erdmaane- tische Kraft unterliegt, bekannt giebt. — Prof. vr. Gustav Hartenstein, Secretair der philologisch-historischen Classe, gab schließlich noch kurzen Bericht über ein Paar Aussätze, die das sehr eifrige Mitglied der Gesellschaft, der frühere Secretair der selben, Prof. vr. O. 3ahn in Bonn, eingesandt hatte. — Die Sitzung dauerte gegm 2 Stunden. Sta-ttheater. Ebenso wie gegenwärtig in der Oper von Seiten der Theater- direction für Erweiterung des Repertoirs gesorgt und uns bahn so viel als möalich neue und vorzugsweise auch ältere, hier lange nicht gegebme Werke von Ruf und Bedeutung vorgefuhrt werden, so sehen wir dieselbe höchst anerkennen-werthe Thätigkeit auch im Schauspiel. Bei der Auswahl der Novitäten muß hier sehr vor sichtig verfahren werden, denn nicht Alle-, wa- da oder dort an- gejproch« oder gefallen hat, eignet sich auch für unsere Bühne, auch würde unser Publicum schwerlich damit zufrieden sein, rvchin ihm planlos alle mögliche Neuigkeiten vorgckührt würden und die Direktion, gleich vielen anderen Bühnenvorständen, ihrm Ruhm nur in der Merige der gebrachten neuen Stücke finden wollte. Bezüglich der Quantität dramatischer Erzeugnisse kann man der Gegenwart Unfruchtbarkeit gewiß rricht^zum Borwurf mache»; an ders sieht es nun fteilich mit der Qualität aus, und e- ist keine leichte Aufgabe, auf diesem Gebiete der Literatur das Tüchtige und zugleich Brauchbare au- der Spreu de- Unbedeutenden, Verfehlten oder geradezu Kaulen herau-zufinden. Wenn wir nun dem Ver nehme« «ach in nächst« Zeit eine größere Anzahl von Schauspiel- Novitäten besserer Art zu erwarten haben, so ist Herr Direktor Wirsing in den letzte« Monaten vorzugsweise darauf bedacht gewesen, manchem westlichen älteren Werke zu seinem wohlbegrün deten Rechte zu verhelfen, wie z. B. den beiden Schauspielen „die Jäger" und „Elise von Dalberg" von Jffland. Auch die Wie deraufnahme de- Lustspiels „Jean Bart am Hofe" von C. P. Berger bezeichnen wir als einen Gewinn für da- Repertoir. Der geistvolle Dichter hat uns ein« Reihe trefflicher Lustspiele ge liefert, in dm« sich die Tüchtigkeit des deutsche» Geiste- mit dm Eigenschaft« vereint, di« wir mit Recht an dm besser« franzö sischen Dramatik«« rühm«, wie Bühnengeschick, Eleganz der Sprache, Anmuch und Feinheit. Das Lustspiel „Jean Bart am Hofe" steht des Dichtevs übrig« Werk«, wie z. B. „Maria von Medici-" vnd „die Bastille", nicht nach und nimmt jeden falls eine der erst« Stellen in dieser Branche der Literatur ein. Da- Lustspiel hatte bei der in dm Hauptfach« gut« Darstellung auch die-mal ein« schön« Erfolg. Die hervorttetenderen wie die kleineren Rollen «arm in gut« Händen. Eine feine und geistig belebte Leistung war die der Krau Wohlstadt als Lucie von Scarron; wir zählen dieselbe dem Besten bei, das wir von dieser schätzmswerthm Darstellerin gesehen Hab«. — Mit Berständniß und glücklich« Nuanciruua gab Herr Werner die höchst interes sante Rolle de- Jean Bart, de- berühmten etwa- rauhm See- Held«, der in diesem Stücke mit seiner Geradheit einen stark wirkmdm und doch sehr erfteumdm Contrast zu dm Höflingen Ludwig- XIV. bildet. — Eine sich durch Noblesse in der äuße ren Repräsmtation und Würde in Spiel und Sprache auszeich- nende Leistung war die de-Herrn Stürmer als Ludwig Xl v — Fräulein Paulmann hatte die hübsche Rolle der Alison. Aus ihrem Spiel erkannten wir die Befähigung der jungen Dame auch für diese- Genre; sie spielte aber jedenfalls diese Rolle zum ersten Male, und deshalb wollen wir es ihr nicht zum Vor wurf mach«, daß sie ihre Aufgabe noch nicht vollständig auS- gearbeitet hatte und sich selbst noch einige Unsicherheiten bemerk bar machten. — Recht Tüchtige- gab« Herr Rösicke al- MarquiS von St. Clair und Herr Scheibe als Gaspard Bart, wie namentlich auch die Herren Denzin, Dessoir und Lück ihre scharf gezeichneten kleineren Charaktere und komisch« Rollen zu bester Geltung brachten. F. Gleich. Sommertheater. Das Repertoir der letzt« Woche bot wie immer de- Anziehenden viel und zeigte neben Repris« auch neueinstudirte amüsante Stücke. Au dieser Gattung zählen wir GörnerS „glücklichen Familienvater". ES ist die- ein feinanaelegte-, von sicherer Hand auSgeführteS Bild au- dem häuslich« Leb«, welche- in seinem Rahmen heitere Situationen und interessante Charaktere skizzirt und jeden Arsschauer fesseln und unterhalten muß. Die Haupttollen warm in Händen des Herrn Hesse und de- Frl. Wurst, und verdient die fleißige und frische Darstellung Beider unser ungetheilteS Lob. Dm alt« Petermann charakterisier Herr Köhler recht brav; Herr Benke, der Pantoffelheld, und Adele, seine pikante Lantippe, Frl. Zaar, warm ebenfall- so recht auf ihrem Platze. Den Schluß de- Abends bildeten die musikalischen Proberollen in der „Familie Fliedermüller". Die Pauline war und ist auch noch jetzt ein Paradepferd aller Soubretten; wmn- auch gerade kein Pegasus ist, so läßt sich den noch in der spielwüthigen Alten, der arrogant« Primadonna, dem pikanten Wunderkinde und dem einfachen Mädchen da- Soubretten- tatent trefflich geltend machen, und gilt da- Stück mit Recht für einen Barometer, auf welchem da- geübte Auge die Grade VeS Talent- über oder unter Null bequem ablesen kann. Frl. Krebs hat uns in der Darstellung der Pauline im Ganzen recht an gesprochen und ertheilen wir besonder- dem Spiet uns« uneinge schränkte- Lob. Die größer« Gesang-einlagm und Arien wünschten wir jedoch in einem offen« Raum lieber durch ansprechendere, leichtere Liederchen ersetzt. Classisch war Herr Neu mann als Heinetu- und errang durch die dem Lheaterleb« mit Kennerblick entnommene Charakteristik de- naseweis«, zudringlichen und prah lerisch« Theaterdiener- wavme Anerkennung. Herr Köhler be mühte sich mit Erfolg der Dritte im Trifolium zu sein. — Im
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