PORZELLANSAMMLUNG GUSTAV VON KLEMPERER (Nr. 260—61, Tafel 12), eine große Schüssel und zwei Teller aus dem Service für den russi schen Generalfeldmarschall Grafen von Münnich (Nr. 528—30), einen Teller und eine Schüssel aus dem Sulkowski-Service (Nr. 293—94), zwei Probeteller mit Wappen und Monogrammen zu einem Tafelgeschirr für den Minister Grafen Heinrich von Brühl (Nr. 326—27, Tafel 35), einen Speiseteller und zwei durchbrochene Dessertteller für den Konferenzminister von Hen- nicke (Nr. 332—34), zwei Teller aus einem Service für die Kaiserin Elisabeth von Rußland (Nr. 338—39, Tafel 35), endlich drei Speiseteller und einen Dessertteller aus dem »Japanischen Service« mit bunten indianischen Tieren und gelbem Mosaikrand für Friedrich den Großen (Nr. 341—44, Tafel 36). Als Muster für dieses Geschirr war Kandier ein Probeteller übergeben worden mit genauer Anweisung für den Dekor. Für das Muster des um 1760 entstandenen »Vestunenservices« hatte König Friedrich eigenhändig eine Skizze entworfen (Nr. 345). Eine Sammlung von Meißner Porzellan wäre unvollständig ohne »Galanterien«, jenes für die überfeinerte Kultur des achtzehnten Jahrhunderts ungemein charakteristische, intime Klein gerät an Tabatieren, Riechfläschchen, Nadelbüchsen, Stockknöpfen, Stockkrücken, Necessai res, Augenwännchen, Miniaturväschen und Bildplatten. Man hat alle diese Kleinigkeiten in Meißen in den erdenklichsten Variationen gestaltet und auf den Dekor besondere Sorgfalt verwendet. Als Dosenmaler wurden die besten Kräfte herangezogen, um dem verwöhntesten Geschmack Rechnung zu tragen. Wir finden bei den Dosen der Sammlung unter Nr. 458 bis 476, Tafel 37 und 38 fast alle Malereigattungen: Chinoiserien, Watteaubilder, Jagddar stellungen, Hafenprospekte, Schlachtenbilder, Allegorien und Blumen. Die Innenseiten der Dosendeckel waren für Porträts oder bildmäßige Darstellungen bevorzugt. Die Meißner Modelleure hatten neben der Herstellung der Figurenmodelle auch für die Er findung neuer Geschirrmuster, plastischer Gefäße und Geräte Sorge zu tragen. Je mehr sie die Gestaltung bestimmten, um so stärker wurde der Anteil der Maler und Staffierer zurückge drängt. Das gespannte Verhältnis zwischen Höroldt und Kändler ist letzten Endes darauf zu rückzuführen, daß der eine sich durch den anderen zurückgesetzt fühlte. Höroldt bevorzugte glatt aufgedrehte, klar profilierte Gefäße, die seiner malerischen Phantasie weiten Spielraum ließen. Kändler dagegen gab den Gefäßen und Geräten plastisch bewegte Formen, die nur eine bescheidene Staffierung vertrugen. Schon sein Vorgänger und zeitweiliger Mitarbeiter Johann Gottlob Kirchner (1727—28 und 1730—33) leitete die plastische Periode ein. Das auf vier Sphinxen ruhende Uhrgehäuse mit den drei Parzen (Nr. 480,Tafel 44) und das zweite mit den Satyrhermen (Nr.481,Tafel 45) sind bezeichnende Beispiele seiner phantastisch-exzentrischen Richtung, die nicht ohne Einfluß auf den von Natur aus nüchterneren Kändler blieb. Manche der frühen Gefäßmodelle Kändlers, wie die beiden Affenkannen (Nr. 484—85, Tafel 80) und das »Teekrügel« in Gestalt eines sitzenden Eichhorns (Nr.483) gehören noch in den Vorstel lungskreis des älteren Dresdner Barock. Aber Kändler verstand es dank seinem beweglichen Talent, den Forderungen der Gegenwart besser gerecht zu werden als Kirchner. Bedeutende