Suche löschen...
Dresdner neueste Nachrichten : 30.12.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-190912304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19091230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19091230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-12
- Tag1909-12-30
- Monat1909-12
- Jahr1909
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 30.12.1909
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
kasdnerNeuefteNacherJfEfi gk 355. xvu J Mai-E 111-I ke 100000 tägllt detcht 30· w itzu- Unabhängige Tageszeitung. Ilion-eint- Ae eint-active Kolynelzeile kostet sitt Dresden undVororte H Ps« sssr answårts Its Os-- sür das Ausland css ps« Tabellen-sue WA. Dse swesspalsssemeslnmaesle sitt-Dresden up umge uns 1 Ist» sür gnswärts IN I. Bei Wsedeks kommen und Jahresumsäpen Ruban nach tatst Thiska skhitsiren so Is. Insekt-te von auswärss werden nur gegen Vorausbezablmls ausgenommen Für das Orschesnen an bestimmten Tagen und Pläoen wird nicht qsrnnssert Tele. phonsschessussabe voanserssen unzulässig. Unsre Dresdnee und auswärtigenlnnobmestessem sowie sämtliche-unwan cxpedssionen im Jus und Ausland nehmen Jnsetate zu Orsqanlpressen und sent-Tun nn· Diese Nummer mai-ißt 14 Sein-u- Ronmu siehe Seiten U nnd 12. Die preufzifche Wahlstatistik. Die amtliche Statistik über die preußischen Land kqgöwahlen ist nunmehr erschienen. Daß sie weder dem Kenner der Verhältnisse viel Neues offenbaren, noch dem praktischen Politiker sonderlich viel Branch bakes bringen würde, stand wohl auch sur die Ur heber dieser Erhebungen von vornherein sest. Es handelte sich ja auch itn Grunde nur darum, Zij zu gewinnen, da die preußische Regierung sich mit der Wahlresorm nicht .iiberstiirzen« wollte. Die Pause sollte angemessen ausgefüllt werden. Weiter hatte die Sache kaum einen Zweck· Daß man mit einem so weitschtchtigen und mannigfaltigen Zahlen inaterial bei einiger Geschicklichkeit gut ionglteren Und so ziemlich alles beweisen kann, was man will, sit sa selbstverständlich Die Anhänger des bisherigen Wahliystems werden Ziffern zusautmenstellem aus denen sich nach ihrer Meinung ergeben soll, daß es durchaus nicht io schlimm sei, wie es von den Geg nern gemacht werde, und diese wiederum werden mit andern Ziffern das Gegenteil dartun. Das liegt nun einmal in der Natur der Sache. Aber auch die Anhänger werden um eine markante Tatsache. die sich aus der amtlichen Statistik deutlich ergibt, nicht bei-umkommen: Während von dem gesamten vreußis schen Steuerbetrag von 599,5 Millionen Mark die Städte 412 Millionen nnd das flache Land nur 187,5 Millionen aufbringen, entsendet das Land dank der gänzlich veralteten Wahlkreiseinteilung, an der auch durch die zu erwartende Regierungsvorlage nichts oder nur Untvesentliches geändert werden soll etwa doppelt io viele Abgeordnete in die vreußische Vandstnbe als die Gesamtheit der Städte Dieser Zustand spricht allerdings seder Gerechtigkeit Hohn und man begreift, daß unter der Wucht dieses Argu ments sich heute sogar die ~.Kreuzzeitung« verschämt zu dem Geständnis ausrasit: Kein vernünftiger Mensch wird das geltende vrcußiiche Wahlrecht iiir eine Art-Ideal halteu.« Ja. fogar die name-konser vative »Den-tsch· TageszeitunM gesteht ein, «daß das preußische Wahlrecht einige Mängel hat« deren Beseitigung wünschenswert ist«. Na alsol Diese Geständnisse sollten doch die vreußische Regierung er mutigen, recht fest anszutreten und gleich ganze Arbeit zu machen! Im übrigen entnehmen wir der Statistik noch folgende Angaben von allgemeinem Interesse: Die Zahl de r Urwä hle r betrug 7,7 Millionen; auf je 1000 Einwohner kamen 206 Wahlberechtigte, davon 7,87 der ersten und 28,56 der zweiten Abteilung Unit hin 169,57 der dritten Abteilung). Von den 265 Ur wählerm die, wie oben angegeben, im allgemeinen Durchschnitt auf jeden Urwahlbezirk entfallen, kamen 10,11 auf die erste nnd 86,70 auf die zweite Abteilung imitljin 218,19 ans die dritte Abteilung). Doch gab es 2214 Urwahlbezirte, in denen in der ersten Abteilung, nnd 95 Bezirke, in denen in der zweiten Abteilung nur je ein Urwähler vorhanden war. Zwei Urwählcr bildeten in 1703 Bezirken die erste nnd in 186 Be zirken die zweite Abteilung. Am gesamten Steuerbetrage tunter Einfchluß der nur an gekechneten, aber nicht erhobenen Dreimarksteuer) in Whe von bog-Z Millionen Mark sind, wie schon oben erwähnt, die Städte mit 412 und das Land -mit 187 Millionen Mark beteiligt. Von dieser Gesamt summe entfielenx auf die erste Abteilung 221, zweite Abteilung 1912 und dritte Abteilung 186 Millionen Mark. Der Stadtkreis Berlin im besonderen bean sprucht von der Gesamtstcuerleiftuna 64 Millionen Mark, und zwar die crfte Abteilung 23, die zweite Ab gruqu 20,6 und die dritte Abteilung 20 Millionen at . Besonders hervor-gehoben wird in naheliegender Absicht der Einfluß der einkommensteuer f r e i e n W a« h le r, der sogenannten Dreiinarkwahler, aus das Wahlgesetz. Fitr diese Wähler kamen ins gefanit 10,8 Millionen Mark in Anrechnung, davon 8,3 Millionen in den Städten und 7,5 Millionen aus dem Lande. Von diesen Wählern konnten trotz ihrer Befreiung von der Entrichtung der Ein kommensteuer 8993 in der ersten Abteilung nnd 128 709 in der zweiten Abteilung wählen, während 8,4 Millionen oon ihnen in der dritten Abteilung ver blieben. Auch dieser Teil der Statistik beweist aber nur aufs neue den geradezu ungeheuerlichen Einfluß des platten Landes gegenüber den Stadien· Was die Parteistellung der Urwähler an langt, fo kamen aus die Sozialdemokraten 28,8 o. H» das Zentrum IM v. H» die si anfer oativen 14,l v· H» Nationalliberalen 12,7 v. H» Polen, Dänen usw. 9·v. H., Freisin n i g e Volkspartei 8.9 0.H., Freikonservative 2,5 v. H» Freisinnige Vereinigung 0,88 v. H» Bund der Land wirte 0,6 v. H» Antiseiniten u. dergl. 0,86 v. H. Während die Konservativen 1908 noch an erster Stelle standen, sind fie 1908 von den Sozialdemo kraten und selbst vom Zentrum weit überholt worden, obgleich ihre absolute Stinnnenzahl ebenfalls zuge nommen bat. Auf dein Lande haben sie zwar ungleich mehr Wähler als die Sozialdemokratie, aber etwas weniger als das Zentruin um sich versammelt. Die Nationalliberalen erscheinen in den Städten nnd auch aus dem platten Lande mit ganz ansehnlichen Bruch teilen. Die Gefolgschaft der beiden freisinnigen Rich tungen zusammen erreicht auch in den Städten nur wenig iiber 7, auf dem Lande noch nicht 2 v. H. Von den Angehörigen der gemischten Gruppen (Polen, Dänen, Litauer« Weiseni haben nur die Polen eine nennenswerte Bedeutung. Neue Bestimmungen f f der Gewerbeordnung Der Llanuar bringt für die sächsische Industrie insbefondere für dicfeniaen Industriezweige welche weibliche Arbeiter beschäftigen. bedeutsame Verände rungen mit sieb, da an diesem Tage das Gesetz betr. die Abänderung der Gewerbeordnung vom LA. De zember 1008 in ·K«rk:ft,trlt-t. Es ist dies derjenige Teil der von der Regierung dem Reichstag im Jahre 1007 vorgelegten Gewerbe ordnungsnovelle. der die Arbeitsverhält nisse der weiblichen Arbeiter regelt. Man hatte bei den damaligen Verhandlungen diesen Teil der Novelle als besonders wichtig ber ausgeboben und besonders für lich behandelt. Wie zu erwarten war, ist es bei dieser Frage im Reichs-- lag-e zu heftigen Kämpfen gekommen, da das Zeu trum und die Sozialdemokratie Anträge stellten, die viel weiter gingen, als der Regieriingsentwurs vor sah. Es wurde endlich doch eine Einigung erzielt, indem das Zentrum einige feiner weitgehenden An träge, io besonders den, der aus eine Differenzierung Griff-te Anflage in Sachsen. Reduktion mtd Hauptgefchäftsstelle Ferdinandstrade 4. Fernfprechert Reduktion Nr. W. Expeditlon Nr. 4671. Verlag IM- Ja Dresden und sotorten man-»lch sc Oh pro Quarte-I Mo Mk. into-such durch unsre Provinz-Finden mouatllch cs 111-. pro Ouottal US Mk. frei hatt-. Mit der Bellaqe »Zum-seit- Ueuestk oder mlt der Beil-ge »Ihr-estim- Fllesesie Blätter-« le lb Ps. pro Monat mehr. Hostheznq in Destichumd und den deutschen soloaiem Ausg. A mit «Jllustt.R-uefte« monatL DIPL pro Quart Abs-)- Mk. , B ohne Jllustr. Beilage . 69 · ,· . 2.06. « Jst Demnach-Unans stis. A must-McNeuefte«monctl.l.so im yet-Quart UU Kr. ROHR ohne Taste-Beilage . 1.42 . , , 4.25 . Nach dem Auslande per Krqu .pr. Wort-« Mk. Einz- Numar. 10 Pf. machen hat« en welcher der Betrieb. die Wochentage, an welchen die Beschäftigung stattfinden foll, Beginn der» Arbeitszeit und Pausen sowie die Art der Be ichaitigung anzuaeben sind. · Wo der Arbeitgeber jugendliche Arbeiter beschäf tigt, ist ein Verzeichnis dieser Arbeiter unter Anaabe ihrer Arbeitstage sowie des Veainns nnd Endeö ihrer Arbeitszeit und der Pausen auszuhangem » § lssa, I—2, reaeit die Ueberarbeit, die in Fallen außergewbhniicher Häutung der Arbeit aus Antrag des Arbeitgebers bewilliat werden kanni. Hier bei ist zu beachten, daß U eb e rarbeit erwachsener Arbeiter-innen bei außeraewöhnlichcr Häufuna der Arbeit nur gestattet ist. wenn a) sie 12 Stunden täglich nicht überichveitet und eine ununterbrochenc Ruhezeit von 10 Stunden frei läßt; bi iic nicht über 9 Uhr abends hinaus dauert;· e) während Ueberarbeit, ohne daß ein Ausgleich durch eine entsprechend turzere Beschäftigung der Arbeiter-innen in der übrigen Zeit« des Jahres einzutreten braucht, wie bisher bis zu 40 Tagen im Jahre erlaubt werden kann, ist die Befugnis der höheren Verwaltungsbehörde, an mehr als 40 Tagen Uebcrarbeit dann zuzulassem wenn durch Einreichung eines« Be triebsoianes ein solcher Ausgleich vorgesehen wird. ietzt dahin beichrantt, daß in diesem Falle Ueberarbeit höchstens an 50 Tagen im Innre ««zui«a'sfig«iit.« « « « « « « » An Vorabendeii von Sonn- und Festtagen darf Ueberarbeit nicht über 8 Uhr abends ausgedehnt werden. Arbeiterinnen, welche an Vorabenden oon Odiiip und Festtagen bis 5 Uhr beschäftigt werden iiiiissen ain folgenden Sonntag arbeitsfrei bleiben. § lsliu ermächtigt den Bunde-Frat. l· die Verwendung von Arbeiteriiinen uiid tugend lichen Arbeitern siir gewisse Geioerbezweige. die uiit besonderen Gefahren sur Gesundheit und Sittiichkeit verbunden sind, gänzlich zu tin-ter laaenx Z. für Gewerbe-zweige, in denen regeiiuaszig zu ge wissen Zeiten ein oeriiielirtes Lirbeitszbediiriiiis eintritt, an 40 Tagen iin lenbeiiderialir Aus nahmen ooii den Bestimmungen des § 137. Abs satz i, 2 und 4, niit der Maßgabe zuzulassem daß die tägliche Arbeitszeit 12 Stunden nicht über schreitet und die zu gewährende Ruhezeit nicht weniger als 10 Stunden beträgt; s. für Gewerbe-nocng iu denen die Verrichtung der Nachtarbeit zur Berlsiitnng des Verderbnis für Rohstosfe erforderlich scheint, die gesetzliche Ruhezeit bis auf 872 Stiiiideti herabzusetzen. Ferner wird in diesem Paragraphen festgesetit daß die Erlaubnis zur Ueberarbeit siir niehr als 40 Tage, jedoch nicht siir iiiehr als 50 Tage dann er teilt werden dars, wciiii die Arbeitszeit iii der Weise geregelt wird, daß ihre taglichs Tiiiier iui Durch schnitt der Betrielistnge des Jahre-Z die regelmäßige gesetzliche Arbeitszeit nicht überschreitet Wichtig ist ferner die Besiiiiiinniig dniz, bevor die höhere Verwaltungsbehörde niit Rücksicht auf die Natur des Betriebes oder die Arbeiter Abweichungen ison den gesetzlichen Vorschriften iiber die Pauicn ge statten kann, stets dein ständigen Arbeiter ausschuß oder, tvo ein solcher nicht besteht, den Arbeitern Gelegenheit gegeben werden niuß, sich iiber die in Aussicht aeiioniniene Abweichung ant achtlichzuäußerir » Endlich ist noch besonders darauf hinzuweisen daß die §§ 185 bis 139n. betr· die Beschäftigung der·Arbeits.leit verheirateter Arbeit-drinnen ausging zuriickzog Aus· deni bereits am 28. Dezember 1908 im ~Reichs·gnzecgser« veröffentlichten Gesetz sind fol gende Bestimmungen besonders hervorzuheben: Der Abschnitt 4 des Tit. 7 der Gewerbeordnung betr. Regelung der Verhältnisse der Fabrikarbeiter, enthält eine Erweiterung insofern, als kiinftig nicht mehr der Begriff der Fabrik, sondern die Zahl der in dem Betriebe in der Regel beschäftigten Arbeiter maßgebend ift. Die Vorschriften gelten vom I. Januar ab ftir alle diejenigen Betriebe. in denen mindestens 10 Arbeiter beschäftigt werden, auch wenn diese Betriebe bisher nicht als Fabriken an gefchen worden sind. Auch diese Bestimmung der neuen Gewerbeordnung wird eine Anzahl von. durchgreifenden Veränderungen zur Folge haben. Die wichtigsten Aenderungen liegen in den §§ MS, 137, 187a, 138 und 189u. Nach § lsh wird in dem neuen Absatz s vorgeschrieben, daß den jugendlichen Arbeitern nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit eine ununterbrochene Ruhezeit von mindcftens elf Stunden zu gewähren ift. § 187 beschäftigt sich mit der Regelung der Arbeitszeit weibliche-r Arbeiter. Er schreibt vor: t. dasz Arbeiterinnen nicht in der Nachmit, von 8 Uhr abends bis li Uhr morgens und an Sonnabenden sowie an den Vorabenden vor Festtagen nicht nach 5 Uhr nachmiitagö beschäf tigt werden dtirfen; 2· daß die Beschäftigung von Arbeiterinnen die Dauer von 10 Stunden, an den Vorabenden von Sonn- und Festtagen die Dauer von s Stunden nicht überschreiten darf: Z. dafz zwischen den Arbeitsstunden den Arbeite rinnen eine mindestens einstiindige Pause ge währt werden müsse: 4. daß nach Beendigung der täglichen Arbeits zeit den Arbeiterinnen mindestens 11 Stunden Ruhezeit zu gewähren ist; H. daß Arbeiterinneu welche ein Hauswesen zu besorgen haben. auif ihren Antrag hin eine halbe Stunde vor der Mittagspause-tu ent lassen sind. sofern diese nicht mindestens « US Stunde beträgt; si. daß Arbeiterinneu vor und nach ihrer Nieder kunft im ganz-en s Wochen nicht beschäftigt werden dürfen: 7. daß Arbeiterinnen nicht in Kotereien und nicht zum Transoori bei Bauten aller Art ver wendet werden dürfen. §lB7a regelt die Mitgabe von Arbeitnach Hause und schreibt vor, daß Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern sur die Tage, an welchen sie in den Betrieben die gesetzlich zulässige Arbeitszeit hindurch beschäftigt waren, Arbeiten zur Verrichtung außerhalb des Betriebes vom Arbeitgeber überhaupt nicht übertragen oder für Rechnung Dritter über wiesen werden dürfen, ferner daß für die Tage, an wel chen die Arbeiterinnen oder jugendlichen Arbeiter in den Betrieben kürzere Zeit beschäftigt waren, die Uebertraguna oder Ueberweisung von Arbeit nur in dem limfanae zulässig ist. in welchem Durchschnitts nrbeiter ihrer Art die Arbeit voraussichtlich in dem Betriebe während des Restes der gesetzlich zulässigen Arbeitszeit hätten herstellen können, fiir Sonn- und Festtaae überhaupt nicht« § 188 schreibt vor, daß der Arbeitgeber, der Arbei terinnen oder jugendliche Arbeiter beschäftigen will, der ortspolizeilichen Behörde hiervon vor Beginn der Beschäftigung schriftlich Anzeige zu Das Juviläum des Musitpädagogischen Vereins. Der Dregdner Musikpädagogische Verein begeht in diesen Taaen die Feier seines stinsundzwanziai jährigen Bestehend. Mit Stolz und Genugtuung kann der Verein arg das erste Vierteljahrhundert seines Dasein-s zurii blicken. Aus bescheidenen An säuqen erwachsen, gelang es ihm, dank der tüchtigen und tatsrästiaen Männer, die an seiner Spitze standen und stehen« sich einen im Musikleben Dresdens hoch gcachteten Namen zu erwerben. Daß in seinen Reihen nicht nur vortreffliche, ersahrene Musiklehrer, sondern auch sehr beachtenswerte Komponisten zu finden sind, bewied der Verein durch sein Fest to n z ert, das gestern unter reaer Beteiligung der Drezdner Musiswelt im Palmenaarteu stattsand Man hatte ed sich zur Ehrensache gemacht, nur Lon werke, die im eigenen Kreise entstanden sind, zu Ge hör zu brinaen. Man aah gewissermaßen eine kleine Kunstausstelluna aus Einenenr. Und sie enthielt manches gute Stück, manche tüchtige Arbeit. Den Abend ertissnete ein Prolog lvon Berti-and Rotb- gesprochen von Margarete Roth. Dann kam als Erster P e r e n S h e r w o o d mit einem Klavier trio zu Wort, das noch Manuskript ist. Es verdient durchaus, seinen Verleaer zu sinden. Das schöne, vst gewürdiate Formtalent Sherwoods, seine vor nehme, ernste Art sprechen sich hier klar und ein drinqlich aus. Besonders die beiden Mitteliäde sind trefflich gelungen. Das Werk kam, vom Komponisten und den Herren Band N euniann und Johannes Smith audaesiihrt, zu auter Wirkung. Es solate eine Sonate von Felix Draeseke, aespielt vonf den Oerren Richard R o k o hl nnd Vertrand N o thq die den Siltmeister besonders von der Seite des Kon-» travnnitiserd aeiatx doch kommt im Adagio auch die Ilitische Enwsinduna zu ihrem Recht. Der areise Meister hatte es sich nicht nehmen lassen. zum Ehren-. abend des Vereins zu erscheinen, und wurde der Gegenstand herrlicher Ovationen. Fiir den Vor- Ima einiaer Lieder von Otto Urbach und. Vertrand Noth hatte man Frau Rast amon uen. Daß die Künstlerin die ihr zuaesallene Ausaalie fu«-is beste ldste und den lehhastesten Beifall ihrer Horer sand. braucht kanm erwähnt zu werden. Ur bachs Annehmen- ins-so einem schonen Gedicht des Prinaen Schdnaich-Carolathi und desonderd Rothis »Rosen« nnd .Bei der Schnitterin« aus Texte von Peter Cornelius find hübsch gemachte, reizuolle Kompositionen H er r ma n n S ch o ld endlich steucrte ein paar seiner liebenswürdigen und anspruchsloicn Klavierstücke bei, um sich dann mit Sherwood zu einem Variationswerk für zwei Klavier-e zu ver ciniigegm das sein Geschick auch in der großen Form erw e . Nach dem ersten Teil des Programms wurden die Ehr-ringen bekanntgegeben, die der Verein an läßlich feines, Judiliiumg verleiht In Anerkennung ihrer Verdienste wurden die Herren Heinrich G e r m er ider Gründer des Vereins); Prof. V is ck - mann , Prof. Herrin. S cholg iein Mitbegründer) nnd Oberlehrer Sei fbordt iseit 1897 erster Vor sitzenderd zu Ehrenmimliedern ernannt. Der Vor sitzende ver-las ferner die einqelaufenenGlückwiinfche, unter denen der des Dresdner Tontünftlervereins als ennbefrenndeten, ja verbrüderten Vereins an erftex Stege freud. , » , » « Der Musikvädaaogische Verein kann vollaus zu frieden sein mit dem schönen Verlaus der qestrigeu Feier, die in schlichtem Gewande so viel des Guten und Tüchtiaem das in diesem Verein geleistet wird, zeigte. Die heitere Freude der Gesclliakeit wird am L Januar zu ihrem Recht kommen. Ein Festm a hl im Palmenaarten mit nnschließendem Festspiel der Beteinsdamen wird den Schluß der Judilämnpseieti lichkelten bilden. L. N. Eervantes. Von Hetbcrt Talents-M Nacht-met verboten. Wem heute ein Zahn weh tut oder der Magen schmerzt, der läßt sich Metall in den Mund oder Pillen in dcn Magen irae-n Oder wer in der Nacht aufwacht und Dernklovsen verspürt. der rennt am andern Taa in der Frühel zum Doktor. zieht sich aus, läßt sich hetlopien nnd hehokthem und später massiies ren, elektrilieren oder aar hvgnotilleren So von zehn Spezialärnten healeitet, le t der TmodernseMenfch fein Leben dahin. Wird er kränken lo legt er feinen Leib in warme Bäder hinein, und wird er sehr traut, so ftiftet er lith einem Sanatorium und läßt ein paar Wochen lana geduldig allien heilsamen Hokus pokus mit sich Urhebern So war ed vor dreihundert Jahren, da Sh ipeare und sCervanteh lebten. noch nist. Man fragte nach dein Leben . des einzelnen ni t vtel und-noch wentaer nach feiner Oelunddeit Wer sterben sollte nnd der Rvßkur des Daseins nicht mehr gewachsen war, den ließ man ohne oiel Arz ncien nnd ohne lateinische Worte sterben. »Hier ist ein Brief von dem Dichter des Don Quixote aus dem Jahre 1578, der beweist, wie wenig man sich um das Wohlergehen. ja das Vorhanden sein eines einzelnen Mensch-n helümmerte, der noch dazu der größte Geniuö werden sollte. den Spanien dcr Welt zu vergeben hat Der Brief des Cervanted ist aus Alaier daticrt. wo der Dichter damals als Gefangener des Den-d Oassan Aaa lebte, sofern man das Dasein eines Wurme-Z »chen« nennt, und ist an feinen Bruder Rodrino gerichtet. Dieser Rodriao war mitsamt seinem Bruder aus der Fahrt von Sizilien nach Spanien von alaerischen Piraten ge fanaen genommen worden, war aber durch ein Löse geld. das die ante Mutter Cervantes’ zusammen aehettelt hatte, aus der Sklaverei losaetaust und be fand sieh nun, Zinaretten rauchend und niehtdtncnd, wieder am Maiizaiiares. Der Brief des Cervantes an »diese-n glücklichen Bruder lautet nun folgender inatzcm »Ach, mein teurer Rodriao, mir ist ek- Heils-schlecht ergangen, seitdem Du dieses Gestade verlassen hast. Mit einem »Ach!« beginne ieb wie diesen Brief so alle meine Tasse. Denke Dir, ich habe einen noch greulicheren herrn gesunden, als der erste war. »Der liigt wieder einmall«, wirst Du Dir denken »denn das ist schlechterdings nicht möglich.« Aber ich schwöre Dir bei meiner linken Band, die ich, wie Du und die Welt weiß. in der aiotreieben Schlacht bei Lepanto wider diie Türken verlor, und die nun im Himmel droben aus mich wartet. daß dem wahrlich so ist. War schon mein erster Torann grausamer als Pontiud Pilatus. so war er ein kupierter dammel Segen den setziaem Dieser, der kein andrer als der en von Algier selber ist, ist so tückisch, daß der Ten sel selbst nicht mit ihm zu Mittag speisen würde. Sein Haus ist« mit-Ohren und Nasen tapeziern die er den Gefangenen bei den qerinastiqiasten Unliiisen abschneiden läßt, und man sagt, er könne abends nicht einschlafen, ehe er nicht mindestens zwei Chri sten sich zu Tode heulen qevdri hätte. Jünast hatte er mich zu zweitausend Stockschläaen verurieilt. Aber beim zweiten Schlag mußten iie ansbbren, denn beim dritten wäre ich gestorben vor Wut, daß sie einen Hidalao zu schlagen wagen. Sie schonen mich aber, well sie hossen, noch mehr Lösegeld als Obreni ledmaud von mir denn-anschlagen « Du kannst Dir einsamer-, was itb unter einer solchen Bestie durchmnaeden bade. Tagsüber mag es noch hinaehen. denn man muß arbeiten, bis man nichts mehr denkt und fühlt. es sei selbst, daß einem eine Kanone über die Hühner-atmen führe. Aut? denke ich, wenn ich neben den andern Sklaven au der Galere mit Ketten angeschmiedet dasitze. wohl an Kolunibus, der auch Ketten trauen mußte, und es vielleicht noch schlimmer batte als ich, und der nun doch in der Seligkeit sitzt und lacht Aber des Nachts weiß ich mir osi nicht zu raten und zu belien vor Qualen und Schmerzen. In ein graues Wollentuch aewickelt, werde ich nicht anders denn wie in mein Grab nebst Itweiandern in eine leere Zistcrne hinein gelassen. Die Heiden decken ein Brett und ein paar Steine darüber, daß wir nicht entwiichcn, und nun hocken wir drei uns schlafen, nachdem wir vorher zur Madonna qebetet haben. Die Finsternis und der üble Geruch möchten noch angehen, wiewohl die Hölle wo sie am tiefsten ist, nicht schlimmer duiten kann« als der Rauchfang, in dem man uns verfaulen läßt« Das Greulichsie aber von allem ist das Unaezieser. das wir armen Schiicher mit unserm letiten bißchen Blut« ernähren niiissseiu Du erinnerst Dich dieser Menschenfresser sicherlich noch aus Deinen türkiichen Tagen, Briidekliekz, aber sie treiben es itw toller als jemals Moraens, wenn ich mich aus meinem grauen geichentuch herausschiile, glaube ich stets wieder die schlacht von Lepanto, in der ich, wie Du und die Welt weiß. die linke Hand verlor, mitgemacht sm haben. so voll Blut ist alles Kurzum ich glaube, daß ich, dies alles zusammen qereehnet, nicht mehr lanae zu leben Haben werde- Halb sterbe ich vor Elend und halb vor Mitleid« denn der Jammer um mich herum sticht mich oft mehr alt alle Flöhe zusammen. Vollendg seit dem letztes Fluchtverluch, der uns durch den Verrat eines Judas mißlang - der Teufel möge ihm darum dermaleinft jeden Tag den Leib aufiäaen und heißes Blei hinein tröpfelnl - find alle Christen hier verzweifelt. und jeden Abend muß ich wie ein Proviantmeifter meinen Fliegt austeilen. bis ich schließlich leldlt keinen mehr e. « Datum bei dem Schutzheiligen unsrer Familie betet-wäre ich euch, Rot-Umi- ruhet nicht eher. ihr hättet mich denn aus dieser Mauiefalle befreit, darin man nur die Schalen von allem Fu essen bekommt. dieweil der Satan seine Heiden uns vor Augen die Früchte selbst ichnabulieren läßt. Ich bebe kaum fünf Zähne gräbt tin Musik-kund biete fünf jtehen alle to versva von einander. daß ieb nieste We
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite